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Höllenjagd

Höllenjagd

Titel: Höllenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Wagen, der sich mühelos durch den Verkehr schob. Eine rohe Kraft ging von ihm aus, die den Eindruck erweckte, als würde er über den Asphalt fliegen, obwohl er nicht schneller als dreißig Stundenkilometer fuhr. Sein leuchtend roter Lack war handpoliert. Alles an ihm vermittelte kraftvolle Eleganz.
    Gebannt von dem Wagen bemerkte sie den Mann hinter dem Steuer gar nicht, bis er neben ihr hielt und sagte: »Steigen Sie bitte ein, Marion.«
    Sie wurde blass und fasste sich mit einer Hand an die Kehle, denn sie blickte in die blauen Augen von Isaac Bell, die sie zu verschlingen schienen. »Isaac«, murmelte sie erschrocken. »Jacob hat mir gesagt, Sie wären tot.«
    Er streckte eine Hand aus, packte ihre und zog sie mit überraschender Leichtigkeit und Entschlossenheit auf den ledernen Beifahrersitz. »Man sollte eben nicht alles glauben, was man hört.«
    Ohne sich um die Menge zu kümmern, die sich um den Wagen versammelt hatte, legte Bell seinen Arm um Marions Taille. Dann zog er sie an sich und küsste sie.
    »Isaac!«, keuchte sie, als er sie wieder losließ. Ihr Aufbegehren entsprang eher Freude als Scham. »Nicht vor all diesen Leuten!«
    Die Menge, die den Wagen bestaunte, fühlte sich von dem Mann und der Frau auf den Vordersitzen bestens unterhalten. Die Leute begannen zu klatschen und sie anzufeuern.
    Bell lehnte sich zurück und lächelte schelmisch. »Ich konnte noch nie einer schönen Frau widerstehen.«
    Marion wurde von der Situation beinahe überwältigt - aber nur beinahe. »Können wir bitte fahren?«, bat sie.
    Bell lachte, tippte sich an den Hut, um sich von der johlenden Menge zu verabschieden, und legte den ersten Gang des Locomobile ein. Er trat leicht auf das Gaspedal, fädelte den Wagen in den Verkehr ein und fuhr auf der Montgomery Street nach Norden, bevor er in Richtung Chinatown links abbog. Dann nahm er eine Gasse und hielt hinter einem großen Restaurant im chinesischen Stil, das rot und gold gestrichen war und von einem Pagodendach geziert wurde. Ein Angestellter verbeugte sich.
    »Ich werde auf Ihren Wagen achtgeben, Sir.«
    Bell gab ihm ein Trinkgeld, bei dem diesem die Augen übergingen. »Ich verlasse mich auf Sie.« Er half Marion aus dem Wagen.
    »Das Empress of Shanghai«, sagte sie, während sie den verschnörkelten Eingang betrachtete. »Hier wollte ich schon immer einmal essen gehen.«
    »Es wurde mir wärmstens empfohlen.«
    »Ich habe mich schon gefragt, woher Sie das mit dem Parkservice wussten.«
    Als sie einen langen Flur betraten, wurden sie von einer wunderschönen Frau mit langem glänzendem Haar begrüßt. Sie trug ein chinesisches Etuikleid aus Seide, das an beiden Seiten hoch geschlitzt war, und führte sie die Treppe hinauf in einen kleinen privaten Speiseraum. Während Bell und Marion die Karte studierten, wurde Tee gebracht und eingeschenkt.
    »Sie humpeln«, sagte sie.
    »Eine kleine Erinnerung an Telluride, Colorado.«
    Erst als er seinen Hut absetzte, bemerkte sie den Verband um seinen Kopf. Besorgt zog sie die Augenbrauen hoch. »Noch eine Erinnerung?«
    Er nickte und lächelte tapfer.
    Marion sah Bell in die Augen, und ihr eigener Blick verschleierte sich. »Sie ahnen nicht, wie glücklich ich bin, dass Sie nicht getötet wurden.«
    »Ihr Chef hat es jedenfalls versucht.«
    »Mr. Cromwell!«, rief sie aus, und ihr Mitgefühl wich Entsetzen. »Ich verstehe nicht.«
    »Er ist der Mann, der mich niedergeschossen und einen Van-Dorn-Agenten, der mein Freund war, getötet hat.«
    »Das ist nicht Ihr Ernst!«
    »Ob es Ihnen gefällt oder nicht, Jacob Cromwell ist der Schlächter, der in den letzten zwölf Jahren über zwanzig Banken ausgeraubt und fast vierzig unschuldige Menschen getötet hat.«
    »Das ist verrückt!« Marion biss sich auf die Unterlippe. Sie wirkte verwirrt. »Er kann nicht getan haben, was Sie da behaupten.«
    »Es ist wahr«, sagte Bell in sanfterem Tonfall. »Wir haben Beweise. Vielleicht nicht genug, um damit einen Richter zu überzeugen, doch sie alle führen zu Cromwell.«
    »Aber er hat so vielen Bedürftigen geholfen«, widersprach sie.
    »Fassade«, sagte Bell frostig. »Er hat eine Mauer um sein Imperium herum aufgebaut, bewacht von einer Armee unbescholtener Bürger, die glauben, er und Margaret wären großzügige Menschen, die aus reiner Herzensgüte den Armen helfen. Das ist nur Show. Cromwell liegt nicht das Geringste an jenen, die Not leiden. Er benutzt sie nur für seine eigenen Zwecke. In einer Stadt voller korrupter Politiker

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