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Höllenjagd

Höllenjagd

Titel: Höllenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Wenn er noch einmal auf Raubzug ging, würde er es in einer kleinen Stadt tun, die er noch auswählen musste.
    Nachdem er den Safe geschlossen und die Verriegelung und die Zeituhr eingestellt hatte, ging er in den Keller hinunter und schlüpfte durch eine Geheimtür, die nur er kannte, hinaus auf die Straße. Den »Yankee Doodle« pfeifend, hielt er ein Taxi an und fuhr zur California Street, von wo aus er mit der Kabelbahn einhundertfünfzehn Meter in einer Neigung von vierundzwanzig Grad zu seinem Haus in Nob Hill hinauffuhr, dem Hügel, »der mit Palästen bedeckt ist«, wie Robert Louis Stevenson geschrieben hatte.
    Cromwells Villa lag inmitten anderer Villen an einer malerischen kleinen Straße namens Cushman Street. Die anderen teuren Häuser gehörten den Glücksrittern des Bergbaus und vier großen Baronen der Central Pacific, die später zur Southern Pacific Railroad wurde: Huntington, Stanford, Hopkins und Crocker. Für das Auge eines Künstlers waren die Gebäude architektonische Monstrositäten, die vor Prunksucht strotzten.
    Im Gegensatz zu den anderen, die aus Holz gebaut waren, bestand das Haus der beiden Cromwell-Geschwister aus Marmor und hatte ein strenges, fast bibliothekartiges Äußeres. Manche Leute fanden, dass es eine verblüffende Ähnlichkeit mit dem Weißen Haus in Washington hatte.
    Seine Schwester wartete bereits ungeduldig auf ihn. Auf ihr Drängen hin machte er sich eilig für einen Abend an der Barbary Coast bereit. Es war eine äußerst produktive Woche gewesen, dachte er bei sich, während er in seinen Abendanzug schlüpfte. Ein weiterer Erfolg, der sein Gefühl von Unbesiegbarkeit noch größer werden ließ.

12
    Irvine konnte in Bozeman keine entsprechenden Seriennummern feststellen. Die Bank hatte es nicht nur versäumt, sie zu notieren, sie war infolge des Bankraubs sogar geschlossen worden. Als man das Vermögen zum Ausgleich des Verlusts einsetzen musste, ging die Bank pleite, und der Gründer verkaufte das Wenige, was ihm noch geblieben war, einschließlich des Gebäudes, an einen reichen Silberminenbesitzer, der sämtliche Bücher des Vorgängers weggeworfen hatte.
    Irvine machte sich auf den Weg zur nächsten ausgeraubten Bank auf seiner Liste und nahm die Northern Pacific Railroad zu der Bergarbeiterstadt Elkhorn, Montana, die über zweitausend Meter über dem Meeresspiegel lag. Elkhorn war eine florierende Bergbaustadt mit 2500 Einwohnern, wo zwischen 1872 und 1906 Gold und Silber im Wert von etwa zehn Millionen Dollar abgebaut worden waren. Der Schlächter hatte die Bank vor drei Jahren überfallen und vier Tote zurückgelassen.
    Kurz bevor der Zug im Bahnhof der Stadt einfuhr, las Irvine zum zehnten Mal, seit er Bozeman verlassen hatte, den Bericht über den Bankraub in Elkhorn. Es war die gleiche Vorgehensweise gewesen wie bei den anderen Überfällen. Als Minenbesitzer verkleidet, hatte der Räuber die Bank kurz nach Ankunft einer Bargeldlieferung, mit der die dreitausend Männer in den Quarzstollen bezahlt werden sollten, betreten. Wie üblich gab es keine Zeugen für das Verbrechen. Allen vier Opfern - dem Bankdirektor, einem Kassierer und einem Ehepaar, das Geld abheben wollte - war aus nächster Nähe in den Kopf geschossen worden. Wieder hatte niemand die Schüsse gehört, und der Bankräuber hatte sich in Luft aufgelöst, ohne eine Spur zu hinterlassen.
    Irvine quartierte sich im Grand Hotel ein, bevor er sich auf den Weg zur Marvin Schmidt Bank machte, die den Namen des Minenbesitzers trug, der sie gekauft hatte. Die Architektur des Bankgebäudes war typisch für den Baustil der meisten Bergbaustädte. Stein aus der Region, mit gotischen Elementen versehen. Er trat durch einen Eckeingang an der Kreuzung Old Creek und Pinon Street. Der Direktor saß hinter einer niedrigen Trennwand, ganz in der Nähe eines riesigen Stahltresors, der mit einem gewaltigen Hirsch auf einem Felsvorsprung bemalt war.
    »Mr. Sigler?«, fragte Irvine.
    Ein junger Mann mit schwarzem, zurückgekämmtem und pomadiertem Haar schaute auf. Seine Augen waren dunkelgrün, und seine Gesichtszüge verrieten indianische Vorfahren. Er trug bequeme Baumwollhosen, ein Hemd mit Stehkragen und keine Krawatte. Er nahm eine Brille vom Schreibtisch und setzte sie sich auf den Nasenrücken.
    »Ich bin Sigler. Womit kann ich Ihnen dienen?«
    »Ich bin Glenn Irvine von der Van Dorn Detective Agency, und ich bin hier, um den Bankraub vor ein paar Jahren zu untersuchen.«
    Sigler verzog für einen kurzen

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