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Höllenherz / Roman

Höllenherz / Roman

Titel: Höllenherz / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Ashwood
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Preis fürs Überleben stieg beständig, und sie konnte es nur stoppen, dass sie ständig weiter bezahlte, indem sie ihren Namen reinwusch und irgendwohin ging, wo ihre Vergangenheit sie nicht einholte.
    Wenn sie den Mörder finden wollte, durfte sie sich durch nichts ablenken lassen.
    Die Laken fühlten sich kühl an, als sie ihre Hände aufstemmte und sich hinsetzte. Für einen kurzen Moment blickte sie dem fallenden Schnee vor dem Fenster zu. Lor hatte die Vorhänge offen gelassen, so dass sie einen freien Blick auf die Winterszenerie hatte. Die wirbelnden Flocken weckten ein Gefühl von Unausweichlichkeit in ihr, das beinahe etwas Friedliches hatte.
    Talia fühlte sich nicht direkt besser, aber ruhiger.
    Okay, denk nach!
    Sie hatte klare Ziele: Michelles Mörder finden und bestrafen, dann an einen Ort fliehen, wo kein Abtrünnigenregister sie aufspürte. Für beides brauchte sie ihr Geld, ihre Papiere, Kleidung und Waffen.
    Sie war schon einmal aus Lors Wohnung geflohen – und um ein Haar den Cops in die Arme gelaufen. Diesmal musste sie richtig planen.
Ich bin gelassen und klar. Ich habe die Lage im Griff, und ich werde dem Schicksal ins Gesicht spucken!
    Als Erstes wollte sie aus diesem Schlafzimmer raus. Wenn sie daran dachte, wie sie an das Bett gekettet gewesen war, bekam sie Beklemmungen. Talia stand auf, ging zur Tür und drehte den Knauf.
    Verriegelt. Sie rüttelte ein zweites Mal, sicherheitshalber. Ein Kribbeln floss ihr über die Hände und hinauf zu den Ellbogen, das sich wie schwache Elektrizität anfühlte. Ein Zauber.
    Zum Teufel mit ihm!
Lor hatte sich so mitfühlend und freundlich gezeigt, dass sie sich eingebildet hatte, er würde ihr eine Zuflucht anbieten, nicht sie abermals zur Gefangenen machen!
Blöd, blöd, blöd!
Sie hatte ihm einen Funken Vertrauen geschenkt, und das hier kam dabei heraus.
Dämliche Kuh!
    Sie fühlte sich verraten und biss die Zähne so fest zusammen, dass ihr der Hinterkopf wehtat.
Was nun?
    Ein Schloss aufzubrechen war kein Problem. Aber gegen Magie konnte sie überhaupt nichts tun.
    Verdammt!
Frustriert donnerte sie mit ihrem Handballen gegen die Tür.
    Dann glitt sie an dem Holz nach unten, bis ihr Oberkörper auf den Teppich sank. Sie würde dem Höllenhund ein zweites Loch verpassen, sobald sie frei war! Wer sie ankettete, einschloss und mit schalem Blut fütterte, blieb nicht ungestraft. Flöhe waren noch zu gut für ihn!
    Ruhig und vernünftig, schon vergessen?
Sie rieb sich die Augen.
    Du hast es noch nicht mit dem Fenster versucht.
Mit frisch erwachter Hoffnung sprang sie auf, eilte zum Fenster und versuchte, es aufzuschieben. Ein Stromsirren betäubte ihren Arm, so dass sie ihn zurückriss.
    Ihr ganzer Leib brannte vor Wut.
Lass mich hier raus, du räudiger Mistkerl!
    Als sie hörte, wie die Wohnungstür geöffnet wurde, wich sie rasch vom Fenster zurück. Blöderweise fühlte sie sich wie ein Teenager, der vor der Hausbar erwischt wurde.
    Stimmen, mehrere, unbekannte. Talia erstarrte.
Wer sind die? Polizei? Oder der Mörder? Der mysteriöse Vampir?
    Sie blickte zur Tür.
Ich sitze hier in der Falle. Als leichtes Ziel.
Und Lor war nicht da, konnte sie nicht beschützen – noch dazu hatte er sie eingesperrt, so dass sie sich nicht selbst schützen konnte.
Idiot!
    Sie brauchte eine Waffe, und sie brauchte ihre Freiheit. Ein kurzer Blick durch das Zimmer ergab bloß die übliche Schlafzimmermöblierung. Sie öffnete den Wandschrank. Alles eignete sich als Waffe, wenn man damit zustechen oder zuschlagen konnte.
    Ein Baseballschläger zum Beispiel. Und tatsächlich befand sich einer im Schrank, hinter einem Haufen aussortiertem Krempel. Geradezu liebevoll nahm Talia ihn auf. Es war ein alter Holzschläger, der Kerben von vielen, vielen Spielen aufwies. Ideal, um alles bewusstlos zu schlagen, was kein Vollblutdämon war. Und zerbrach er dabei, gab er einen perfekten Pflock ab.
Talia tritt ans Mal, und die Menge tobt.
    Die Waffe zu finden hatte nur Sekunden gedauert.
Erledigt.
    Jetzt zur Tür. Würde Lors Magie noch wirken, wenn sie nicht mehr in der Wand hing?
    Das Gebäude war stabiler als die meisten anderen Wohnblocks, doch Innentüren waren auf Privatsphäre hin konstruiert, nicht auf Sicherheit. Sie fielen in sich zusammen, wenn man wusste, was man zu tun hatte. Schlächter-Einführungsseminar.
    Bei diesem Gedanken war Talia gleich zufriedener mit sich.
    Sie streifte ihre hochhackigen Stiefeletten ab. Im Schlafzimmer war es eng, aber hinreichend Platz für

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