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Höllenherz / Roman

Höllenherz / Roman

Titel: Höllenherz / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Ashwood
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abstützen musste. Mit seinem rechten Bein stimmte etwas nicht. Er schien es nicht belasten zu können.
    Belenos vergrößerte den Bildradius, so dass mehr von der Umgebung zu erkennen war. »An vielen Stellen wurden die Höhlen im Fels unter dem Hafen von der Flut überspült, und die alten Tunnel darüber wurden damals mit Holzbohlen gesichert. Natürlich verrottet Holz mit den Jahren, wie unser braver Detective inzwischen auch begriffen haben dürfte, nachdem er dort eingestürzt ist.«
    Talias Brust wurde eng. Wenn gegen Mittag die Flut kam, füllten sich diese Felshöhlen mit Wasser; aber das war nicht das dringlichste Problem. Im Moment hatte Baines ganz andere Sorgen, denn er war nicht allein in der Höhle. Etwas war mit ihm hineingefallen.
    Die Katze musste mittels Magie erschaffen worden sein, oder sie war aus der Burg geflohen. Sie sah wie eine gewöhnliche Straßenkatze aus – stumpfes Fell, hager und gemein –, nur dass sie größer war, als die Natur es vorsah. Sie musste ein paar hundert Pfund wiegen.
    Und sie beäugte Baines, als wäre er ein Vogeljunges, leichte, leckere Beute. Baines war verletzt, gefangen und besaß fast keine Munition mehr.
    »Ach, das ist zu schön, nicht wahr?«, gurrte Belenos. Er ging neben ihr in die Hocke, damit sie besser erkannte, was in dem Quarz zu sehen war. »Was du siehst, geschieht jetzt gerade. Wie gefällt dir mein Kätzchen? Ich habe es eigens geschaffen, um dem Detective die Langeweile zu vertreiben.«
    »Nein!«, schrie sie, vergaß sich und wollte aufspringen.
    Ihr Stuhl geriet ins Wanken, so dass Belenos ihn abfangen musste. Die Sekunde, die er sich nicht konzentrierte, ließ das Bild verschwinden.
    »Hol es zurück! Ich muss sehen, was passiert!«
    Die Verzweiflung und das
Flehen
in ihrer Stimme waren ein Fehler. Sein entstellter Mund verbog sich zu einem scheußlichen Lächeln. »Ich wette, du glaubst, dass dein Hund dir zur Rettung eilt wie ein waschechter Held.«
    Zweifellos wartete er auf Zweifel, auf einen Anflug von Verletztheit, doch die bekam er nicht.
Lor lässt seine Leute nicht im Stich.
    Er grunzte amüsiert und schwenkte seine Hand, worauf ein neues Bild aufleuchtete. Es zeigte Lor, über dessen Kopf ein Feuerball hinwegflog.
    »
Tzz,
schlecht gezielt.«
    »Was ist das für ein Feuer?«, fragte Talia.
    »Nun, so kämpfen Hexer, mein Entchen. Grundkurs in Zauberei. Ich brachte meinen Anführern bei, mehr als nur Waffen zu benutzen. Es ist schwierig für den Feind, zurückzuschießen, wenn er zu Asche verbrennt. Und Werwesen hassen es, denn Zähne und Klauen nützen ihnen dagegen gar nichts. Was soll ich sagen? All deine Hunde und Wölfe sind wie Fische am Haken, falls du mir den zoologischen Widerspruch verzeihst. Die Tunnel werden vor lauter verschmortem Hundehaar stinken.«
    Talia bemerkte einen Messerknauf an seinem Gürtel, aber ihre Hände und Füße waren gefesselt. So sehr wünschte sie, sie könnte nach dem Messer greifen und es ihm ins Herz rammen, dass sie beinahe glaubte, den Knauf schon in ihrer Hand zu spüren.
    Belenos richtete sich auf und blickte auf seine Uhr. »Tick-tack, die Zeit verrinnt. Wenn ich das nächste Mal zu dir komme, sehen wir vielleicht wieder nach deinen Freunden. Oder auch nicht.«
    »Um Gottes willen, was willst du von mir?«, fuhr sie ihn an.
    »Immer noch voller Kampfgeist, was? Schön. Beim nächsten Besuch bringe ich ein paar Spielsachen mit. Ich möchte für mein Leben gern einige von Omaras Techniken ausprobieren.«
    Belenos steckte die Quarzkugel in seine Tasche.
    »Was willst du?«, zischte sie.
    Er nahm den Knebel und band ihn ihr um. »Unterhaltung, mein Entchen, ganz einfach.
Le roi s’amuse.
Das schuldest du mir, nachdem du mir mein Geld gestohlen hast und davongelaufen bist. Aber dies war das letzte Mal. Ich habe gelernt, mein Eigentum im Blick zu behalten.«
    Er klopfte sich auf die Tasche mit dem Quarz. »Vergiss nicht, dass ich dich beobachte! Vor mir gibt es kein Entkommen. Niemals!«
    Mit diesen Worten strich er ihr über die Wange und küsste sie auf die Stirn.
     
    Belenos’ Männer hatten einen wichtigen strategischen Vorteil, wie Lor feststellte. Sie kannten sich in den unterirdischen Gängen aus, wussten, wo sie sich überkreuzten und welche in Sackgassen führten, in denen ihr Feind gefangen war. Was als eine Such- und Rettungsaktion begonnen hatte, ging in einen erbitterten Krieg über. Und Belenos war nicht der Einzige, der Magie benutzte. Seine Untergebenen hatten ebenfalls ein

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