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Höllenherz / Roman

Höllenherz / Roman

Titel: Höllenherz / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Ashwood
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Fairview-Campus. Es begrüßt euch eure Moderatorin, Errata Jones. Wir haben eine allgemeine Warnung bekanntzugeben, dass ein Schlächter gesehen wurde, der in direkten Zusammenhang mit dem Anschlag auf unseren beliebten Informatik-Dozenten, Professor Perry Baker, gebracht wurde. Die Einzelheiten erfahrt ihr gleich in den Nachrichten, doch zunächst möchte ich euch veranschaulichen, wie gefährlich diese Leute sind.
    Ich erwähnte ja schon, dass ich einige ihrer Handbücher gefunden habe. Nun, eines davon gibt wahrlich einen interessanten Lesestoff ab. Es handelt von der Schlächterkinder-Erziehung, und ich kann euch berichten, dass sich selbst die Kinderreime ums Töten drehen. Lasst euch mal auf der Zunge zergehen, dass die Kleinen beim Spielen Folgendes trällern:
     
    Edelstahl kommt in Vampire,
    Eisen in die Elfen,
    Sie verrecken wie die Tiere,
    denn keiner kann ihnen helfen.
    Silber macht die Fratze platt,
    und dem Hund die Seele matt,
    Merkur schenkt uns schöne Waffen,
    dass die Viecher nur blöd gaffen.
    Am Ende sind sie alle tot,
    und uns droht fortan nie mehr Not.
     
    Ist das nicht niedlich? Von dem Moment an, da sie krabbeln können, lernen sie, was uns alle umbringt.«
    Donnerstag, 30. Dezember, Mitternacht
Empire Hotel
    Der einzige für die Öffentlichkeit zugängliche Teil des Empire war die Bar. Der Hotelbereich selbst war gegenwärtig wegen Renovierung geschlossen und ein Zeugnis vergangenen Altstadtglanzes. An den hohen Decken hafteten noch Überbleibsel des Blattgoldanstrichs und der italienisch angehauchten Fresken. Schutzmatten deckten ab, was von dem Marmormosaik im Eingangsbereich erhalten geblieben war. Joe hatte bislang keinen Elektriker finden können, der ihm das Haus für einen Preis verkabeln wollte, den er sich leisten konnte. Ein Problem bestand darin, dass er die Kabelschächte für die alten Gasleitungen erhalten, aber Stromkabel einziehen lassen wollte, um die Originalausstattung zu bewahren.
    »Warum soll alles gleich bleiben? Wäre es nicht billiger, komplett moderne Leitungen verlegen zu lassen?«, fragte Talia.
    Joe sah sie ein bisschen entsetzt an, während er sie die geschwungene Treppe hinaufführte. »Ich hänge an diesem Haus.«
    Sein Ton verriet ihr, dass keine nähere Erläuterung folgen würde, also hakte sie nicht nach.
    Verfallen wäre noch ein beschönigender Ausdruck für die oberen Stockwerke gewesen. Wenige kahle Glühbirnen hingen an der hohen Decke, die gerade genug Licht spendeten, dass man sich einen Weg durch den ganzen Abbruchschotter bahnen konnte. Tapeten hingen in Fetzen von den Wänden. Es sah aus, als wäre irgendwann ein Rohr geplatzt, denn der Deckenputz wies überall Wasserflecken auf. Talia nahm einen schwachen Schimmelgeruch wahr.
    »Ich weiß, dass es aussieht, als hätten hier Vielfraße genächtigt«, bemerkte Joe, der über einen Stapel Farbdosen stieg. »Ich habe ein paar Zimmer für den privaten Gebrauch sauber gemacht.«
    Er angelte einen Schlüsselring aus seiner Tasche und schloss die Doppeltür zu einer Suite auf. Drinnen boxte er auf einen Lichtschalter, der ein Paar Tischlampen einschaltete. »Einen Zimmerservice gibt es nicht, aber die Laken sind frisch.«
    Talia trat ein und hielt die Luft an. »Das ist wunderschön!«
    Auf Joes Gesicht erstrahlte das erste echte Lächeln, das sie bei ihm sah. Es zeugte nicht von Charme, sondern von echtem Stolz. »Freut mich, dass es dir gefällt. Ich nehme mir Zeit, damit alles richtig wird.«
    In der Suite gab es ein kleines Wohnzimmer, das durch einen stuckverzierten Türbogen vom Schlafbereich abgetrennt war. Viele Möbel standen nicht im Wohnzimmer, nur eine Couch und ein Sessel, so dass Talia die sattgrüne Tapete über der blassgrünen Wandvertäfelung würdigen konnte. Auf dem Boden lag ein großer Teppich, der noch genug von dem restaurierten Eichenparkett frei ließ. In einer Wand war ein kleiner Kamin eingebaut.
    Talia ging durch den Türbogen ins Schlafzimmer. Das Bett mit dem halben Baldachin sah original aus, genauso wie der Mahagoni-Frisiertisch und die Kommode. Auch hier war alles in Waldgrün gestaltet. Das Dekor setzte sich bis ins Bad fort. Joe hatte exakt das Gleichgewicht zwischen viktorianischen Verzierungen und schlichter moderner Ästhetik gefunden.
    Oder hatte ihn jemand beraten? Sie wollte ihn gerade fragen, als sie feststellte, dass sie allein war. Was immer Joes Geheimnis sein mochte, es blieb für heute Nacht seines.
    Freitag, 31. Dezember, 1 Uhr 15
Empire Hotel
    Ein

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