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Höllenherz / Roman

Höllenherz / Roman

Titel: Höllenherz / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Ashwood
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Vorderpfoten, um sie den Anführern gegen die Brust zu rammen. Er wollte sie im Dreck zertreten, weil sie sein Rudel, seine Frau und die Stadt, die er seine Heimat nannte, in Gefahr brachten.
    Feuerbälle flogen, zu nahe, als dass er ihnen ausweichen konnte.
    Giftige Kugeln bohrten sich in seine Flanken, rissen ihm Haut und Knochen auf.
    Damit hatte er gerechnet. Er ließ sich in den Staub fallen.
    Mit dem Bewusstseinsfunken, der sein ureigenstes Ich ausmachte, zählte er.
Eintausend, zweitausend, dreitausend.
Sich zwischen zwei Zuständen zu halten stellte eine schwierige Herausforderung dar, die einzig die stärksten Hunde meisterten.
    Dann wechselte er die Gestalt, seine Kiefer noch am Hals des Anführers. Hinter ihm segelten Kugeln und Feuerbälle durch die Luft. Knochen und Gewebe knackten zwischen seinen Zähnen; Blut floss ihm über die Zunge.
    Dies war es, wofür Höllenhunde geschaffen wurden: Bedrohungen aufzuspüren und auszuschalten. Es war nicht hübsch, aber das taten sie nun einmal.
    Mavritte und ihre Redbones reagierten auf den Hilferuf und stürzten sich wie ein schwarzer drahthaariger Alptraum auf die Barrikade. Genau das war nötig gewesen. Sie sorgten dafür, dass sich das Zahlenverhältnis zu ihren Gunsten verkehrte. Die Vampire liefen davon wie die aufgeschreckten Hühner, flohen schreiend durch die Tunnel. Mavrittes Hunde hetzten ihnen aufgeregt kläffend nach.
    Unterdessen hatten Lors Hunde die Leiter gefunden, mit der die Scharfschützen auf den Vorsprung oben gelangt waren. Höllenhunde starben, doch letztlich ging den Schlächtern die Munition aus, und sie rannten weg.
    Lor hatte seinen Quadranten gesichert und sein Rudel gerettet.
    Aber die Suche begann gerade erst. Die Tunnel waren weit verzweigt, und bisher hatten sie keine Spur von Talia entdeckt.
    Oder von Belenos.
    Ich will seine Knochen zermalmen!
     
    Talias Beine krampften, weil sie wegen der Knöchelfesseln zu lange nicht bewegt wurden. Vampire hatten keinen herkömmlichen Kreislauf, deshalb wurden ihre Hände nicht taub, obwohl sie ihr schon eine ganze Weile auf ihrem Rücken gefesselt waren. Aber ihre Schultern schmerzten von dem unnatürlichen Winkel.
    Angst schwebte einer anderen Präsenz gleich im Raum, schlug mit den Klauen der Erinnerung und Furcht nach ihr. Talia versuchte, sie zu verdrängen, aber es gelang ihr einfach nicht. Sie blieb hartnäckig da, flüsterte auf sie ein, dass ihre Freunde in Schwierigkeiten steckten und sie nichts tun konnte. Talia war nutzlos, festgekettet an einem Stuhl, während Belenos und Co. sich auf www.WhatWouldVoldemortDo.com böse Anregungen holten.
    Er war bisher nicht wiedergekommen. Vermutlich jagte er noch Omara nach.
    Talia sah sich um. Dank ihrer guten Nachtsicht konnte sie die finstere Umgebung mühelos erkennen, um den Raum mit ihrem Blick abzusuchen. Einmal hatte sie Lors Wecker kaputt gemacht und damit ihre Handschellen geöffnet. Hier musste sich doch auch irgendetwas finden lassen, das ihr zur Flucht verhelfen konnte. Nur hatte sie bisher leider nichts entdeckt. In dem Raum gab es nichts außer Staub, Spinnen und Weinfässer. Sollte es jemals einen Michelin-Guide für Orte geben, an denen man gefangen gehalten werden konnte, würde Lors Schlafzimmer dieses Ein-Sterne-Untergrund-Loch um Längen schlagen. Lors Kochkünste waren unterirdisch gewesen, aber wenigstens hatte er nach 1905 noch mal sauber gemacht!
    Lor!
Sie schickte ein stummes Gebet dorthin, wo er sein mochte.
Sei bitte in Sicherheit!
    Talia verkrampfte sich, als sie den Schlüssel im Schloss hörte. Jemand kam mit einer Laterne herein. In dem blendend hell wirkenden Licht kniff sie die Augen zu. Dann roch sie ihn.
Max!
    Als sie die Augen öffnete, zuckte sie zusammen. Er hatte eine Waffe bei sich. Hinter ihrem Knebel stieß sie einen Laut aus, halb hoffend, halb verängstigt. Er stellte die Laterne ab und ging zu ihr. Zunächst zögerte er und trat von einem Fuß auf den anderen. Talia blickte flehend zu ihm auf.
Du bist mein Bruder. Lass mich nicht hier!
    Er musste sie verstanden haben, denn er hockte sich wortlos hinter sie und nahm sich die Fußfesseln vor. Sie drehte ihren Kopf, seufzte
Danke! Danke!
gegen den Stoffstreifen in ihrem Mund.
    Max befreite ihre Füße und machte sich an den Handfesseln zu schaffen. »Kein Wort!«, sagte er streng. »Ich will nicht mit dir reden. Er bringt dich um. Verschwinde von hier, und komm nie mehr zurück! Falls er dich erwischt: Ich war nie hier, klar?«
    Auuuuh!
Das Geräusch

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