Höllenjob für einen Dämon (German Edition)
konnte. Danach hieb sie auf die Hand, die den Griff hielt. Ein Schmerzensschrei folgte.
Gut.
Ein weiterer Schlag. Und noch einer.
Immer wieder donnerte der Schlagstock auf Gavarels Handrücken, bis dieser seinen Arm mit einem Ruck zu sich heranzog - außerhalb ihrer Reichweite.
Doch Evangelina war längst vollkommen außer sich vor Wut. Sie richtete sich auf. Mit etwas Mühe kletterte sie auf die Rückbank. Dabei hielt sie ihre Waffe fest umklammert.
Gavarel kniete direkt vor ihr und besah sich seine schmerzende Hand, ohne sein Schwert loszulassen. Das war die perfekte Gelegenheit.
Lina beugte sich vor und prügelte auf seinen Kopf ein, der sich immer noch auf Höhe des Fensters befand.
Der Erzbote starrte sie fassungslos an, bevor er sich aufrichtete, um sein Gesicht zu schützen. Lina gab nicht nach. Sie hämmerte auf alles in Reichweite ein: Füße, Waden und Beine.
Wie ein Hampelmann hüpfte Gavarel auf und ab, um ihrem Angriff zu entgehen. Dabei hielt sich der Engel krampfhaft am Wagendach fest. Nur nebenbei bemerkte Lina, wie er versuchte, mit den Flügeln nach ihr zu schlagen. Glücklicherweise waren sie zu groß und starr, um Lina zu erreichen.
Sie lachte hämisch. Die Wut in ihr wuchs an, und mit jedem Treffer, den sie erzielte, fühlte sie sich wohler. Sie war kein schwaches Weiblein, das andere für sich kämpfen ließ.
Wenn all die Dinge stimmten, die Shatan ihr erzählt hatte, war ihre Mutter eine Höllenfürstin und Gott ihr Vater. Das musste etwas bedeuten. Das musste doch eine Stärke in ihr wecken, vor der sich ein kleiner blöder Engel fürchten sollte.
Er würde schon sehen!
„Evangelina!‟
Shatans Ruf riss sie aus ihrer Raserei. Offenbar hatte er sich in Stellung gebracht.
„Mach ihn fertig, Shati!‟
Ein Ruck ging durch Gavarels Körper, als er den Kopf hob, um zu sehen, was Evangelina meinte. Sie sah, wie er sich versteifte, zu zittern begann. Schließlich hörte sie sein Brüllen, das sogar das Röhren des Motors übertönte.
„Er wird dich verfluchen, Dämon! Du wirst dafür büßen!‟
Mit rudernden Armen taumelte Gavarel nach hinten. Am Ende des Kofferraums balancierte er für einen Herzschlag lang auf den Zehenspitzen. Seine Flügel schlugen hektisch, um ihn oben zu halten. Das Ungleichgewicht des Arms, mit dem er das Schwert hielt, behinderte ihn dabei.
Voller Genugtuung erkannte Evangelina, dass der Engel seine Augen zusammenkniff und diese tränten. Sie richtete sich auf und zwängte ihren Oberkörper aus dem Heckfenster. Es kümmerte sie nicht, dass sie sich schnitt. Sie holte aus und zielte.
Mit einem bösen Grinsen schleuderte sie den Schlagstock, der Gavarel erneut in die Weichteile traf.
Ächzend wurde er nach hinten gerissen und fiel vom Heck. Sie sah, dass er mit den Flügeln auf dem Rücken landete. Ein helles Klirren folgte. Mehrere Federn lösten sich, um wie Schrapnelle davonzufliegen.
„Los jetzt! Einen Unterschlupf!‟
Auch dieses Mal brauchte der Polizist keine weitere Aufforderung. Sobald der ungebetene Gast vom Fahrzeug verschwunden war, drückte er das Gaspedal durch. Bald ließen sie die Landstraße hinter sich. Sie bogen mehrfach ab, bis sie auf eine dicht befahrene Straße gelangten. Geschickt zirkelte der Mann um die Pendler herum und raste Richtung Stadt. Etwas ausgelagert davon sahen sie schon von Weitem ein Schild, das auf ein Parkhaus hinwies.
„Dort können wir unterschlüpfen! Fahren sie da rein!‟, wies Lina ihn an.
Sie hatte sich mittlerweile wieder normal auf den Sitz gesetzt und angeschnallt. Besorgt sah sie, dass Shatan zwar ebenfalls saß, aber keinen Sicherheitsgurt angelegt hatte. Außerdem ruhte sein Kinn auf seiner Brust. Sein Kopf schwankte unkontrolliert.
„He, Herr Wachtmeister, ist mit meinem Freund alles in Ordnung?‟
Der Beamte warf einen kurzen Blick zu Shatan. „Bewusstlos.‟ Er griff nach seinem Funkgerät, um Verstärkung zu rufen.
Lina schrie: „Finger weg! Sie wollen doch nicht noch mehr Unschuldige da mit reinziehen, oder?‟
Er zögerte, eine Hand weiterhin an der Mittelkonsole. „Wir können es nicht alleine mit dem Vogelkerl aufnehmen.‟
„Er ist ein Engel, besser Sie gewöhnen sich daran. Und wir haben nur eine Chance, indem wir uns verstecken. Glauben Sie mir, ich fliehe nicht zum ersten Mal vor ihm.‟
Der Polizist setzte zu einer Erwiderung an. Mitten im Luftholen sackten jedoch seine Schultern herab, als ergäbe er sich in sein Schicksal. „Okay, aber wenn wir in der Parkgarage sind,
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