Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Höllenhund

Höllenhund

Titel: Höllenhund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
Vom Netzwerk:
Drohung war.
    »Wenn du willst, gehe ich weg, ich will dich nicht beunruhigen. Aber vielleicht kann ich mit deinem Gefährten weggehen und für uns alle etwas zu essen besorgen.«
    »Ich habe keinen Gefährten mehr.« Das spie sie förmlich aus, und ich konnte die Wut und den Schmerz in ihren Worten fühlen.
    »Was ist mit ihm passiert?« fragte ich.
    »Gefangen und umgebracht«, stieß sie hervor.
    »Besorg uns was zu essen, Mama«, kam der klägliche Ruf aufs neue.
    »Nun, dann könnte ich vielleicht dir behilflich sein«, schlug ich vor.
    »Phh!« spottete die Füchsin. Und dann veränderte sich ihre Stimme. »Aber vielleicht kannst du dich doch nützlich machen«, meinte sie nachdenklich.
    Ich spitzte die Ohren. »Ich bin wirklich am Verhungern.«
    »Also, gut dann. Ihr Kleinen bleibt hier und geht nicht weg! Habt ihr verstanden?«
    Sie hatten verstanden.
    »Dann komm, du!« Die Füchsin fegte an mir vorbei.
    »Wohin?« fragte ich eifrig und folgte ihr.
    »Das wirst du schon sehen.«
    »Wie ist dein Name?« rief ich.
    »Still!« herrschte sie mich an und fragte dann: »Was ist ein Name?«
    »Wie man dich ruft, nennt.«
    »Man nennt mich Fuchs. Füchsin, genaugenommen. Dich nennt man Hund, nicht wahr?«
    »Nein, das bin ich. Du bist ein Fuchs. Man nennt mich Dusel.«
    »Das ist doch albern. Hund reicht doch.«
    »Ja, aber die Menschen nennen mich Dusel — das ist ein Name.«
    Sie tat meine Albernheit mit einem Achselzucken ab und sagte nichts mehr, bis wir etwa drei Kilometer hinter uns gebracht hatten. Dann wandte sie sich zu mir um und sagte: »Jetzt sind wir gleich da. Von hier an musst du ganz leise sein — und dich sehr vorsichtig bewegen.«
    »Okay«, flüsterte ich und zitterte vor Erregung.
    Ich konnte den Bauernhof sehen, der sich vor uns ausdehnte. Dem Gestank nach schloss ich, dass dort hauptsächlich Milchkühe gehalten wurden.
    »Was werden wir jetzt tun — eine Kuh töten?« fragte ich ernsthaft, und die ganze Aufregung war dahin.
    »Sei nicht albern!« zischte die Füchsin. »Hühner. Die halten hier auch Hühner.«
    Das ist dann schon in Ordnung, dachte ich. Das könnte recht interessant sein.
    Wir krochen auf die Farm zu, und ich bemühte mich, den Fuchs dabei exakt zu kopieren, rannte schnell ein paar Schritte, blieb stehen, lauschte, schnüffelte, lief dann wieder weiter, von Busch zu Busch, von Baum zu Baum und dann verstohlen durch das hohe Gras. Ich stellte fest, dass der Wind uns entgegenwehte und herrliche, würzige Bauernhofdüfte zu uns trug. Wir erreichten einen riesigen offenen Schuppen und schlüpften hinein. Zu unserer Linken lagen einige Ballen Stroh vom letzten Winter, und zu unserer Rechten waren Säcke mit Düngemittel aufgetürmt. Als wir herauskamen, machte ich an einem Wassertrog halt, stützte die Vorderpfoten auf seinen Rand und trank.
    »Komm weiter!« wisperte die Füchsin ungeduldig. »Dafür ist jetzt keine Zeit. Die Morgendämmerung kommt gleich.«
    Ich trottete hinter ihr her, fühlte mich jetzt recht erfrischt, und all meine Nerven tanzten. Die Füchsin und ich gingen durch den Hof, über die Futtertröge, am Silo und dann an einem beinahe leeren, aber kräftig riechenden Misthaufen vorbei. Ich rümpfte die Nase — man kann auch vom Guten zu viel bekommen — und rannte dann hinter der Füchsin her. Wir konnten die Kühe in ihrem riesigen Stall schnarchen hören, und der Geruch von Hafer überdeckte den Geruch von Dung (wenn auch nicht völlig, als wir an einem riesigen Behälter mit Getreide vorbeikamen. Bald hatten wir den Hof hinter uns und ich konnte im Mondlicht vor uns den dunklen Umriss eines Hauses sehen.
    Die Füchsin blieb stehen und sog prüfend die Luft ein. Dann lauschte sie. Nach einer kleinen Weile entspannte sich ihr Körper, und sie wandte sich wieder mir zu.
    »Da ist einer von deiner Art hier, ein hässlicher großer Köter. Wir müssen vorsichtig sein, um ihn nicht aufzuwecken — er schläft dicht beim Haus. Wir machen das jetzt so...« Sie kam näher zu mir heran, und ich sah, dass sie auf eine scharf aussehende Art recht attraktiv war. »Die Hühner sind dort drüben. Es gibt da eine dünne, aber scharfe Sperre, die dafür sorgt, dass sie drinnen bleiben und wir draußen. Wenn ich die Sperre unten mit den Zähnen zu fassen kriege, kann ich sie in die Höhe ziehen, und wir können unten durchschlüpfen. Ich hab das schon mal gemacht - es ist ein kleiner Trick dabei. Sobald wir drinnen sind, wird die Hölle los sein...« (Begriff sie das

Weitere Kostenlose Bücher