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Höllenjob für einen Dämon (German Edition)

Höllenjob für einen Dämon (German Edition)

Titel: Höllenjob für einen Dämon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen B. Kraft
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will ich Antworten!‟
    „Gerne, Herr Wachtmeister, sobald wir Shatan versorgt haben.‟
    Schweigend fuhren sie die wenigen Kilometer zum Parkhaus. Der Polizist lenkte den Wagen aufs vorletzte Deck und stellte ihn so, dass man ihn nicht von außen sehen konnte. Nachdem er den Motor abgestellt hatte, drehte er sich auf dem Sitz zu Evangelina um. Er musterte sie, als wollte er sie einschätzen. Das gab ihr wiederum Gelegenheit, ihn näher zu betrachten.
    Er war ebenso groß wie Shatan, aber nicht so breit gebaut. Sein hellbraunes Haar trug er militärisch kurz geschnitten. Kleine Fältchen hatten sich um seine grau-grünen Augen eingegraben, was sie vermuten ließ, dass er ein fröhlicher Mensch war, der gerne lachte. Sie konnte sich vorstellen, dass ihm der heutige Tag für den Rest seines Lebens in schlechter Erinnerung bleiben würde.
    Schließlich nickte Lina und beugte sich vor. Sie schob eine Hand zwischen den Sitzen durch und sagte: „Lina Winter, Herr Wachtmeister.‟
    Er verdrehte die Augen, konnte sich ein Grinsen aber nicht verbeißen. „Ich heiße Simon Lazarus. Hören Sie auf, mich ständig Wachtmeister zu nennen. Sagen Sie einfach Lazarus.‟
    „Entschuldigung. Würden Sie mich rauslassen? Ich will mich um Shati kümmern.‟
    Der Polizist stieg aus und ging um das Fahrzeug herum. Mit einem festen Ruck gelang es ihm, die verbogene Tür zu öffnen, damit Lina aussteigen konnte.
    Sie sah sich kurz in dem Parkhaus um und hatte ein unbestimmtes Gefühl von Déjà-vu. Sie lächelte selbstironisch. Es war keinen Tag her, als sie in einem ähnlichen Gebäude gemeinsam mit ihrer Halbschwester Shatan verbunden hatte.
    Der Gedanke an seine Wunde ernüchterte Lina. Ihre Miene versteinerte. „Helfen Sie mir, ihn rauszuholen. Dann brauche ich Verbandszeug.‟
    Ohne mit der Wimper zu zucken, half Lazarus ihr dabei, Shatan aus dem Wagen zu hieven. Sie betteten ihn halb sitzend gegen einen Reifen. Anschließend ging Lazarus den Kofferraum öffnen, was ihm erst nach mehreren Flüchen gelang. Die Karosserie war dank Gavarels Attacken stark verzogen.
    „Der Vo- Engel hat meinen Dienstwagen in einen Schrotthaufen verwandelt!‟ Lazarus reichte Lina ein Verbandspäckchen.
    „Wenigstens leben Sie noch‟, war alles, was sie dazu sagen konnte.
    Konzentriert löste sie den Mull, der von der weinduftenden Flüssigkeit vollkommen durchnässt war.
    „Heilige Scheiße, was ist das?‟
    „Der weiße König, würde ich sagen‟, schnappte Lina und wischte mit den Resten des Verbandes über die Wundränder.
    Shatans Atem beschleunigte sich bei ihrer Berührung, und er zitterte leicht. Ein dünner Schweißfilm überzog seine Haut. Er stöhnte verhalten.
    „Und warum zum Teufel hat er eine Schachfigur in der Stirn?‟
    „Weil‟, keuchte Lina, während sie Shatan ein wenig nach vorn zog - verdammt war der Kerl schwer -, um ihm das Hemd abzustreifen, das stellenweise zerfetzt und blutig war, „er einen Hornersatz brauchte. Bevor Sie weiterfragen: Er ist der Teufel. Oder zumindest einer seiner Diener.‟
    „Bin … kein … Diener!‟, röchelte Shatan, der langsam wieder zu Bewusstsein kam.
    „Na toll, du scheinst schneller zu heilen, als beim letzten Mal. Ich muss die Wunde neu verbinden. Meinst du, du kannst dich nach vorn beugen, damit ich besser rankomme, Shati?‟
    Er murmelte leise vor sich hin, was sie nur mit Ich heiße Shatan interpretieren konnte, bemühte sich aber, ihrer Bitte zu folgen.
    Mit raschen Handgriffen wickelte Lina einen frischen Verband auf und steckte das Ende fest. Dann drehte sie sich zu Lazarus um.
    „Shatan ist ein Abgesandter aus der Hölle. Er ist hier, um mich zu meiner Mutter zu bringen.‟
    „Ich kapier gar nichts. Wieso sollte der Teufel sowas tun?‟
    „Ihre Mutter ist Luzifer, die Herrin der Unterwelt.‟ Shatan setzte sich auf. Er war immer noch bleich, aber wenigstens wirkte er nicht mehr, als würde er gleich sterben.
    Abwechselnd schilderten er und Lina dem verblüfften Polizisten ihre bisherigen Erlebnisse. Als sie geendet hatten, starrte er sie zweifelnd an. Der Mann sah aus, als wolle er jeden Moment davonlaufen. Sein Puls ging hektisch und seine Augen waren schreckgeweitet. Dennoch blieb er, was Lina einigen Respekt abnötigte. Der Kerl schien sich schnell auf außergewöhnliche Situationen einstellen zu können.
    „Und ihr erwartet, dass ich das glaube?‟
    „Eigentlich nicht. Allerdings haben Sie Gavarel selbst gesehen, oder? Sieht das aus, als erzählten wir

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