Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hoellenglanz

Hoellenglanz

Titel: Hoellenglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
Vom Netzwerk:
interpretiert?«
    »Nein, habt ihr nicht.«
    Jetzt war ich mit dem Fluchen an der Reihe – Tori zog immerhin die Augenbrauen hoch.
    »Ich könnte mir wirklich in den Hintern treten«, sagte Derek. »Ich hab die Möglichkeit gesehen. Ich hab mich gefragt, ob das Entkommen für uns alle an diesem Abend bei Andrew nicht einfach zu leicht war. Ich hab mich gefragt, warum sie auf uns geschossen haben, nachdem sie vorher Betäubungspfeile verwendet hatten. Ich hab mich gefragt, warum sie ihre Gesichter verdeckt hatten. Aber ich bin einfach nicht drauf gekommen, dass das Ganze irgendwas mit Andrew zu tun haben könnte. Ich
hab
mir allerdings überlegt, dass er was mit der versuchten Entführung von gestern Abend zu tun haben könnte.«
    »Aber du hast doch gesagt …«
    »Dass ich Andrew vertraue. Hab ich auch. Aber er glaubt, ich wäre bei meinen eigenen Leuten einfach besser aufgehoben, also wollte ich seine Reaktion testen. Und die hat mir gezeigt, dass er nichts damit zu tun hat. Dachte ich jedenfalls.«
    »Er hat ehrlich überrascht gewirkt«, sagte ich. »Wütend sogar.«
    »Dann ist er also ein guter Schauspieler«, sagte Tori. »Okay, aber bin ich hier die Einzige, die sich fragt, warum sie sich die Mühe mit dem Pseudo-Edison-Group-Angriff gemacht haben, wo wir doch sowieso zu Andrew wollten?«
    »Zu ihm zu wollen heißt nicht unbedingt auch, bei ihm bleiben zu wollen«, sagte Derek.
    »Hä?«
    »Wir wären vielleicht nicht bei ihm geblieben, wenn es nicht so gelaufen wäre, wie wir es uns vorstellten. Schließlich sind wir schon zweimal abgehauen«, erklärte ich.
    »Wenn sie uns also davon überzeugen könnten, dass die Edison Group uns aufgespürt hatte und jetzt da draußen lauerte, bereit, auf uns zu schießen, dann …«
    »Würde das eher sicherstellen, dass wir an Ort und Stelle blieben, als irgendwelche Wachhunde und Stacheldrähte es könnten.«
    Ich sah rasch zur Tür hinüber. »Du hast gesagt, Simon ist bei …«
    Derek fluchte wieder. »Stimmt. Er ist bei Andrew. Ich bin mir sicher, was hier auch los ist, die haben nicht vor, Simon irgendwas zu tun, aber ich hole ihn jetzt da raus. Ich sage einfach, der Zeitpunkt, zu dem er was essen sollte, ist schon vorbei. Er muss vormittags und nachmittags irgendwas essen, wegen seinem Blutzucker, es wird also nicht weiter verdächtig klingen.«
    Ich nickte. »Wir müssen vorsichtig sein.«
    »Zum Teufel damit«, sagte Tori. »Ich mache, dass ich hier rauskomme.«
    Wir sahen sie an.
    »Doch, mache ich. Solange jemand mitkommt.«
    Wir sahen sie immer noch an.
    Sie seufzte. »Also schön, aber wenn alles den Bach runtergeht, denkt einfach dran – ich kann euch Typen die Schuld geben, weil ich nämlich schon viel früher verschwinden wollte.«
    »Wir verschwinden auch«, sagte Derek. »Sobald wir was über ihre Pläne herausgefunden haben. Ihr habt gesagt, das da ist Margarets Laptop, nicht Andrews, oder?«
    Ich nickte. »Aber ich weiß, wie ich an Andrews rankomme, wenn Tori sich den mal ansehen soll.«
    »Gut. Mach’s. Ich will möglichst genau wissen, was die vorhaben.«

[home]
30
    A ndrew?« Ich warf einen Blick in die Küche, wo er mit den beiden Jungs über etwas Essbarem saß.
    »Hm?«
    »Dieses Buch, von dem du gesagt hast, ich dürfte es lesen …«
    »Oh, stimmt ja. Mein Laptop steht im Arbeitszimmer. Müsste hochgefahren sein und alles.«
    »Gibt es ein Passwort?«
    Er lächelte. »Nee. Für wie wertvoll ich unveröffentlichte Manuskripte auch halte, es gibt keinen brauchbaren Schwarzmarkt. Auf dem Desktop ist ein Link zu dem Buch.«
    Er nannte mir den Titel.
    »Tori würde auch gern einen Blick reinwerfen, ist das in Ordnung?«
    »Absolut. Je mehr Feedback ich von meinem Zielpublikum bekomme, desto besser. Wenn euch irgendwas auffällt – Probleme mit den Figuren, der Handlung, der Sprache –, sagt mir Bescheid.«
     
    Tori verdrehte die Augen angesichts des Fehlens von jeglichen Sicherheitsvorkehrungen auf Andrews Laptop. Wie die meisten Leute ohne weitergehende Kenntnisse ging er davon aus, dass Dinge, die er gelöscht hatte, fort waren. Oder vielleicht wusste er auch, dass etwas zurückblieb, nahm aber an, wir würden nicht wissen, wie man es fand. Und er hätte damit recht gehabt, wenn wir Tori nicht gehabt hätten.
    Wir begannen mit den E-Mails und fanden diejenigen, die er mit Margaret gewechselt hatte, was jeden verbleibenden Zweifel ausräumte, dass er es gewesen war. Es waren auch ein paar Mails da, die zwischen ihm und Tomas hin-

Weitere Kostenlose Bücher