Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Höllenjagd

Höllenjagd

Titel: Höllenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
worden.«
    »Wann ist es hier am ruhigsten?«
    Cardoza sah seinen Besucher verwirrt an. »Am ruhigsten?«
    »Wann haben Sie den geringsten Kundenverkehr?«
    »Zwischen halb zwei und halb drei ist es am ruhigsten. Nach dem Mittagessen gehen die meisten Kunden in ihre Büros. Und da wir um drei schließen, kommen kurz vorher noch ein paar. Warum fragen Sie?«
    »Ich bin einfach nur neugierig, wie das Kundengeschäft im Vergleich zu New York läuft, wo es ungefähr genauso zu sein scheint.« Er klappte den Koffer zu. »Ich lasse das Geld im Koffer und hole ihn morgen ab.«
    »Wir schließen in Kürze, aber ich lasse es den Bürovorsteher gleich morgen früh zählen.«
    Cardoza öffnete eine Schublade seines Schreibtischs, nahm ein Buch mit Ledereinband heraus und schrieb einen Eingangsbeleg über eine halbe Million Dollar aus. Er reichte ihn Ruskin, der ihn in eine große Brieftasche steckte, die er in der Brusttasche seines Gehrocks trug.
    »Dürfte ich Sie noch um etwas bitten?«, fragte Ruskin.
    »Sicher. Alles, was Sie wünschen.«
    »Ich wäre gern dabei, wenn Ihr Bürovorsteher das Geld zählt.«
    »Das ist sehr freundlich von Ihnen, aber ich bin mir sicher, dass Ihre Bank jeden Dollar einzeln in den Koffer gelegt hat.«
    »Ich danke Ihnen für Ihr Vertrauen, aber ich wäre einfach gern auf der sicheren Seite.«
    Cardoza zuckte mit den Schultern. »Wie Sie wünschen.«
    »Ich habe noch eine Bitte.«
    »Sie müssen sie nur aussprechen.«
    »Ich muss vormittags ein paar Geschäftstermine wahrnehmen und kann nicht vor halb zwei hier sein. Da es um diese Zeit hier am ruhigsten ist, wäre es eine gute Zeit, um das Geld zu zählen.«
    Cardoza nickte zustimmend. »Sie haben vollkommen recht.« Er erhob sich und reichte ihm die Hand. »Bis morgen Nachmittag. Ich freue mich darauf.«
    Ruskin hob zum Abschied seinen Gehstock und verließ das Büro. Er ging hinter dem Wachmann her, der ihn keines Blickes würdigte, und schwang seinen Stock wie einen Schlagstock, als er auf den Gehsteig trat.
    Er lächelte in sich hinein, wohl wissend, dass er nicht vorhatte, zu der Bank zurückzukehren, nur um den Inhalt des Koffers zu zählen.

9
    Am folgenden Nachmittag ging Ruskin zur Bank, vergewisserte sich, dass er von den vorbeigehenden Passanten bemerkt wurde, ging dann in ein paar Geschäfte und plauderte ein wenig mit den Inhabern.
    Nachdem er die Salt Lake Bank & Trust um 1 Uhr 30 betreten hatte, schenkte er dem Wachmann keine weitere Beachtung, als er den Schlüssel des Haupteingangs umdrehte. Dann wendete er das Schild im Fenster, sodass von der Straße aus G ESCHLOSSEN ZU lesen war, und zog die Fensterblenden herunter, während der Wachmann in seiner dumpfen Langeweile gar nicht kapierte, dass die Bank kurz davorstand, ausgeraubt zu werden. Weder Albert Cardozas Sekretärin noch die Kassierer oder die Kundin, die am Schalter stand, nahmen Notiz von dem ungewöhnlichen Verhalten des Eindringlings.
    Schließlich wurde der Wachmann aber darauf aufmerksam, dass Ruskin sich nicht wie ein normaler Bankkunde verhielt und womöglich etwas im Schilde führte. Er stand auf, seine Hand glitt zum Holster mit der 45 er Colt Browning, und er fragte geradeheraus: »Was machen Sie denn da?« Dann riss er erschrocken die Augen auf, als er plötzlich in den Lauf von Ruskins Colt-Pistole blickte.
    »Keine Dummheiten, und gehen Sie langsam hinter den Schalter!«, befahl Ruskin, während er die Waffe in ein fleckiges altes Wolltuch mit Brandlöchern wickelte. Er trat rasch hinter den Schalter, bevor die Kassierer in ihren Kabinen begriffen, was los war und zu den Schusswaffen unter ihren Pulten griffen. Weil sie niemals damit gerechnet hatten, dass man ihre Bank überfallen würde, zögerten sie vor Verwirrung.
    »Denken Sie nicht einmal daran, nach ihren Pistolen zu greifen!«, blaffte Ruskin. »Legen Sie sich flach auf den Boden, sonst jage ich Ihnen eine Kugel in den Kopf.« Er richtete seinen Gehstock auf die verängstigte Frau am Schalter. »Kommen Sie heraus und legen Sie sich neben die Kassierer auf den Boden, dann passiert Ihnen nichts«, sagte er mit kalter Stimme. Dann richtete er die Waffe auf Cardozas Sekretärin. »Sie auch! Runter auf den Boden!«
    Als alle mit dem Gesicht nach unten auf dem polierten Mahagonifußboden lagen, hämmerte er gegen Cardozas Tür. Da er in seinem Büro die Stimmen draußen nicht hören konnte, wusste der Bankdirektor nichts von den dramatischen Ereignissen, die sich in seiner Bank zutrugen. Er wartete aus

Weitere Kostenlose Bücher