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Höllenjob für einen Dämon (German Edition)

Höllenjob für einen Dämon (German Edition)

Titel: Höllenjob für einen Dämon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen B. Kraft
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können.‟
    Schweigend dachte Lina über Shatans Worte nach. Sie verstand jetzt, weshalb sie auf der Erde weilte. Konnte sogar bis zu einem gewissen Punkt nachvollziehen, warum ihre Eltern zu so einer extremen Maßnahme gegriffen hatten. Dennoch verstand Lina noch nicht alles.
    „Wie kann Lilith jünger sein als ich und gleichzeitig in der Bibel mit dem Verlust des Paradieses in Verbindung gebracht werden?‟
    „Ich wiederhole mich, kleiner Engel: Reine Spekulationen der Menschen. Die Christen picken sich oftmals die Rosinen aus den Regeln, die ihnen auferlegt wurden. Die wahre Heilige Schrift existiert längst nicht mehr. Lilith war - und ist - zwar ein Miststück. Aber sie ist nicht dafür verantwortlich, dass Er die Menschen aus Gan Eden vertrieben hat. Damals war sie noch nicht geboren.‟ Er streichelte ihre Wange.
    Lina ließ es geschehen, sagte dann schließlich leise: „Jedenfalls verstehe ich jetzt ihren Hass auf mich.‟
    Neugierig musterte Shatan sie. „Was meinst du?‟
    „Ich habe meine Eltern verachtet, weil sie mich ausgesetzt hatten. Ich dachte, sie lieben mich nicht. Dabei war es genau umgekehrt.‟ Sie verzog das Gesicht. „Zumindest, bis Er mir Seinen Krieger auf den Hals gehetzt hat.
    Lil wuchs in der Unterwelt auf. Ich schätze, Luzifer hat sie spüren lassen, dass sie mit ein Grund dafür war, weshalb sie nun dort leben musste und nicht mehr im Himmel weilte.‟
    Shatan stand auf. Er ging ein paar Schritte. Dann stemmte er die Hände in die Hüften und sah zur Decke. Der Raum schien dabei zu schrumpfen, so dominant war seine Präsenz.
    „Luzifer liebt Lilith. Aber das Mädchen ist ein wahrer Satansbraten. Ihr Vater war der ursprüngliche Höllenfürst, musst du wissen.‟
    „Moment, Mutter hat Gott mit dem Herrn der Unterwelt betrogen?‟
    „Ja. Als sie erfuhr, dass der Allmächtige einen Sohn mit einer anderen hat, verlor sie das Interesse an Gan Eden . Ihr Hass auf ihren Gatten wuchs ins Unermessliche. Sie wollte Ihn dort treffen, wo es am meisten weh tut.‟
    „Im Herzen‟, murmelte Lina.
    Shatan nickte. „Jehova und Asmodeus waren Brüder. Was kann schlimmer sein, als deinen Mann mit einem anderen geliebten Wesen zu betrügen?‟
    „Oh mein …‟ Entsetzen breitete sich in Lina aus. Ihre Halbschwester war gleichzeitig auch ihre Cousine.
    Deine Mutter war halb wahnsinnig vor Schmerz , bemerkte Metatron.
    Trotzdem rechtfertigt das kein solches Verhalten!
    Hoffen wir, dass du niemals in eine ähnliche Situation gerätst.
    Stirnrunzelnd hörte sie den merkwürdigen Unterton in seiner Antwort. Es schien beinahe, als habe die Stimme Gottes Verständnis für ihre Mutter. Lina schüttelte den Kopf. Sie wollte lieber nicht darüber nachdenken, was das bedeutete.
    „Danke, dass du mir das erklärt hast, Shatan.‟
    „Wer weiß, wofür es gut ist? Luzifer kann manchmal sehr … ich denke nicht, dass sie es dir verraten hätte.‟
    „Weil es mich im Prinzip nicht wirklich etwas angeht. Verdammt, ich bin also über zweitausend Jahre alt!‟ Sie kicherte. „Naja, für eine so alte Schachtel hab ich mich ziemlich gut gehalten, was?‟
    Evangelinas Lachen war ansteckend. Shatan fiel mit ein. Er lachte so sehr, dass er sich den Bauch halten musste und neben ihr auf die Matratze sank.
    Shatan spürte Linas Wärme. Nahm ihren Duft wahr, den er tief einatmete, um die Erinnerung daran für immer zu behalten. Die Kälte traf ihn unvermittelt, so dass er instinktiv näher an Lina heranrückte. Ihre Schenkel berührten sich. Dann ihre Schultern. Sie ließen sich nach hinten aufs Bett fallen, die Köpfe einander zugeneigt, die Beine über den Rand baumelnd. Wie alte Freunde lagen sie nebeneinander, kicherten hin und wieder. Sie holten japsend Luft, bis einer von ihnen erneut zu glucksen begann.
    Shatan wusste, dass dieser Lachanfall eine Reaktion auf die vergangenen Tage und das soeben Gehörte war. Dennoch unternahm er nichts, um seine Schutzbefohlene zu unterbrechen. Ihm selbst tat es genauso gut, sich so frei und ungezwungen zu geben. Die Verantwortung würde nur zu bald wieder auf ihm lasten. Er schob den unbehaglichen Gedanken an die vor ihm liegende Aufgabe beiseite.
    Weil er Evangelina noch nicht erzählt hatte, was auf der Schriftrolle stand, hielt Shatan sich zurück. Sie wusste nur, dass es eine Quelle gab, aus der sie trinken mussten, um das Tor zur Unterwelt zu öffnen. Kein Hokuspokus, keine Menschenopfer in einem Raum voller Kerzen und Pentagramme. Ein einziger Schluck und ein paar

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