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Höllenherz / Roman

Höllenherz / Roman

Titel: Höllenherz / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Ashwood
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gehalten – diese spärlich gepolsterte Sorte, wie man sie bei Hochzeitsbanketten fand. Und zu dem Stuhl hatten sich zwei Vampire mit Sturmgewehren gesellt.
    Darak öffnete den anderen Türflügel langsam und ging hindurch, als wäre es sein gutes Recht, hier zu sein. Der eine Wächter sprach in seine Manschette.
    Wie viele Stimmen hörte er? Drei? Vier? Es wäre besser, wenn er freundlich fragte und sie ihm erzählten, was er wissen wollte. Danach könnten sie sich alle wieder dem zuwenden, was sie die Nacht vorhatten. Aber er hatte auch nichts gegen einen anständigen Plan B.
    Durch die Tür konnte er einen langen kahlen Tisch und mehrere Stühle sehen. Vampire, zumeist männlich, standen und saßen um den Tisch und betrachteten eine große Karte. Sein Blick wurde von vier männlichen Vampiren versperrt, die herbeikamen, um ihn an der Tür abzufangen. Wahrscheinlich waren sie über den Manschettenfunk gerufen worden. Besser als das Schuhtelefon, nahm er an, aber die wenigsten Menschen erinnerten sich heute überhaupt noch an Maxwell Smart.
    Die vier Neuankömmlinge trugen alle Sturmgewehre bei sich. Einer von ihnen sah wie die Gestalt aus, die durch die Wand gegangen war. Na ja, magische Portale funktionierten auch wie eine Art Pendel.
    Der erste der vier Männer bemerkte die Magnum und griff sofort danach. Für einen Vampir war er schnell, doch Darak war älter, schneller und insgesamt fieser. Der Vampir krachte gegen die Wand, ein zweiter sackte auf die Knie und hatte die Magnum am Kopf, ehe die anderen das Problem erkannten.
    Der Kerl auf dem Boden keuchte hell und zittrig. Dabei war Darak noch nicht einmal richtig warm. Er hörte das Klicken und Rasseln der Sturmgewehre, die entsichert und angelegt wurden. »Es bedarf einer Menge Kugeln, um so viel Untotenmasse niederzuzwingen. Ich kann euch alle erledigen, ehe es bei mir auch bloß zu jucken beginnt.« Eine Lüge, aber mit der gebührenden Selbstsicherheit vorgetragen, funktionierte sie normalerweise.
    »Was willst du?«, fragte der Oberlakai.
    Gut. Fragen waren günstig. Darak steckte seine Magnum wieder ein, ließ den anderen jedoch nicht aufstehen. »Darak vom Clan Thanatos bittet um eine Audienz.«
    Er hatte keinen Schimmer, bei wem, aber das herauszufinden, war er ja hier.
    Noch mehr Manschettendialoge. Aus der Nähe konnte Darak die Spiraldrähte sehen, die den Vampiren vom Kragen bis hinters Ohr reichten. Er fragte sich, wie viele zu dieser lustigen Schar gehörten und in welchem Umkreis sie sich verteilt hatten. Wo zur Hölle war er da hineingeraten? Ihm entging nicht, dass man ihm mit größtem Misstrauen begegnete.
    Schließlich nickte der Kerl, der offenbar das Sagen hatte, und bedeutete den anderen beiseitezutreten. Darak war sehr versucht, auf sein Opfer zu treten. Stattdessen ließ er den anderen aufstehen. Dieser krabbelte ein Stück auf allen vieren, bevor er sich richtig aufrichtete und den übrigen nachlief. O ja, ihm blühte gewiss eine große Zukunft als Wachmann!
    Darak ging leicht seitlich durch die Tür. Mit einem Blick hatte er alles drinnen aufgenommen. Der Raum war groß, ausreichend für mindestens hundert Personen. Stühle und Klapptische waren an den Wänden aufgestapelt, einige auf einer Platte mit Rollen, so dass sie jederzeit weggeschoben werden konnten. Billige Kronleuchter hingen an der spakigen Decke, die Glasklunker stumpf von Staub. Ansonsten gab es kein Mobiliar, das bei einem Kampf im Weg gewesen wäre.
    Dann schaute Darak zu den Vampiren am Tisch. Er hielt inne, als er sah, wer dort auf dem Platz am Tischende thronte.
Verfluchter Hurensohn!
    »Suchst du nach jemandem, Abtrünniger? Oder sollte ich Brutus sagen? So nannten sie dich in der Arena, nicht wahr?«
    Belenos, König des Ostens, schenkte ihm ein selten hässliches, gekünsteltes Lächeln, dass Daraks Augen zu tränen drohten, so gern wollte er wegsehen. Einst ein nordischer Krieger, groß und stark wie ein Wikingerschiff, war Belenos heute nur noch eine Anhäufung von Narben. Ein Auge hatte er vollständig eingebüßt. Er benutzte seinen rechten Arm, doch irgendetwas an seinen Bewegungen wirkte falsch. Damit konnte er unmöglich ein Schwert schwingen, ehe die Wunde nicht verheilt war – falls sie denn verheilte. Jedenfalls musste es schwierig für ihn sein, seine Opfer zu köpfen.
    »Ja, das hat mir die Schlampe von Königin angetan.«
    »Omara?« Darak war auf verdrehte Weise beeindruckt. Es war einiges Talent – und Hexerei – nötig, um einen Vampir so

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