Höllenjob für einen Dämon (German Edition)
unschuldig, gleichzeitig siehst du aus wie eine Göttin und hast ein echtes Schandmaul. Deine kleine sarkastische Ader, mit der du Gramser und dem Chef Paroli geboten hast, kann nur von deinen teuflischen Genen herrühren. Schau nicht so überrascht.‟
„Gutaussehend? Aber Adam hat ständig …‟
„Der Kerl ist ein Idiot. Ich hatte oft den Eindruck, er hat sich mit dir gebrüstet, in der Hoffnung, dass andere schöne Frauen auf ihn aufmerksam werden. Ich frage mich nur, warum du bei ihm immer so brav warst … Ach egal, das alles ist so spannend!‟
„Also glaubst du mir diese verrückte Geschichte?‟
„Hey, ich schreibe Fantasy. Natürlich glaube ich dir!‟
Lina beugte sich vor und umarmte ihre Freundin erneut. Sie war sich nicht sicher gewesen, ob Tanika sie nicht für verrückt erklären würde. Über deren Schulter sah Lina den wütenden Blick der Bibliothekarin und hob entschuldigend die Hand.
„So, genug der Gefühlsduselei. Ich habe die Sachen geholt, die du wollest. Und hier ist dein Geld.‟ Tanika reichte Lina einen Geldbeutel.
„Kamst du ohne Probleme in meine Wohnung?‟
Tanika wackelte mit den Augenbrauen. „Ich hab Gramser eine Kusshand zugeworfen, dann ging er in Schnappatmung über und hat mich reingelassen.‟
„Was ist mit der Polizei?‟
„Pfft, die haben sich deine Wohnung zwar angesehen, aber weil sie keine Leiche fanden, einfach nur die Tür zugezogen. Die haben nicht einmal das Schloss ausgetauscht‟, empörte sich Tanika. „Ich kam ohne Weiteres rein und hab deine Tasche gepackt. Nur nach deinem Geldbeutel musste ich etwas suchen. Ich denke, der Grams war vor mir drinnen gewesen.‟
„Wie kommst du darauf?‟
„Naja, erstens lag dein Portemonnaie nicht da, wo die Polizei gesagt hat‟, zählte Tanika an den Fingern ab. „Und zweitens sah deine Unterwäscheschublade reichlich durchwühlt aus.‟
Angewidert verzog Lina das Gesicht. „Denkst du etwa …?‟
Tanika nickte mitfühlend, wechselte aber sogleich das Thema. „Mir ist übrigens eingefallen, wie du etwas über diesen Silvester erfahren kannst.‟
Linas Kopf ruckte hoch. „Was?‟
„Ich habe vor ein paar Monaten in so einer langweiligen Talkshow 'was von einem Geschichtsprofessor gehört, der sich auf Päpste spezialisiert hat.‟
„Hast du seinen Namen?‟
„Nein, aber ich erinnere mich, in welcher Show er aufgetreten ist. Darüber können wir ihn bestimmt finden.‟
Gemeinsam suchten sie im Internet nach der Sendung. Tatsächlich gab es eine entsprechende Website, und nach weiteren zehn Minuten wurden sie fündig.
„Professor Aloysius Mennebrecher. Klasse Name. Jetzt müssen wir nur noch herausfinden, wo er wohnt, und im Telefonbuch nachsehen.‟
„Warte, sieh doch‟, Tanika wies auf einen Zusatz in dem Artikel. „Er unterrichtet in Heidelberg. Vielleicht können wir ihn so erreichen?‟
„Guter Vorschlag.‟ Lina holte aus der Handtasche, die ihre Freundin ebenfalls mitgebracht hatte, ihr Handy. Bevor sie wählte, runzelte sie die Stirn. „Wir gehen besser raus. Ich hab keine Lust, dass uns der Bibliotheksdrache wieder anbrüllt. Um die Ecke ist ein Café. Für einen Latte könnte ich jetzt töten.‟
Sie verließen die Bibliothek und marschierten mit langen Schritten zu dem Lokal. Lina suchte einen ruhigen Tisch und wählte die Nummer der Universität, während Tanika den Kaffee besorgte.
Es klingelte nur kurz. Eine reserviert klingende Dame meldete sich.
„Universität Heidelberg. Spahn, was kann ich für sie tun?‟
„Guten Tag, Frau Spahn. Mein Name ist Winter. Ich bin auf der Suche nach Professor Mennebrecher.‟
„Der ist nicht mehr da. Wollen Sie eine Nachricht hinterlassen?‟
Mist. Ausgerechnet jetzt.
Lina fluchte lautlos. Dann kam ihr eine Idee. „Ehrlich gesagt ist es dringend. Er hatte neulich einen Auftritt in der Sendung von Burkhardt Maltes. Ich habe mir die Aufnahmen angesehen und müsste ihn wegen seines Steckenpferdes sprechen. Wir planen eine neue Buchreihe …‟
„Sie sind Verlegerin?‟, unterbrach die resolute Dame Linas Redeschwall.
„Nein, ich bin nur Redakteurin.‟ Lina lachte gezwungen. „Aber mein Verlag möchte Professor Mennebrecher gerne als Autor gewinnen. Ist es möglich, dass sie mich zu ihm nach Hause durchstellen?‟
Das Verhalten der Dame am Telefon änderte sich schlagartig. „Natürlich, Frau Winter. Einen Moment bitte.‟
Lina landete in einer Warteschleife und ließ ihre Fingernägel entnervt auf dem Bistrotisch klappern.
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