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Höllenherz / Roman

Höllenherz / Roman

Titel: Höllenherz / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Ashwood
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verstecken. Ich nehme an, dir ist klar, dass dein Daddy hier ist.«
    Talia konnte nicht umhin zusammenzuzucken, sagte jedoch kein Wort.
    »O ja, er ist neuerdings mein bester Freund. Wir arbeiten zusammen. Ist das nicht nett?«
    Was?!
Vor Schreck versuchte sie aufzuspringen, was Belenos zu amüsieren schien. Dann begriff sie. »Der große Rote« war ein Spitzname für Vampire, den aber auch eine Menge Leute explizit für den rothaarigen König verwendeten. Max hatte auf der Website geschrieben, dass er dem großen Roten folgte. Folgte, nicht ihn jagte.
Ich kann nicht, ich will das nicht glauben!
    »Es ist durchaus wahr«, versicherte er, als hätte er ihre Gedanken gelesen.
    Sie konnte nicht widersprechen, denn vor Zorn war ihre Kehle eng. Wie konnte ihr Vater dem hier zustimmen?
    »Ich bat um Max als Vermittler zwischen uns.«
    O Gott, Max!
Sie drehte sich zu Belenos und blickte in sein schwarz glänzendes Auge. Er leckte sich die entstellten Lippen. »Ich weiß noch, wie gut er schmeckte, du auch? Dessert.«
    Talia kniff die Augen zu. »Hör auf!«
    »Hast du noch keinen Hunger? Warte ein oder zwei Tage, dann bringe ich Max mit. Wenn mich nicht alles täuscht, und das tut es gewiss nicht, ist es eine Weile her, seit du etwas anderes als Hund hattest.«
    O nein!
Sie presste ihre Knie zusammen, um den Schauer zu unterdrücken, der sie durchfuhr. Sie konnte sich nicht an ihrem Bruder nähren. Es war schlimm genug, dass sie ihn auf der Fahrt zur Universität an Baines verraten hatte. Aber genau deshalb würde ihr Meister sie aushungern und ihr dann Max hereinschicken. Das war ihr schlimmster Alptraum.
    Belenos beugte sich zu ihr, drückte seinen verformten Mund auf ihren. Sie fühlte das Narbengewebe, kalt, hart und vampirtot, und kämpfte gegen den Drang zu würgen. Derweil stieß er seine gesunde Hand unter ihren Pullover und zwängte seine Finger in ihren BH . Talia verkrampfte sich, blieb aber vollkommen still, wusste sie doch, dass jede Gegenwehr ihn nur zu mehr reizte.
    »Du bist so frigide, dass ich beinahe meinen könnte, jemand hat dich umgebracht.« Sein lautloses Lachen füllte den Raum wie ein dreckiges Geheimnis.
    »Lass mich gehen!«, flüsterte sie, als würde sie ein Gebet sprechen.
    »Noch ist es nicht so weit.«
    Bei diesen Worten merkte sie auf. Was hatte sie da in seinem Ton wahrgenommen? Vorfreude? »Seit Monaten warte ich hierauf. Übrigens wusste ich längst, wo du bist, Talia. Schließlich leben wir im Computerzeitalter. Aber ich wollte, dass du dich sicher wähnst. Wo bliebe der Spaß, hätten die Menschen dich zu mir zurückgeschickt, wenn ich doch auf die richtige Gelegenheit warte, mir Omara zu greifen? Dass ich dich bei diesem Anlass gleich besuchen kann, macht die Flugmeilen umso lohnenswerter. Du bist quasi mein Zwei-für-eine-Bonus.«
    Er neigte sich tiefer. »Ich möchte, dass du dir etwas ansiehst.«
    Talia schaute nicht hin, sperrte ihn aus. Was er ihr auch zu bieten hatte, sie lehnte es ab.
    »Sieh mich an!«, befahl er ihr plötzlich wütend.
    Ein bisschen kam sie sich wie ein trotziges Kleinkind vor, als sie ihre Augen umso fester zukniff.
    Er packte ihr Kinn und zerrte sie so weit nach vorn, wie es die Fesseln erlaubten. »Sieh mich an!«, brüllte er. Dabei drückte er ihr den Kiefer schmerzhaft zusammen.
    Nun riss sie die Augen auf.
    »So ist’s besser.« Mit der freien Hand holte er eine Quarzkugel aus seiner Tasche. »
Ich
bestimme, vergiss das nie!«
    Er gab ihr Kinn wieder frei, und sie sank gegen die Stuhllehne. Ihr Kiefer pochte überall dort, wo seine Finger ihn gequetscht hatten.
    Als er den Quarzstein in die Höhe hielt, erwachte das Mineral zum Leben: Ein flatterndes Licht erschien in der Mitte, blühte auf und füllte den ganzen Stein. Misstrauisch beobachtete Talia den funkelnden Quarz, der Belenos’ Finger mit einem transparenten Rotschimmer umrahmte.
    Zunächst umschloss er die Kugel fast vollständig, so dass sie nichts außer dem Licht erkannte. »Schauen wir uns an, wen wir hier unten haben. Wo ist Detective Baines? Das letzte Mal wurde er gesehen, wie er in den
falschen
Teil der Tunnel stolperte.«
    Anfangs war das Bild von Baines verschwommen, wurde jedoch rasch klarer. Der Detective hockte auf dem Boden und lud seinen anscheinend letzten Munitionsclip in seine Waffe. Baines sah schmutzig aus und als hätte er es sehr eilig, doch Talia konnte weder Blut noch gebrochene Knochen sehen.
    Nein, Moment! Nun richtete Baines sich auf, wobei er sich an der Mauer

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