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Höllenjagd

Höllenjagd

Titel: Höllenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Gewohnheit darauf, dass die Sekretärin hereinkam, doch nichts geschah. Verärgert über die Unterbrechung ging er schließlich zur Tür und öffnete sie. Er brauchte volle zehn Sekunden, um zu begreifen, was vor sich ging. Er starrte Ruskin und die Pistole in seiner Hand an.
    »Was hat das zu bedeuten?«, fragte er. Dann sah er die Leute auf dem Boden liegen und blickte total verstört wieder zu Ruskin. »Ich verstehe nicht. Was geht hier vor?«
    »Der erste Banküberfall von Salt Lake City«, sagte Ruskin, als wäre er darüber amüsiert.
    Cardoza rührte sich nicht. Er war starr vor Schreck. »Sie sind der Direktor einer renommierten New Yorker Bank. Warum tun Sie das? Das ergibt keinen Sinn. Was erhoffen Sie sich davon?«
    »Ich habe meine Gründe«, sagte Ruskin mit kalter, tonloser Stimme. »Ich möchte, dass Sie mir einen Wechsel über 475 000 Dollar ausstellen.«
    Cardoza starrte ihn an, als wäre er nicht ganz bei Sinnen. »Ein Wechsel auf wen?«
    »Eliah Ruskin, wen sonst?«, antwortete Ruskin. »Und machen Sie schnell.«
    Cardoza, der völlig verwirrt war, öffnete eine Schublade, entnahm ihr eine Mappe mit Wechselformularen und füllte eilig einen über den von Ruskin geforderten Betrag aus. Als er damit fertig war, reichte er ihn über den Schreibtisch hinweg an Ruskin weiter, der ihn in seine Brusttasche steckte.
    »Jetzt runter auf den Boden zu den anderen.«
    Wie in einem Albtraum legte sich Cardoza langsam neben seine zitternde Sekretärin.
    »So, und jetzt keine Bewegung und nicht einmal ein Zucken, bis ich es sage.«
    Ohne ein weiteres Wort ging Ruskin in den Safe und machte sich daran, das Bargeld in lederne Geldsäcke zu stecken, die er zuvor auf einem Regal hinter der riesigen, fünf Tonnen schweren Tür gesehen hatte. Er füllte zwei davon und schätzte die Menge auf 230000 Dollar in größeren Scheinen, keiner davon unter zehn Dollar. Er hatte alles gut geplant. Von Insidern im Bankwesen wusste er, dass die Salt Lake Bank & Trust eine große Lieferung mit Bargeld für ihre Reserven erhalten hatte, emittiert von der Continental & Commercial National Bank von Chicago. Den Koffer mit seinem eigenen Geld ließ er auf einem anderen Regal des Safes zurück.
    Er legte die Säcke beiseite und schloss die Tür des Tresors. Sie schwang so leicht zu wie die Tür eines Küchenschranks. Dann drehte er am Tresorrad, das die innenliegenden Sperren aktivierte, und stellte die Zeitschaltung auf neun Uhr am nächsten Morgen ein.
    Ohne Eile, als würde er durch einen Park spazieren, trat er hinter den Schalter und schoss den Leuten, die auf dem Boden lagen, rücksichtslos in den Hinterkopf. Die gedämpften Schüsse folgten so rasch aufeinander, dass niemandem Zeit blieb, das Geschehen zu erfassen und zu schreien. Dann öffnete er die Fensterblenden, sodass die Menschen auf dem Gehsteig sehen konnten, dass der Safe zu war, und davon ausgehen würden, dass die Bank geschlossen hatte. Die Leichen lagen geschickterweise außer Sichtweite hinter dem Tresen.
    Ruskin wartete, bis draußen weder Passanten noch Fahrzeuge zu sehen waren, bevor er lässig die Bank verließ, die Tür schloss und sich langsam von dem Gebäude entfernte, wobei er seinen Gehstock schwang. Um vier war er zurück im Peery Hotel, nahm ein Bad und ging hinunter ins Restaurant, wo er ein üppiges Gericht mit Räucherlachs, Dillsauce und Kaviar genoss, begleitet von einer Flasche 1899er Clos de la Roche Burgundy. Dann setzte er sich eine Stunde zum Lesen in die Lobby, bevor er zu Bett ging und wie ein Stein schlief.
    Am späten Vormittag nahm Ruskin ein Taxi zur Salt Lake Bank & Trust. Eine Menschenmenge drängte sich um den Haupteingang, während ein Krankenwagen von der Bank wegfuhr. Viele uniformierte Polizisten standen herum. Er bahnte sich einen Weg durch die Menge, entdeckte einen Mann, der wie ein Kriminalbeamter aussah, und wandte sich an ihn.
    »Was ist hier passiert?«, fragte er höflich.
    »Die Bank wurde ausgeraubt und fünf Leute ermordet.«
    »Ausgeraubt, ermordet, sagen Sie? Das ist ja furchtbar! Ich habe hier gestern eine halbe Million Dollar von meiner Bank in New York eingezahlt.«
    Der Kriminalbeamte sah ihn überrascht an. »Eine halbe Million Dollar? In bar?«
    »Ja, hier ist der Einzahlungsschein.« Ruskin hielt dem Kriminalbeamten den Schein vor die Nase. Der studierte ihn einen Moment lang und fragte dann: »Sind Sie Eliah Ruskin?«
    »Ja. Ich bin Ruskin. Ich vertrete die Hudson River Bank in New York.«
    »Eine halbe

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