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Höllenherz / Roman

Höllenherz / Roman

Titel: Höllenherz / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Ashwood
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um. Die Aussicht war fast identisch mit der aus Michelles Wohnzimmer, nur von mehreren Stockwerken weiter unten aus. Der augenfälligste Unterschied bestand in dem großen bequemen Mobiliar, das den Raum als Männerdomäne auswies. Hier gab es keine Wackelpudel, nur einen Höllenhund, einen Werwolf und eine Vampir-Wertier-Kreuzung. Und natürlich einen Werpuma.
Was wird das? Im Reich der wilden Tiere?
    Inzwischen hatten sich alle gesetzt: Joe und Errata auf die Couch, Lor in einen Sessel und Perry auf den Teppich vor dem Kamin. Die Sitzpositionen spiegelten auf subtile Weise die Rangordnung unter den drei Männern wider. Lor hatte einen Sessel für sich, Perry keinen, was ihm jedoch nichts auszumachen schien. Sie hatten Talia taktvoll den verbliebenen Sessel freigehalten.
    Ein Anflug von Furcht überkam sie, was wohl daran lag, dass sie schon lange nicht mehr mit fremden Menschen zusammen gewesen war. Auf ihrer Flucht hatte sie gelernt, sich zu isolieren. Ausgestoßene wurden instinktiv vorsichtig, denn wer seinen Platz in der Herde verlor, wurde verwundbar. Und nun steckte sie in einem Zimmer voller Wölfe und Löwen.
    Sie holte tief Luft, setzte sich hin und kam direkt zum Wesentlichen. »Also, was ist los? Wie kommt es, dass ihr plötzlich von meiner Unschuld überzeugt seid?«
    Perry sprach als Erster. »Zunächst einmal hattest du gar keine Zeit, deine Cousine zu ermorden, die Tatwaffe zu verstecken und dir frische Kleidung anzuziehen.«
    Talia sah ihn verwundert an. »Woher weißt du das?«
    »Ich habe mich in die Verkehrskameras gehackt. Du kamst erst wenige Minuten bevor Lor die Leiche fand nach Hause.« Der Werwolf lächelte selbstzufrieden. »Ja, so gut bin ich!«
    Talia war ungeheuer erleichtert, weil jemand ihr glaubte. Zwar waren damit nicht all ihre Probleme gelöst, aber es bedeutete ihr viel. Es hieß, dass sie nicht so vollkommen allein war wie noch vor wenigen Momenten.
    Perry wurde ernster. »Ich glaube außerdem nicht, dass du eine Geisterbeschwörerin bist.«
    Alle Blicke richteten sich auf den Werwolf, und das auf eine ganz und gar nicht menschliche Weise.
    »Eine was?«, fragte Talia, obwohl sie wusste, dass ein Geisterbeschwörer ein Zauberer war, der den Tod anrief. Sie hatte allerdings nicht erwartet, das zu hören.
    »Lor hat mir von dem Tatort erzählt. Dort waren ein lateinisches Wort und ein Symbol mit Blut gemalt, was auf einen Zauber schließen lässt.«
    Übelkeit überkam Talia, so dass sie sich in dem zu weichen Sessel nach hinten lehnen musste. »Ein Zauber? Du meinst, jemand hat Michelle ermordet, um dunkle Magie zu wirken? Das ergibt keinen Sinn.«
    Perry nickte. »Doch, eigentlich schon. Nachdem ich wusste, wonach ich suchen sollte, waren die Verweise auf solche Zauber nicht schwer zu finden. Sie binden die Kräfte des Todes an den Zauber, den sie ausführen wollen. Gemeinhin gelten Geisterbeschwörungen als verboten, aber Regeln hielten die wahrhaft Bösen ja noch nie ab.«
    »Warum?« Talia schüttelte den Kopf. »Wenn der Mord für so etwas gedacht war, warum dann ausgerechnet Michelle? Sie hatte nichts mit Übernatürlichem zu schaffen.«
Abgesehen von mir. Ich war ihre einzige Verbindung.
    Lor atmete langsam ein. »Letzte Nacht habe ich jemanden gesprochen, der meinte, ihr Tod hinge mit der Brandstiftung in der Klinik zusammen.«
    Während sie seiner tiefen Stimme lauschte, bemühte Talia sich, ihm zu folgen.
    Zuerst beschrieb er das Feuer, dann seine Begegnung mit den drei Vampiren in der Empire-Bar.
    »An die erinnere ich mich«, sagte Joe. »Ein Krug Ale, drei Gläser. Sie haben bar bezahlt. Und sie haben keinen Ärger gemacht, auch wenn sie ziemlich gefährlich aussahen.«
    »Dieser Darak hat mit Michelles Geist geredet?«, fragte Talia ungläubig.
    »Einige wenige Vampire besitzen solche Kräfte«, antwortete Joe. »Es kommt selten vor, aber manche Ewige können die Toten sehen.«
    Dieser Gedanke entsetzte Talia. »Dann ist Michelles Geist …«
    »Die Geister verlassen die Erde, sobald der Zauber alle Energie, die mit ihrem Tod freigesetzt wurde, aufgebraucht hat«, erklärte Perry sanft. »Sie ist fort.«
    Talia nickte dankbar und schluckte ihren Kummer herunter. Sie durfte jetzt nicht losheulen, nicht hier vor den anderen, noch dazu, wo sie endlich brauchbare Informationen bekam.
Erst Gerechtigkeit, dann Trauer.
    »Könnte der Täter vielleicht aus deinem näheren Umfeld stammen?«, erkundigte Lor sich und beobachtete sie aufmerksam.
    Talia entschied sich, ehrlich

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