Höllenjob für einen Dämon (German Edition)
faszinierte ihn, dass sie seine Worte nicht als Unsinn abtat, sondern tatsächlich hinterfragte, was in seiner Welt vor sich ging. Womöglich bestand doch eine kleine Chance, sie für die Unterwelt zu begeistern.
„In Hel kann mich niemand belügen.‟
„ Gan Eden , Hel . Sind das eure Namen für Himmel und Hölle?‟
Er nickte.
„Wow, das muss ich erstmal verarbeiten. So gesehen nimmst du eine Vorauswahl vor. Ich dachte ehrlich immer, ihr seid alle böse und furchteinflößend.‟
„Wie gesagt, einige von uns sind es. Wenn wir zum Beispiel durch dunkle Riten an die Oberfläche gerufen werden, erscheinen wir stets in der Dämonengestalt. Die Menschen sollen sofort wissen, dass wir keine Jahrmarktsattraktionen sind. Wir sind und bleiben gefährlich. Wer uns seine Seele verkauft, verliert diese. Egal, welches Schicksal ihn dazu bewogen hat.‟
„Der freie Wille.‟
„Genau. Du lernst schnell.‟ Shatan lächelte.
„Okay, jetzt kapier ich auch, warum du mich nicht einfach von Adam runtergeholt, über deine Schulter geworfen und mitgeschleppt hast. Du durftest es nicht, weil ich es nicht wollte.‟
„Und, weil du keine Sünde begangen hast.‟
Sie wurde rot. „A-aber ich habe doch, naja, du weißt schon!‟
Jeder andere wäre darauf eingegangen und hätte sich in ihrer Scham gesuhlt. Shatan jedoch nicht. Er zögerte zwar für einen kurzen Augenblick, dann gab er sich geschlagen. Evangelina würde es ohnehin irgendwann erfahren. Besser er war ehrlich zu der zukünftigen Höllenkönigin. Es genügte, wenn er mit ihrer Mutter im Streit lag.
„Oralsex ist keine Sünde.‟
Ihr Kiefer klappte nach unten. „Ich dachte …‟
„Ich weiß. Die Kirche legt die Regeln gerne so aus, wie sie es mag. Mach dir also darüber keine Sorgen. Wenn du nicht mit mir gehen willst, kann ich dich nicht zwingen. Du müsstest jedoch ein Leben auf der Flucht führen. Gavarel wird sicher nicht aufgeben. Falls er dich erwischt, stirbst du - früher oder später.‟
„Was geschieht, sofern er mich tötet bzw. ich eines natürlichen Todes sterbe? Komme ich dann in den Himmel? Zu meinem Vater?‟
Shatan rieb sich über den Nacken. „Vorausgesetzt, dass du keine gravierenden Sünden begangen hast, landest du in Gan Eden . Normalerweise.
Tötet Gavarel dich mit seinem Flammenschwert, hörst du einfach auf zu existieren.‟
Er sah, wie sie erschauerte, und wieder biss ihn diese seltsame Kälte in die Brust. Seine Hand wanderte dorthin und rieb die Stelle. Ihre Augen folgten der Bewegung, weshalb er sie sofort unterdrückte.
„Danke, dass du mir das alles gesagt hast.‟
„Glaubst du mir denn?‟
Verblüfft riss Evangelina den Kopf hoch. Ihr Blick sagte mehr als tausend Worte. Shatan hatte sie überrascht.
„Weshalb sollte ich nicht?‟
„Immerhin bin ich ein Dämon. Das, was du Teufel nennst. Die Menschen, die dich aufzogen, haben sicher auch gesagt, dass wir lügen wie gedruckt.‟
Ihr Mund ging auf und zu, als suche sie nach den passenden Worten. Er hatte den Nagel auf den Kopf getroffen.
Ruhig wartete Shatan ab, bis sie sich wieder einigermaßen gefangen hatte, dann schaute er sie eindringlich an und sagte: „Ich würde dich nicht belügen. Du wirst eines Tages meine Fürstin sein. Ich schnitte mir ins eigene Fleisch.‟
„G-gut zu wissen.‟ Sie erhob sich. „Ich gehe jetzt die Sachen holen, die Josh dir zum Anziehen dagelassen hat.‟
Bei der Nennung dieses Namens versteifte sich Shatan. Ungeachtet seiner Verwundung und des damit einhergehenden Schwindels sprang er auf. Die Decke fiel raschelnd zu Boden. Seine Nacktheit kümmerte Shatan nicht.
„Josh? Bist du sicher, dass er so heißt?‟
Verwirrt runzelte Evangelina die Stirn. „Ja, so hat Lil ihn genannt. Das hast du doch auch gehö-, ach nein, du warst ja bewusstlos.‟
„In Luzifers Namen, diese Hexe! Wir müssen hier weg, Evangelina. Sofort !‟
„Warum? Er war sehr nett zu uns. Er will dir sogar ein Horn schnitzen.‟
Nun lachte Shatan hart. Sein Blick war eiskalt, als er rief: „Eher friert es in Hel. Er wird Gavarel sagen, wo wir sind. Josh ist dein Halbbruder Jehoschua!‟
Er sah, wie Evangelina erbleichte und sich an die Kehle fasste. Es gab ihm einen Stich, dass sie erneut ein Geschwister kennen gelernt hatte, das es nicht für nötig befand, sich richtig vorzustellen. Doch nun blieb ihnen keine Zeit für Gefühlsduseleien. Sie mussten verschwinden, bevor Jehoschua womöglich mit Gefolge zurückkam.
„Hol die Kleidung. Dann
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