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Höllenherz / Roman

Höllenherz / Roman

Titel: Höllenherz / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Ashwood
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Weile, und das hier bestätigte ihre wachsenden Zweifel. Auf Perry zu schießen machte die Sache persönlich.
    Die Schlächter nutzten also neuerdings nichtmenschliche Kräfte? Dadurch verwandelte ihr Handeln sich von falsch in pervers, denn sie wurden zu dem, was sie verachteten, bloß um effizienter zerstören zu können.
    Das ist einfach widerlich! Was zur Hölle hat Max vor?
Wenn er in der Gegend war, konnten ihr Vater und der Rest des Stammes nicht weit sein. Was bedeutete, dass ganz Spookytown in Gefahr war: Lor, Errata, Joe und am Ende Königin Omara.
Oh, mein Gott, sie sind hier, um die Wahl zu verhindern!
    Nichtmenschliche, die ein Wahlrecht bekamen. Das dürfte die Schlächter rasend machen. Angst überkam Talia, und vom Adrenalin begann ihr stummes Herz für einen schwindelerregenden Moment zu pochen. Was hatte Perry mit alldem zu tun? Warum schossen sie auf ihn? Ein paar Puzzlestücke besaß Talia bereits, doch noch ergaben sie kein zusammenhängendes Bild.
    Egal. Sie hatte etwas Wichtiges herausgefunden und musste die anderen warnen. Und sollte darüber ihre Vergangenheit gelüftet werden, würde sie es verkraften. Bei diesem Gedanken wurde ihr mulmig.
Ich muss es tun. Es stehen zu viele Leben auf dem Spiel.
    Mist!
    Talia musste hier raus und zu Lor. Aber wo ging es nach draußen? Sie hatte sich quasi auf den Ausläufern des Zaubers mitnehmen lassen, der Max transportierte, und war anscheinend unterwegs auf der Strecke geblieben.
    Nun blieb sie kurz stehen und schlang die Arme um ihren Oberkörper. Es war äußerst schwierig, nicht zuzugeben, dass sie Angst hatte, weil sie weder ein Handy bei sich hatte noch einen Schimmer, wo sie war und wie sie hier wegkam.
Keine Angst. Gib deiner Angst nicht nach!
    Die Sonne ging erst in Stunden auf, doch sie hatte nicht unbegrenzt Zeit, um an einen sicheren Ort zu gelangen. Als ein hellerer Flecken über ihr schimmerte, blickte sie nach oben. Ihre Vampiraugen waren besser als menschliche, allerdings brauchte selbst sie mehr Licht, um etwas zu erkennen. Sie konnte lediglich sehen, dass der Flecken ein Viereck aus mehreren kleineren Vierecken darstellte, wie ein Sprossenfenster, durch das extrem schwaches Licht fiel.
    Talia bemühte sich, ihre Perspektive zu wechseln, nachzudenken. Wo könnte sie sich befinden? Das Krankenhaus lag im Nordosten der Innenstadt. Wie weit könnte der Zauber sie von dort weggebracht haben? Bloß durch die Mauer oder meilenweit weg?
    Über sich nahm sie eine Bewegung wahr: ein Lichtstrahl, der von links nach rechts glitt. Und da begriff sie.
Das waren Busscheinwerfer. Ich bin unter einer Straße in der Altstadt.
Sie stand in einem der alten Tunnelgänge, die unterhalb der Laden- und Hotelkeller verliefen. Früher wurden über diese Gänge Heizkohlen angeliefert, die man unterirdisch lagerte – von dem Handel mit Sklaven, Opium, Huren und geschmuggeltem Schnaps ganz zu schweigen. Nach ihrer Ankunft in Fairview hatte Talia im Internet einiges über die Geschichte der Stadt gelesen. Fairview hatte mit dazu beigetragen, dass der Westen weniger erobert als in einen Vollrausch gefeiert wurde.
    Das bisschen Recherche zahlte sich aus. Talia erinnerte sich, dass dicke Glasblöcke in die Gehwege der Altstadt eingelassen waren, die Licht in die Tunnel lassen sollten. Mit den Jahren hatte sich das Glas zu einem dunklen Violett verfärbt, erfüllte jedoch immer noch mehr oder minder seinen Zweck. Und das war es, was sie oben sah. Durch die alten Glassteine oben drang ein sehr schwacher Schein von den Straßenlaternen bis hier unten.
Okay, ein Punkt an die Geschichtsinteressierte. Und wie zur Hölle komme ich hier raus?
    Früher waren die Tunnel über Pforten zugänglich gewesen, hinter denen Eisentreppen unter die Straße führten. Der Website nach waren die meisten dieser Zugänge aus Sicherheitsgründen überpflastert worden. Talias größte Hoffnung bestand folglich darin, dass sie eine Tür zu einem der alten Gebäude fand, die sie aufbrechen konnte.
    Weiter vorn schien es ein wenig heller zu sein, also stapfte sie in diese Richtung. Ihre Körpertemperatur lag bereits unter normal, und inzwischen merkte sie die Kälte empfindlich. Sie würde nicht erfrieren, aber sie könnte bedenklich langsamer werden – wie eine Echse im Kühlschrank. Was wiederum günstig für die Ratten wäre.
    Keine Fehler! Keine Verzögerungen!
Es war dunkel genug, dass sie eine Seitentür hätte übersehen können, deshalb durchschritt sie den Tunnel im Zickzack und

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