Höllenjob für einen Dämon (German Edition)
Bereich der Bibliothek, in dem die Computerrecherchen durchgeführt wurden.
Lina suchte nun bereits seit zwei Stunden. Zwar hatte sie einige Informationen zu Silvester III. gefunden, aber bislang fehlte ihr noch der entscheidende Hinweis, wo er begraben sein könnte.
Müde lehnte sie sich zurück. Mit beiden Händen fuhr sie sich übers Gesicht hinauf zu den Haaren. Sie hatte sie schon so oft gerauft, dass sie bestimmt wie ein Vogelnest aussahen.
Sie schnaubte, als sie plötzlich an Shatan denken musste. Der Schöne und das Biest fielen ihr dabei ein. Ein leises Kichern entrang sich ihrer Kehle. Ein sicheres Zeichen dafür, dass sie übermüdet war.
Nur für einen kurzen Moment die Augen schließen …
„Hey, hier wird nicht gepennt. Das ist eine Bibliothek!‟, donnerte eine rauchig-dunkle Stimme, gefolgt von einem deutlichen Rumsen.
„Geh weg‟, grummelte Lina, die ihre Freundin, auch ohne sie anzusehen, erkannte.
„Pah, ist das der Dank dafür, dass ich mich todesmutig in deine Wohnung gewagt, deine hässlichen Baumwollschlüpfer eingepackt und dein Konto geplündert habe?‟
Lina hob ein Lid und sah Tanika an. Die Freundin stand mit in die Hüften gestemmten Fäusten vor ihr, den Unterkiefer vorgeschoben, eine Augenbraue erhoben. Das knallrote Haar, das sie raspelkurz trug, biss sich mit der Neonbeleuchtung des Lesesaals, machte sie aber gleichzeitig verdammt attraktiv. Tanika war kleiner als Lina, aber ihr Herz hatte die Größe eines Fußballfeldes. Genau deshalb war ihr der Stress im Callcenter auch so an die Nieren gegangen. Die Freundin grinste übers ganze Gesicht. Nur am nervösen Zucken ihres rechten Lides konnte Lina erkennen, wie sehr Tanika sich gesorgt haben musste.
Lina sprang auf und umarmte Tanika so fest, dass diese schließlich nach Luft schnappend darum bat, sie möge loslassen.
„Todesmutig? Hm?‟
„Oh ja, der Grams lungerte vor der Wohnung rum.‟
Nun richtete Lina sich auf. Herr Gramser, der Hausmeister, war von Natur aus aufdringlich und neugierig. Es wunderte sie gar nicht, dass er herumgeschnüffelt hatte.
„Igitt! Das ist nicht wahr!.‟
„Oh doch, du verrücktes Huhn.‟ Tanika grinste.
Jemand trat an ihren Tisch. „Meine Damen. Das hier ist eine Bibliothek. Könnten Sie sich etwas mäßigen, bitte?‟
Ertappt schauten Lina und Tanika auf. Sie schenkten der Bibliothekarin ein Lächeln.
Lina räusperte sich. „Entschuldigung, wir bemühen uns, ruhiger zu sein.‟
„Vielen Dank.‟ Die Dame entfernte sich wieder.
Tanika kicherte leise, sobald die Frau außer Hörweite war. „Wie im Kino.‟ Dann wurden ihre sanften Züge ernst. „Herrje, Kleine. Ich hab mir solche Sorgen um dich gemacht. Die Polizei hat in deinem Portemonnaie meine Nummer als Notfallkontakt entdeckt. Ich dachte, mein Herz setzt aus, als sie anriefen. Du weißt doch, dass ich keine Aufregung vertrage.‟
Sofort übermannte Lina das schlechte Gewissen. Sie hauchte ihrer Freundin einen Kuss auf die Wange und sagte leise: „Das alles ist etwas kompliziert. I-ich stecke in ziemlichen Schwierigkeiten.‟
Tröstend rieb Tanika Linas Arme. Dann zog sie sich geräuschvoll einen Stuhl heran und setzte sich. Lina folgte ihrem Beispiel und erzählte in gedämpftem Tonfall, was sich ereignet hatte.
Das Schöne an Tanika war, dass sie keine Fragen stellte. Erst als Lina fertig war, zog sie eine Schnute und zupfte an ihrer Lippe. „Klingt, als wäre dieser Shatan eine echte Zuckerschnitte.‟
„Nika! Ist das alles, was du dazu zu sagen hast?‟, empörte sich Lina und verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust.
Ihre Freundin kicherte boshaft. „Sei froh, Adam losgeworden zu sein. Dein Shati scheint der perfekte Kandidat zu sein, dein Jungfrauenproblem zu lösen. Das andere sind doch nur kleine Stolpersteine.‟
Lina errötete. „Wie bitte? Kannst du nur an das Eine denken? Dir ist klar, dass ich angeblich die Tochter der Unterweltfürstin bin und einen Dämon im Schlepptau habe? Außerdem ist ein durchgeknallter Engel hinter mir her, der ein verflucht tödliches Schwert mit sich rumschleppt!‟
Das vernehmliche Räuspern der Bibliothekarin wurde von Tanika einfach ignoriert.
„Und dem du schon zwei Mal entkommen bist. Hör mal, Süße, ich wollte es dir nie sagen, aber du warst immer irgendwie ein bisschen anders.‟
Misstrauisch beäugte Lina die Freundin. „Wie meinst du das?‟
Tanika zuckte die Schultern, lächelte jedoch breit und herzlich. „Du bist auf der einen Seite so
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