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Höllenjagd

Höllenjagd

Titel: Höllenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Wirtschaftskreise reichte.
    Bell kehrte ins Brown Palace zurück, ging zur Rezeption und fragte nach Rose Mantecas Zimmernummer. Der Portier setzte einen förmlichen Blick auf, als er sagte: »Tut mir leid, Sir. Wir dürfen die Zimmernummern unserer Gäste nicht herausgeben.« Dann trat ein süffisanter Ausdruck auf sein Gesicht. »Aber ich kann Ihnen sagen, dass Miss Manteca heute Mittag abgereist ist.«
    »Hat sie gesagt, wohin sie wollte?«
    »Nein, aber ihr Gepäck wurde zur Union Station transportiert und in den Ein-Uhr-Zug nach Phoenix und Los Angeles gebracht.«
    Damit hatte Bell nicht gerechnet. Er verfluchte sich selbst dafür, dass er sie hatte entwischen lassen.
    Wer war Rose Manteca wirklich? Warum nahm sie den Zug nach Los Angeles, wenn sie anscheinend gar nicht dort lebte?
    Dann stellte sich Bell in Gedanken eine ganz andere Frage: Wo würde sein Erzfeind als Nächstes zuschlagen? Er hatte nicht den Hauch einer Ahnung, was ihn sehr frustrierte. Bei seinen früheren Fällen hatte er stets das Gefühl gehabt, alles unter Kontrolle zu haben. Dieser war anders, völlig anders.

8
    Der blonde Mann mit dem dichten gelbbraunen, pomadierten Schnurrbart machte einen wohlhabenden Eindruck.
    Nachdem er den Bahnhof verlassen hatte, setzte er sich in ein motorisiertes Taxi und genoss den schönen, wolkenlosen Tag und den Anblick von Salt Lake City, das sich zwischen die Wasatch Mountains schmiegte. Er war geschmackvoll nach der neuesten Mode gekleidet, doch sah man ihm den Geschäftsmann an. Er trug einen Seidenzylinder, einen schwarzen, dreifach geknöpften Gehrock mit Weste und hohem, rundem Kragen und eine elegante Krawatte. Seine Hände steckten in perlgrauen Glacéhandschuhen, und farblich passende Gamaschen bedeckten seinen Spann bis knapp über den Knöchel.
    Er saß leicht nach vorn gebeugt, und während er hinausblickte, umschlossen seine Hände den Griff eines silbernen Gehstocks, der von einem Adlerkopf mit langem Schnabel gekrönt wurde. Obwohl er harmlos aussah, handelte es sich bei dem Stock um ein Gewehr mit langem Lauf und einem Abzug, der ausklappte, wenn man einen Knopf drückte. Er enthielt eine Patrone vom Kaliber 44, deren Hülse durch einen Verschluss unter dem Schnabel ausgeworfen wurde und dort neu geladen werden konnte.
    Das Taxi fuhr an der Mormonenkirche vorbei - dem Tempel, der Stiftshütte und dem Gemeindehaus. Die fast zwei Meter dicken Wände aus grauem Granit wurden überragt von sechs Türmen, dessen höchster eine Kupferstatue des Engels Moroni trug.
    Nachdem sie Temple Square verlassen hatten, fuhr das Taxi die South Street entlang und hielt dann vor dem Peery Hotel. Es war erst vor kurzem während des Booms im europäischen Stil errichtet worden und galt als Salt Lake Citys erste Hoteladresse. Während der Portier das Gepäck aus dem hinteren Teil des Taxis lud, bat der Mann den Fahrer zu warten. Er betrat die herrschaftliche Lobby durch die Doppelflügeltür aus geschliffenem Glas.
    Der Concierge lächelte und nickte. Dann blickte er auf eine große Uhr, die in der Lobby stand, und sagte: »Eliah Ruskin, nehme ich an.«
    »Ganz recht«, antwortete der Mann.
    »Vierzehn Uhr fünfzehn. Genau zur angekündigten Zeit, Sir.«
    »Ausnahmsweise war mein Zug mal pünktlich.«
    »Wenn Sie sich bitte im Gästebuch eintragen würden.«
    »Ich muss gleich zu einem Termin. Sorgen Sie dafür, dass mein Gepäck aufs Zimmer gebracht und meine Kleider ausgepackt werden?«
    »Ja, Mr. Ruskin. Ich werde mich persönlich darum kümmern.« Der Concierge beugte sich über den Empfangstresen und deutete mit dem Kinn auf einen großen Lederkoffer, der zwischen Ruskins Beinen stand. »Möchten Sie, dass ich auch Ihre Tasche aufs Zimmer bringen lasse?«
    »Nein, danke. Die nehme ich mit.«
    Ruskin drehte sich um und ging hinaus auf den Bürgersteig, den Gehstock in der einen und den Griff des Koffers, dessen schwerer Inhalt seine rechte Schulter herabzog, in der anderen Hand. Er schob ihn in das Taxi und ließ sich wieder auf dem Rücksitz nieder.
    Der Concierge fand es merkwürdig, dass Ruskin die Tasche nicht einfach im Taxi gelassen hatte. Er fragte sich, warum er wohl das schwere Ding in die Lobby geschleppt und dann wieder hinausgetragen hatte. Er vermutete, dass irgendetwas sehr Wertvolles darin sein musste. Er unterbrach die Überlegung, als ein anderer Gast erschien, um sich anzumelden.
    Acht Minuten später stieg Ruskin wieder aus dem Taxi, bezahlte den Fahrer und betrat die Eingangshalle der Salt

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