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Höllenherz / Roman

Höllenherz / Roman

Titel: Höllenherz / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Ashwood
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sie auf dem Stein. Als er seinen Fuß wieder hob, war sie fort. »Eine Illusion.«
    Omara kniff die Lippen zusammen. »Solche Täuschungen kann ich nicht leiden. Wenn er Magiespiele will, nur zu! Ich zeige dem Wurm ein paar Tricks, die er noch nie gesehen hat.«
    Ein heller Fleck kam im Bogen aus der Dunkelheit geflogen, flirrend wie eine Libelle. Alle duckten sich gleichzeitig, und Darak spürte ein Stechen, als das Ding an seiner Wange vorbeisauste. Hinter ihnen knallte es in die Holztür und explodierte. Darak zog die Königin auf den Boden; er hoffte, keiner der Holzsplitter war groß genug, um sie zu pfählen. Nachdem er sich einmal herumgerollt hatte, stützte er sich auf die Ellbogen und feuerte einmal in die schwarze Wand. Die anderen taten es ihm gleich, so dass die Blitze des Mündungsfeuers im Tunnel aufflammten und Darak für einen Moment blendeten.
    Sobald das Echo der Schüsse verhallt war, herrschte erwartungsvolle Stille.
    Noch ein wirbelnder Lichtklecks kam angeflogen, geradewegs auf die Königin zu. Eine Mikrosekunde lang schätzte sie die Flugbahn ein, ehe sie die Flirrkugel mit einer Energie abschoss, die sie aus dem Nichts heraufbeschworen hatte. Die Kollision bewirkte, dass eine Funkenblüte aufstob und knisterte wie ein Riesenfeuerwerk. Darak taten die Ohren von dem Krach weh.
    Zwei weitere Feuerbälle kamen auf sie zu, nahe genug, dass Darak sich zur Seite werfen musste. Einer erwischte ihn am linken Arm, wo er sich durch Jacke und Hemd bis auf die Haut brannte. Fluchend sah er, wie ihm Blut aus der Wunde strömte.
    Als er sich umdrehte, entdeckte er eine von Omaras Wachen tot auf dem Boden. An der Stelle, wo ihr Herz gewesen war, klaffte ein großes Loch. Davon konnte sich nicht einmal ein Vampir erholen.
    Omara schrie etwas in einer Sprache, die Darak nicht kannte, und schleuderte einen Arm gegen die Wand aus Finsternis, die in einen Regen aus winzigen schwarzen Flocken zerfiel. Darak zuckte zusammen, während sich die Schattenfetzen in Luft auflösten. Dahinter machte er etwa ein Dutzend Gestalten aus, die wild durcheinanderstolperten, als sie zu fliehen versuchten. Darak wappnete sich und feuerte. Eine erwischte er. Omaras anderer Leibwächter und zwei Leute vom Thanatos-Clan stürmten den Fliehenden nach, so dass nur noch Iskander und Darak bei der Königin blieben.
    Darak war blitzschnell wieder auf den Beinen. Er ignorierte den Schmerz in seinem Arm. »Wir müssen weiter!«
    Omara blickte sich um, die Unterlippe nachdenklich eingesogen. Ihr weißer Mantel war schmutzverschmiert, was sie jedoch gar nicht zu registrieren schien. Angst spiegelte sich in ihren Augen. »Fühlst du das?«
    In dem Moment, in dem sie fragte, spürte er es.
    Iskander fluchte leise. Eine Welle von Bösartigkeit, so dick, dass sie mit Händen zu greifen war, sickerte aus den Wänden. Ihr folgte ein knisterndes Geräusch, wie von etwas Klebrigem, das über den Boden rollte – oder einer Million Maden, die sich gleichzeitig bewegten.
    Kaltes Entsetzen glitt Darak über die Haut, denn seine Urinstinkte schrien warnend.
Was ist das?
Sein Verstand lieferte ihm kein Bild, lediglich ein Gefühl.
    »Los!«, befahl er.
    Sie eilten zu dem Tunnel vor ihnen.
    Omara hielt sich die Nase zu. Auch Darak roch es: Verwesungsgestank, der jeder Beschreibung spottete. Als wäre der gesamte Friedhof erwacht und zum Spielen herausgekommen. Er kämpfte mit seinem Würgereflex und bedeutete den anderen, schneller zu laufen.
    Das Geräusch wurde lauter. Es kam von einer Tunnelkreuzung ungefähr dreißig Meter vor ihnen. Darak hielt eine Hand in die Höhe, um die anderen beiden zu stoppen, und leuchtete mit seiner Taschenlampe nach vorn.
    »Eine Ahnung, was das ist?«, fragte er Iskander.
    »Insekten.«
    »Insekten?«
Mist!
    Die Königin stieß einen angewiderten Laut aus. »Er hetzt die Kreaturen aus den Tunneln auf uns.«
    Die schaurige Atmosphäre wurde immer schlimmer, gefror ihnen das Blut in den Adern.
Das sind magisch aufgeladene Insekten.
    Iskander holte die Karte aus seiner Tasche und leuchtete mit der Taschenlampe darauf. »Ausweichroute, rechte Tunnelseite, zwanzig Meter weiter«, sagte er angespannt.
    »Mach schon! Schnell!« Omara hörte sich nicht glücklich an. Sie hielt die Waffe ihrer gefallenen Leibwache wie ein Profi. »Magie ist heikel bei lebenden Kreaturen, die schon verzaubert wurden.«
    Darak sah zu ihr hinab. »Was?«
    »Ich könnte versuchen, sie wegzupusten, aber dann kommen sie nur noch größer und stärker

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