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Höllenjagd

Höllenjagd

Titel: Höllenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Moment verstimmt das Gesicht. »Meinen Sie nicht, dass Van Dorn ein bisschen spät dran ist, um sich hier umzusehen? Der Bankraub und die Morde haben bereits 1903 stattgefunden.«
    »Wir sind damals nicht mit den Ermittlungen beauftragt worden«, erwiderte Irvine.
    »Warum kommen Sie dann nach so langer Zeit?«
    »Um die Seriennummern der Geldscheine zu überprüfen, die bei dem Überfall gestohlen wurden, sofern sie registriert wurden.«
    »Wer bezahlt Sie dafür?«, wollte Sigler wissen.
    Irvine konnte Siglers Misstrauen und Unverständnis nachvollziehen. Es wäre ihm womöglich genauso ergangen, wenn er an der Stelle des Bankdirektors gewesen wäre. »Die Regierung der Vereinigten Staaten. Man will den Überfällen und den Morden Einhalt gebieten.«
    »Hab mich schon gewundert, dass man den Mistkerl nicht zu fassen bekommt«, sagte Sigler kühl.
    »Wenn er auf zwei Beinen läuft«, bemerkte Irvine zuversichtlich, »wird ihn die Van Dorn Agency kriegen.«
    »Das glaube ich erst dann, wenn es geschehen ist«, sagte Sigler nüchtern.
    »Dürfte ich vielleicht Ihr Register mit den Seriennummern sehen? Wenn wir die gestohlenen Scheine identifizieren können, werden wir keine Mühe scheuen, sie ausfindig zu machen.«
    »Wie kommen Sie darauf, dass sie registriert wurden?«
    Irvine zuckte mit den Schultern. »Fragen kostet nichts.«
    Sigler kramte in seinem Schreibtisch herum und zog einen Schlüsselbund hervor. »Die alten Bücher bewahren wir in einem Lagerhaus hinter dem Bankgebäude auf.«
    Er gab Irvine zu verstehen, dass er ihm folgen sollte, und ging durch einen Hinterausgang auf ein kleines Steinhaus zu, das mitten auf dem Grundstück der Bank stand. Die Tür quietschte laut in den ungeölten Angeln, als Sigler sie öffnete. Drinnen stapelten sich Bücher und Kontenblätter auf den Regalen. Ein Tisch und ein Stuhl standen an der Rückseite des Lagerraums.
    »Setzen Sie sich, Mr. Irvine, ich werde sehen, was ich finden kann.«
    Irvine war nicht gerade optimistisch. Eine Bank zu finden, die Aufzeichnungen der Seriennummern ihres eigenen Bargelds aufbewahrte, war höchst unwahrscheinlich. Es war ein Schuss ins Blaue, doch sie mussten jeder Möglichkeit nachgehen. Er beobachtete Sigler dabei, wie er mehrere in Stoff gebundene Bücher durchsah. Schließlich schlug er eins auf und nickte.
    »Hier ist es«, sagte Sigler triumphierend. »Die Seriennummern, die unsere Buchhalter von dem gesamten Bargeld im Safe zwei Tage vor dem Banküberfall notiert haben. Ein paar der Scheine wurden natürlich an unsere Kunden ausgegeben. Aber die meisten hat der Bankräuber mitgenommen.«
    Irvine war perplex, als er das Buch entgegennahm und die ordentlich notierten Zahlenkolonnen auf den Seiten sah. Es gab verschiedene Sorten großer Banknoten. In dem Buch waren Goldzertifikate, Silberzertifikate und sogar Scheine vermerkt, die von privaten Bankhäusern ausgegeben wurden. Die Seriennummern der Finanzbehörde waren vertikal aufgelistet, und an den Seiten hatte die örtliche Bank horizontal ihre eigenen Nummern am unteren Rand hinzugefügt. Die meisten waren von der Continental & Commercial National Bank aus Chicago und der Crocker First National Bank aus San Francisco. Begeistert blickte er Sigler an.
    »Sie wissen ja gar nicht, was das bedeutet«, sagte Irvine, dessen Erwartungen weit übertroffen wurden. »Jetzt können wir die Nummern der gestohlenen Geldscheine jeder Bank im Land, bei der der Dieb sie vielleicht deponiert hat, mitteilen. Und Flugblätter mit den Nummern können an Händler im Westen verteilt werden, mit der Bitte, nach den Geldscheinen Ausschau zu halten.«
    »Viel Glück dabei«, sagte Sigler pessimistisch. »Es ist kaum möglich, sie drei Jahre zurückzuverfolgen. Jeder einzelne Geldschein könnte schon hundert Mal den Besitzer gewechselt haben.«
    »Wahrscheinlich haben Sie recht, aber vielleicht gibt der Bankräuber sie noch immer aus.«
    »Die Chance ist gering«, sagte Sigler mit einem dünnen Lächeln. »Ich wette einen Monatslohn, dass er es längst ausgegeben hat.«
    Doch Irvine ließ sich nicht entmutigen. Bell hatte gesagt, dass ein winziger Fehler den Verbrecher zu Fall bringen würde. Er musste die Informationen an die Banken und Händler weitergeben und hoffen, dass es eine Reaktion gab, die zum Aufenthaltsort des geheimnisvollen Bankräubers führte.

13
    Curtis saß an einem Tisch im Archiv der Union Pacific Railroad in Omaha, Nebraska, umgeben von hohen Regalen, die mit Fahrtenbüchern gefüllt

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