Höllenjob für einen Dämon (German Edition)
gedacht hatte, niemals mit ihr zusammen sein zu können.
Dies war der Augenblick, den er gefürchtet hatte. Er verlor sie. Nicht an Hgroth. Hätte Lina ihn geheiratet, wäre Shatan dazu verdammt gewesen, sie aus der Ferne zu lieben. Aber er hätte ihr nahe sein dürfen. So jedoch würde sie an einem Ort leben, den nie wieder betreten durfte.
Lilith bewegte sich langsam auf ihn zu. An ihren viel zu dunklen Augen erkannte Shatan, dass Metatron erneut die Führung über sie übernommen hatte.
„Benutze dein Wissen.‟
Die Zähne zusammengepresst überlegte Shatan verzweifelt, was er tun sollte. Was hatte er dem Allmächtigen entgegenzusetzen? Er war ein Dämon, seine Magie war begrenzt. Obwohl Lilith ihn nahezu geheilt hatte, war er immer noch nicht vollständig wieder hergestellt; dazu nackt und unbewaffnet. Außerdem ein Geschöpf Jehovas. Falls dieser es wollte, könnte er ihn mit einem Wimpernschlag zu Staub zermalmen.
Ein Muskel auf Shatans Wange zuckte. Er musste nur den Kampf aufgeben und dem Schicksal seinen Lauf lassen. Als Herrscher über Hel würde er Gutes tun. Zu viele gequälte Seelen, die nicht bestraft gehörten. Andererseits stünde Evangelina auf der Seite ihres Vaters. Womöglich fiel sie während des Krieges. Das durfte er nicht zulassen. Er konnte nicht zurück in die Hölle gehen.
Welche Möglichkeiten hatte er?
„Hör auf dein Herz!‟, raunte ihm Lilith zu, bevor sie sich wieder ihrer Mutter zuwandte.
Shatans Augen weiteten sich.
„Jehova!‟ Über sich selbst überrascht, rief Shatan seinen ehemaligen Herrn.
Ein Stöhnen ging durch die Menschen. Sie ahnten womöglich, dass das Aussprechen des göttlichen Namens nicht unbedingt dazu geeignet war, den Allmächtigen zu besänftigen.
Sie hatten Recht.
Der Angesprochene wirbelte herum. Sein Arm glitt von Evangelinas Schulter, so dass sie leicht taumelte. Josh fing sie auf und stützte sie, während die Anwesenden atemlos darauf warteten, was weiter geschah.
Die Luft vibrierte. Shatans Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Wenn er einen Fehler machte, bedeutete es nur seine eigene Vernichtung. Andernfalls … nicht darüber nachdenken.
„Was willst du, Gefallener? Dein Schicksal ist besiegelt.‟ Die blauen Augen des Allmächtigen blitzten zornig. Mit wenigen Schritten überbrückte er die Distanz zwischen ihnen.
„Ich frage mich, ob Du zulässt, dass Luzifer, nach allem was Du erreicht hast, doch noch ihren Spaß hat?‟
Wütend kniff Gott die Lider zusammen. „Was meinst du?‟
Shatan richtete sich auf. Wenn er schon unterging, dann nicht kampflos. Und erst recht nicht mit eingezogenem Schwanz. Als ob dies sein Stichwort wäre, schoss der Quastenschwanz vor, und Shatan fing ihn ein.
So merkwürdig das von außen aussehen mochte, für Shatan bedeutete es eine Erinnerung an all die Momente, die er mit Lina hatte erleben dürfen. Seine Körperverlängerung zuckte zustimmend und vermittelte ihm eine Ruhe, die Shatan andernfalls nicht besessen hätte. Angelegentlich zupfte er an der Quaste, den Kopf schräg gelegt und musterte Gott von der Seite.
„Rede endlich, Dämon!‟
Shatan grinste. Diesmal verkniff er sich nicht seine Schadenfreude. „Dank Luzifers missratener Tochter habe ich ein Herz. Sobald ich in die Unterwelt gehe, wird sie es mir herausreißen, wie beim letzten Mal. Sie will mich dafür bestrafen, dass ich meine Aufgabe nicht erfüllen konnte‟, fügte er spöttisch hinzu.
„Und was kümmert mich das? Du hast es verdient zu leiden.‟
„Ja, aber wenn sie mir mein Herz wieder nimmt, hat sie ihren Spaß, und meine Qualen enden.‟
Misstrauisch beäugte Jehova Shatan. Mit klopfendem Herzen wartete der Dämon, ob seine List aufging. Dem Allmächtigen war zuzutrauen, dass er ihn so wie er war, zurück in die Hölle schickte.
„Also was willst du nun? Es kann nicht in deinem Interesse sein, dein Herz zu behalten. Natürlich könnte ich dafür sorgen, dass es dir immer wieder wächst, sobald sie es herausreißt. Doch worin läge für dich darin der Nutzen?‟
Shatan zuckte zusammen. Diese Möglichkeit hatte er nicht bedacht. Den Kurs, den er eingeschlagen hatte, durfte er jedoch nicht verlassen.
„Ich will mein Herz behalten. Durch ihren Fluch liebe ich Deine Tochter. Dennoch lebe ich lieber mit dem Schmerz und dem Wissen, sie verloren zu haben, als ohne. Endlich lebe ich wieder! Meine Existenz war bedeutungslos, seit ich von Deiner Gemahlin verstümmelt wurde.‟ Shatan schlug sich mit der Hand gegen die
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