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Höllenhund

Höllenhund

Titel: Höllenhund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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die Richtung«, schrie sie mir zu, wobei ihr die Federn aus dem Maul flogen.
    »Okay!« stimmte ich zu. Und dann rannte ich los, auf das Haus zu und den Hund, und auf den Bauern und sein Gewehr während meine Freundin in entgegengesetzter Richtung davon hetzte.
    Ich hatte die Hälfte des Weges zurückgelegt, ehe ich anhielt und >Halt!< zu mir sagte. Ich sah mich um und konnte gerade noch eine fliegende schwarze Silhouette über ein Feld rennen sehen, ehe das Dunkel einer Hecke sie verschlang.
    Ich drehte mich um und hörte, wie die Haustür krachend aufflog und der Bauer herausgesprungen kam, mit Hosen, einer Weste und schweren Stiefeln bekleidet. Der Anblick des langen Gegenstandes, den er mit beiden Händen hielt, ließ mich fast in Ohnmacht fallen. Der andere Hund wurde jetzt bei dem Versuch, auf mich loszugehen, halb verrückt, und ich sah, dass es sich um eine sehr gesund aussehende Dogge handelte. Ich hatte das Gefühl, seine straff gespannte Kette würde jeden Augenblick reißen.
    Ich stöhnte und überlegte, in welche Richtung ich rennen sollte. Das Ende des Kuhstalles lag zu meiner Linken, die Nebengebäude zu meiner Rechten. Vor mir waren der Bauer und sein monströser Hund. Eigentlich gab es nur einen Fluchtweg, und den hatte natürlich der Fuchs für sich ausgewählt. Ich machte kehrt und rannte auf das freie Feld zu.
    Ein halberstickter Schrei entrang sich dem Bauern, als der mich sah, und ich hörte ihn in den Hof poltern. Ich brauchte mich nicht umzusehen, um zu wissen, dass er jetzt das Gewehr an die Schulter hob. Der Knall sagte mir, dass es sich um eine Schrotflinte handelte, und das Pfeifen über meinen Ohren verriet mir, dass der Bauer kein schlechter Schütze war. Mein Tempo steigerte sich, und mein sich beschleunigender Herzschlag funktionierte für meine Beine als eine Art verrücktes Metronom.
    Weitere Schritte, Stille, und ich wartete auf den zweiten Schuss. Ich bog soweit ich konnte zur Seite und duckte mich, um ein möglichst kleines Ziel abzugeben. Die Hühner sprangen schreckerfüllt in die Luft, als ich an ihnen vorbeihetzte; ohne Zweifel glaubten sie, dass ich gekommen war, um mir einen Nachschlag zu holen.
    Ich sprang selbst in die Luft, als mein Schwanz in tausend Fetzen zu explodieren schien. Ich jaulte auf jene schnelle Art, wie Hunde das tun, wenn sie verletzt sind, rannte aber weiter, erleichtert darüber, dass ich noch weiterrennen konnte. Das Bellen hinter mir erreichte einen neuen Höhepunkt, und dann wusste ich, dass die Dogge jetzt losgelassen worden war, denn ihr Bellen veränderte ihren Rhythmus. Die Felder rasten mir entgegen, ich zwängte mich unter einem Zaun durch und war draußen; mein Schwanz stand in Flammen.
    »Schnapp ihn dir!« hallte es hinter mir, und ich wusste, dass der Monsterhund im Begriff war aufzuholen. Das Feld schien sich im Mondlicht vor mir auszustrecken und breiter und länger zu werden. Die Dogge hatte mich noch nicht eingeholt, wohl aber ihr Keuchen. Sie hatte zu bellen aufgehört, um ihren Atem zu schonen und Energie zu sparen. Er war wirklich scharf auf mich, dieser Hund.
    Ich verfluchte mich innerlich, dass ich so dumm gewesen war und zugelassen hatte, dass der Fuchs mich als Köder benutzte; das machte mich sehr zornig und hätte mich beinahe dazu veranlasst, kehrtzumachen und meine Wut an dem Hund auszulassen, der mich verfolgte. Beinahe, aber nicht ganz — so dumm war ich nicht.
    Die Dogge schien jetzt an meinem linken Ohr zu keuchen, und ich begriff, dass sie mir sehr nahe gekommen war. Ich drehte schnell den Kopf herum, um zu sehen, wie weit hinter mir sie war, und wünschte mir im gleichen Augenblick, ich hätte es nicht getan — ihre grinsenden Zähne waren auf gleicher Höhe mit meiner linken Flanke!
    Ich schlug einen Haken, als sie nach mir schnappte, und sie segelte vorbei, kugelte durch das Gras, als sie versuchte, haltzumachen. Dann kam die Dogge zurückgerannt, und ich raste weiter.
    Vor mir türmte sich die Hecke auf. Ich warf mich hinein, betete darum, nicht gegen einen Baumstamm zu prallen; die Dogge dicht hinter mir. Dornen fetzten an uns, und erschreckte Vögel beklagten sich über den Lärm, aber wir waren im nächsten Augenblick durch und hetzten über das nächste Feld. Da ich wusste, dass sie bald wieder aufholen würde, begann ich erneut Haken zu schlagen. Zum Glück war die Dogge nicht sonderlich intelligent und fiel jedes Mal wieder auf meine Tricks herein. Aber das war recht anstrengend, und ein paarmal kratzten ihre

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