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Höllenherz / Roman

Höllenherz / Roman

Titel: Höllenherz / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Ashwood
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übel zu verletzen.
    »Sie brach das Gesetz, indem sie einen anderen Monarchen verstümmelte.«
    Da irrte er. Technisch gesehen hatte sie gegen keine Regeln verstoßen. Töten war untersagt; das Bestrafen von Übertretungen nicht. Wie man sich erzählte, hatte Belenos zur fraglichen Zeit versucht, eine hiesige Hexe zu entführen, daher fühlte Darak sich wenig geneigt, in den Armer-Belenos-Chor einzustimmen.
    »Wenn sie dich so sehr hasst, warum hältst du dich dann auf ihrem Hoheitsgebiet auf?«
    »Ziemlich direkt, was, Gladiator?«
    »Das spart Zeit.«
    »Verneigst du dich nicht vor königlichen Häuptern?« Er gab einem Lakaien ein Handzeichen, der eilig die Karte zusammenrollte. Was auch immer darauf zu sehen sein mochte, für Daraks Augen war es anscheinend nicht bestimmt.
    »Nein.«
    »Dachte ich mir. Bist du in der Stadt, um die demokratische Wahl zu bejubeln?«
    »Nein.«
    »Hältst du nichts von Omaras Taktik, ihre Marionetten in öffentlichen Ämtern zu plazieren? Nun, man muss schon ein Narr sein, um nicht zu durchschauen, dass sie es auf die menschlichen Machtstrukturen abgesehen hat.«
    »Ich kümmere mich nicht um Politik, gleich welcher Couleur.«
    »Ach ja.« Belenos schien amüsiert. »Deine neutrale Haltung zu den Vampirkönigreichen ist allgemein bekannt und bemerkenswert. Ich würde behaupten, dass du uns Monarchen alle gleich verachtest. Falls du eine Schwäche besitzt, dann wohl am ehesten den Hang zu Robin-Hood-Dramatik zugunsten der Unterdrückten.«
    »Ich hab’s nicht so mit Strumpfhosen und Spitzenhemden. Der Thanatos-Clan ist eine Söldnereinheit.«
    »Bist du deshalb hier – wegen eines Auftrags?«
    Darak überlegte. Sein Misstrauen wuchs, so dass bei ihm alle Alarmglocken losschrillten. Die Karte auf dem Tisch, soviel er von ihr gesehen hatte, stellte anscheinend einen Plan für die Kanalisation dar. Belenos hatte eindeutig Großes vor. »Ganz im Gegenteil. Ich suche nach demjenigen, der das Feuer in der Klinik gelegt hat. Solch ein Talent könnte ich in meinem Team gebrauchen. Geisterbeschwörung ist eine rare Kunst.«
    »Ich fühle mich geschmeichelt«, entgegnete Belenos trocken. »Aber ich bin anderweitig beschäftigt.«
    Erwischt, Mistkerl!
Das Geständnis bescherte Darak immerhin einen Anflug von Zufriedenheit. »Zu schade! Wir zahlen gut.«
    »Vielleicht habe ich einen Job für euch«, sagte der König nachdenklich. »Ihr könntet genau das Werkzeug sein, das ich brauche.«
    »So? Wir sind nicht billig.«
    »Und was kostet es, eure Zeit zu kaufen? Was verlangt ihr?« Belenos fixierte ihn mit seinem einen schwarzen Auge.
    Ich will nach Hause. Ich möchte die Erde Roms küssen und als freier Mann durch die Straße gehen.
Als Gesetzloser, Mörder seines adligen Meisters, war dies die eine Sache, die ihm weder seine Größe noch seine Stärke möglich machten. Die Untoten vergaßen nie.
    Der Stachel schmerzlicher Sehnsucht kam unerwünscht, als hätte der Blick des Hexerkönigs ihn herbeigerufen. Darak wandte seinen Kopf ab und konzentrierte sich lieber auf den Tisch. Außer der zusammengerollten Karte befanden sich dort Kerzen, eine Weihrauchlampe und eine kleine Quartzkugel, nicht größer als eine Pflaume, die in einem aufwendig verzierten Goldständer lag.
Magie.
    Der König beobachtete ihn. »Wie ich sehe, gibt es etwas, das du willst. Falls es in meiner Macht steht, sollst du es bekommen. Ein geringer Preis für einen zufriedenstellend ausgeführten Auftrag.«
    Amnestie? Als König könnte Belenos sie ihm gewähren. Vielleicht. Möglicherweise. Es stand jedenfalls nicht außer Frage.
    Doch, stand es natürlich, denn Belenos war Abschaum. Also nannte Darak eine lachhafte Zahl, um zu sehen, was geschah. »Die Hälfte im Voraus.«
    Belenos quittierte es mit einem Achselzucken, als nähme er derlei Beträge aus der Kaffeekasse. »Einverstanden, aber bei Anzahlung bekomme ich eine Geisel, bis der Auftrag zu meiner Zufriedenheit erledigt ist.«
    »Das sind Standardbedingungen.«
    »Es wird kein direkter Kampf. Ich habe andere Verbündete – ich sollte wohl besser sagen, ›interessierte Parteien‹ –, die für die gewöhnlichen Angriffe gerüstet sind. Dich und deine Leute brauche ich für gezieltere Arbeit.«
    »Wie lautet unser Befehl?«, fragte Darak, dessen Anspannung seine ohnehin tiefe Stimme noch raspeliger klingen ließ. Für ein solches Salär musste sehr viel auf dem Spiel stehen.
Was zur Hölle ging hier vor?
    Belenos lehnte sich zurück und verschränkte die Hände

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