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Höllenhund

Höllenhund

Titel: Höllenhund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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Antwort. »Wir bringen ihn morgen auf die Polizeistation, um zu sehen, ob er als vermisst gemeldet ist.«
    »Aber wenn keiner ihn will — können wir ihn dann behalten?«
    »Ich weiß nicht, da werden wir Onkel Reg fragen müssen.«
    Onkel Reg? Wer war das?
    Polly schien damit zufrieden zu sein und begann mir über den Rücken zu streichen. »Können wir Dusel füttern, Ma-mi? Er hat sicher großen Hunger.«
    »Lass mich mal sehen, was wir für ihn haben.«
    Bitte sag meinen Namen, Carol, nicht einfach ihn. Oder sag Dusel wenn du willst. Und wenn es gar nicht anders geht, meinetwegen Horace.
    Carol ging zum Kühlschrank, einem neuen Gegenstand in der Küche, und blickte nachdenklich hinein. »Ich bin sicher, dass du gern Hammelkeule hättest oder ein saftiges Steak, nicht wahr, Dusel?«
    Ich nickte und leckte mir erwartungsvoll die Lippen, aber sie schloss den Kühlschrank wieder und sagte zu Polly: »Lauf in den Laden und kauf eine Dose Hundefutter, das sollte bis morgen reichen.«
    »Darf ich Dusel mitnehmen, Mami?« Polly hüpfte bei dem Gedanken aufgeregt auf und ab, und ihre Erregung begann mich anzustecken.
    »Also gut. Aber pass auf, dass er nicht auf die Hauptstraße läuft.«
    Also machten wir uns auf den Weg, meine Tochter und ich, Mädchen und Hund, die schmale Gasse hinunter, die zur Hauptstraße und dem einzigen Geschäft des Dorfes führte. Wir spielten dabei, und eine Weile vergaß ich, dass ich Pollys Vater war, und wurde einfach zu ihrem Spielgefährten. Ich hielt mich dicht bei ihren Füßen, sprang gelegentlich in die Höhe und zerrte an ihrem Pullover, leckte ihr besorgt das Gesicht, als sie einmal ausglitt und stürzte. Ich versuchte ihr die aufgeschürften Knie sauberzulecken, aber sie schob mich weg und wackelte tadelnd mit dem Finger. Während sie in dem Geschäft mein Abendessen kaufte, legte ich mein bestes Benehmen an den Tag und ließ mich nicht von einem Stapel leicht zu erreichender Päckchen mit Kartoffelchips in Versuchung führen. Dann rannten wir wieder zurück, und ich ließ mich von ihr beim Wettlauf schlagen, versteckte mich hinter einem Baum, als sie an das Gartentor kam. Sie sah sich verwirrt um und rief meinen Namen; ich blieb versteckt und kicherte im langen Gras, das unten um den Baumstamm gewachsen war. Ich hörte Schritte den Weg herunterkommen, und als sie schließlich mein Versteck erreichte, rannte ich um den Baum herum und schoss auf das Tor zu. Polly entdeckte mich und lief hinter mir her. Aber am Ende war ich der Gewinner.
    Sie erreichte mich, kicherte atemlos und warf die Arme um meinen Hals, drückte mich an sich.
    Wir gingen ins Haus - mein Zuhause —, und Polly erzählte Carol alles, was geschehen war. Die halbe Dose Hundefutter wurde auf einen Teller gegeben und auf den Boden gestellt, daneben eine Schüssel mit Wasser. Ich vergrub meine Nase in das Fleisch und leerte den Teller. Dann leerte ich die Wasserschüssel. Und dann bettelte ich um mehr. Und bekam mehr.
    Alles war rosig. Ich war zu Hause, ich war bei meiner Familie. Ich hatte Essen im Bauch und Hoffnung im Herzen. Ich würde schon eine Möglichkeit finden, sie wissen zu lassen, wer ich war. Und wenn ich das nicht konnte... nun, war das so wichtig? Solange ich bei ihnen war, um sie zu beschützen, um den mysteriösen Fremden fernzuhalten, war meine echte Identität gar nicht so wichtig. Wegen der Polizeistation morgen machte ich mir keine Sorgen, denn da würde niemand sein, der auf mich Anspruch erhob, und ich konnte mich sicher bei ihnen genügend einschmeicheln, so dass sie mich behalten würden. Ja, alles war rosig.
    Und du weißt ja, dass die Dinge gewöhnlich dann für mich unangenehm werden, wenn sie am rosigsten sind.
    Wir hatten es uns für die Nacht bequem gemacht (dachte ich). Polly war oben im Bett, Carol saß entspannt auf dem Sofa, die Beine unter sich gezogen, und sah in den Fernseher, und ich lag ausgestreckt unter ihr auf dem Boden, ohne sie auch nur eine Sekunde aus den Augen zu lassen. Gelegentlich blickte sie auf mich herab und lächelte, und ich lächelte zurück und atmete tief und befriedigt. Einige Male versuchte ich ihr zu sagen, wer ich war, aber sie schien nicht zu verstehen und sagte mir, ich solle aufhören zu brummen. Schließlich gab ich mich der Müdigkeit hin, die mich überkommen hatte. Ich konnte nicht schlafen — dafür war ich zu glücklich —, aber ich ruhte und studierte die Gesichtszüge meiner Frau mit bewundernden Augen.
    Sie war ein wenig gealtert; da waren

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