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Höllenherz / Roman

Höllenherz / Roman

Titel: Höllenherz / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Ashwood
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einen schwungvollen Tritt. Ein paar Schritte und eine Drehung, dann würde ihre Ferse mit der vollen Wucht ihres Zorns in die Tür krachen. Sie testete den Teppich: Der Flor war nicht zu weich, bestens.
    Sie landete einen mustergültigen Tritt aus der rechten Hüfte. Die Tür flog auf und knallte unter einer Explosion von Splittern und Gipsbrocken gegen die Wand. Talia kam auf ihren Fußballen zum Stehen, die Fäuste erhoben, um ihr Gesicht zu schützen. Keine Sekunde später nahm sie den Baseballschläger auf, bereit, ihn gegen den ersten Angreifer zu schwingen.
    Ein schwacher Ozongeruch erfüllte die Luft.
    Auf der anderen Seite, hinter dem nunmehr leeren Türrahmen, drehte Lor sich verwundert um. Sein erstaunter Gesichtsausdruck wich einem Stirnrunzeln, als er sich breitbeinig hinstellte und die Arme verschränkte, so dass er wie eine zornige ägyptische Statue wirkte. »Wie ich sehe, wirst du ungeduldig.«
    Verblüfft stolperte Talia einen Schritt zurück. Der Türrahmen zischelte, und dünne blaue Linien zuckten kreuz und quer durch den freien Raum. Der Schutzzauber war immer noch intakt.
Mist!
    »Was ist los?«, rief eine Männerstimme.
    »Nichts«, antwortete Lor ungerührt.
    Nichts? War ihre Wut nichts? Sie verlagerte ihren Griff um den Schläger. Zu gern hätte sie ihm diesen überlegenen Ausdruck aus dem Gesicht geprügelt! »Ich bin diese Fesselspiele gründlich leid! Komm schon, inzwischen müsste dir doch klar sein, dass ich nicht die Mörderin bin!«
    Er stieß einen angewiderten Laut aus. »Die Zauber waren zu deinem Schutz gedacht, falls jemand nach dir sucht.« Er blickte zu der Stelle, an der die Wand vom Türknauf eingedellt war. »Ich schätze, das war unnötig.«
    »Verdammt richtig!«, konterte sie erbost.
Ich habe dir vertraut. Ich habe mich an deiner Schulter ausgeheult, und du sperrst mich ein!
    »Bist du sicher, dass alles in Ordnung ist?«, rief die andere Stimme wieder, die eindeutig amüsiert klang.
    »Ja!«, gab Lor streng zurück.
    »Oookaaay, dann nehme ich dich beim Wort.« Der andere lachte leise. »Probier’s nächstes Mal mit einer Partnervermittlung. Das ist sicherer.«
    Talia merkte, wie sie vor Zorn rot wurde.
Was fällt dem ein?
    Mürrisch schwenkte Lor eine Hand und murmelte etwas. Das Knistern und Zischeln hörten auf. Sein Zauber, oder was immer das gewesen war, verschwand.
    Er trat beiseite. »Du kannst den Schläger runternehmen und gehen, wenn es das ist, was du willst.«
    »Ehrlich?«
    Ein Flackern huschte durch seine dunklen Augen, als wäre er verlegen. »Du bist unschuldig.«
    Talia ließ den Schläger fallen und zog sich eilig ihre Stiefel wieder an, während er sie beobachtete wie ein finsterer Wächter. Ihre Erleichterung mischte sich mit Unsicherheit. Sie hatte sich auf eine saftige Prügelei gefasst gemacht, und jetzt passierte gar nichts. Ihr ganzer Elan zielte ins Leere.
    Woher weiß er, dass ich unschuldig bin?
War es nicht egal? Sie drängte sich an ihm vorbei, denn auf einmal fühlte sich das Schlafzimmer zu eng an. Und er könnte es sich womöglich anders überlegen. Das Ganze war vielleicht bloß ein Trick.
    Ihr Fluchtinstinkt rang mit ihrer Neugier. Was hatte Lor herausgefunden?
    Talia wäre beinahe mit einer Frau kollidiert, die gerade ihren traumhaften schwarz-weißen Tweedmantel auszog. Als sie aufblickte, wurde Talia für eine Millisekunde langsamer.
Werpuma,
dachte sie sofort. Die Gesichtszüge verrieten es. Solche Kreaturen traf man selten südlich vom Yukon, doch wer sie einmal gesehen hatte, vergaß sie nicht. Ihre Haut hatte die Farbe eines Café au Lait, und sie hielt sich wie ein Laufsteg-Model.
    »Hübscher Mantel«, lobte Talia, die nicht recht wusste, was sie als Nächstes tun sollte. Ihr Bauch sagte ihr, dass sie zur Tür rennen sollte, aber sie war neugierig. Wer war diese Frau? Warum war sie hier?
    »Ein Burberry«, entgegnete die Pumafrau, und Talia erkannte ihre Stimme.
    »Du bist Errata Jones!« Talia blickte von Errata zu Lor.
    »Und du bist Talia Rostova.« Errata hängte den Burberry an einen Garderobenständer, der bereits voller nasser Jacken war. Lor hatte mehrere Gäste. Natürlich hatte er das … die Stimme vorhin war männlich gewesen.
    Diese Fremden wissen, wer ich bin!,
wurde Talia schlagartig bewusst.
So viel zu meiner Sicherheit!
    »Jetzt guck nicht so ängstlich!« Errata fixierte sie mit ihren haselnussbraunen Augen. »Lor weiß, was er tut.«
    Ja, klar!
Talia drehte sich wieder zu ihm, doch irgendetwas bremste sie,

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