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Höllenknecht

Höllenknecht

Titel: Höllenknecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ines Thorn
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Juwelier den Kannengießer schon vorher? Wie verkaufte man überhaupt so ein Zauberbuch? Bestimmt nicht auf einem Fass in der Buchgasse sitzend. Das heißt, jemand musste dem Juwelier Interessenten vermittelt haben. Und wo fand man solche Interessenten? Natürlich bei einem Geheimbund, so es einen solchen überhaupt gab. Richter Blettner sprang auf. Er hatte einen Einfall. Doch dazu brauchte er Hilfe. Er klopfte sich die Sachen sauber und machte sich auf den Weg in die Stadt.
     
    «Wie das duftet, wie das duftet!» Heinz Blettner spürte erst jetzt, wie hungrig er war. Er sah an sich hinab. Ja, das Gefühl hatte ihn nicht getrogen. Er hatte abgenommen. Die Hose saß verdammt locker, und auch das Wams schlackerte ein wenig. «Dieser verflixte Fall hat meine Aufmerksamkeit so in Anspruch genommen, dass ich schon beinahe das Essen vergessen habe.»
    Hella saß in der Küche ihrer Mutter auf der Bank und sah verlegen auf die Tischplatte. Sie machte sich Vorwürfe. Nicht wegen des Falls hatte ihr Heinz dermaßen an Gewicht verloren, sondern weil sie das Haus verlassen, ihn allein und ohne Essen gelassen hatte.
    Gustelies, deren Gesicht noch immer ein wenig rotfleckig und leicht verschwollen aussah, winkte mit der Hand ab. «Das macht gar nichts. Dich päppeln wir schon wieder auf. Heute zum Beispiel gibt es ein Gericht, das dir ganz bestimmt gut schmecken wird. Setz dich nur neben deineFrau, es ist genug für alle da. In einer halben Stunde sind die Lammbissen fertig.»
    Hella, noch immer mit ganz schlechtem Gewissen, fragte eifrig: «Mutter, wie kocht man das?» Sie warf Heinz dabei einen Blick zu, der besagte, dass er von nun an niemals mehr Hunger leiden müsse.
    «Och, das ist ganz einfach. Du kaufst auf dem Markt ein gutes Stück Lammhals aus der Mitte. Vier Pfund für uns alle. Dann kaufst du noch alles, was du für eine gute Brühe brauchst. Ich nehme Sellerie, Mohrrüben, Lauch, Zwiebeln, Majoran, Thymian und ein paar Stängel Petersilie dazu. Das Ganze lasse ich knappe zwei Stunden köcheln. Eine halbe Stunde bevor das Essen gut ist, gebe ich gehackte Minzblätter und ein Viertelchen Weißwein hinzu.»
    Während sie sprach, holte sie eine Kanne aus der Vorratskammer und goss den abgemessenen Wein in den Kessel.
    «Nachher werde ich das Fleisch herausnehmen und in der Kochkiste warm halten. Ich quirle zwei Eigelbe in die Brühe, rühre kräftig und lasse alles schön eindicken. Je nach Laune gebe ich nun entweder noch ein wenig Safran an die dicke Soße. Im Winter krümele ich auch gern einen Lebkuchen hinein. Dann schneide ich das Fleisch in Stücke, gebe die dicke Soße darüber und serviere alles mit einem kräftigen Roggenbrot.»
    «Hmm», hatte Hella alle Augenblicke gemacht. «Ja», «Hmm», und so getan, als wäre ihre ganze Aufmerksamkeit auf die Lammbissen gerichtet. Aber das war nicht so. Sie spürte, dass Heinz wie auf heißen Kohlen saß. Irgendetwas arbeitete in ihm. Aber er war zu höflich, um damit noch vor dem Mittagessen herauszuplatzen.
    Erst danach, als Hella und ihre Mutter in der Küche denAbwasch erledigten und Heinz mit Pater Nau bei einem Glas süßem Wein im Pastorenzimmer saß, brach er sein Schweigen.
    «Schwager, ich benötige deine Hilfe.»
    Pater Nau reckte sich. «Es geht um einen deiner Fälle?»
    Heinz nickte. «Ich weiß, du bist ein Mann der Kirche. Mit Ermittlungen sollte ich dich nicht behelligen.»
    Er hielt inne und schielte zu Pater Nau. Als er sah, wie dessen Augen flackerten, sprach er weiter. «Zumal nicht, wenn diese gefährlich sind.»
    Der Pater räusperte sich und rutschte auf seinem Stuhl nach vorn.
    «Aber du bist ja ein Mann, der keine Angst kennt. Deshalb wende ich mich mit meiner Sorge an dich. Es geht um eine Überwachung. Jemand muss in den Roten Ochsen gehen und dort ganz unauffällig nach einem Zauberbuch fragen.»
    Der Pater hatte die Augenbrauen zusammengezogen. «Und warum gehst du nicht selbst?»
    «Man kennt mich da. Der Wirt des Roten Ochsen war bei mir im Malefizamt. Auch Hella ist dort schon gesehen worden. Und Gustelies kann ich schlecht beauftragen. Du verstehst?»
    Pater Nau lachte keckernd. «Und ob ich verstehe. Sie steckt schon ohne Aufforderung ihre Nase andauernd in Dinge, die sie nichts angehen. Wie sollte das erst werden, wenn sie den Auftrag dazu hätte? Außerdem ziemt es sich nicht für eine Frau ihres Standes. Eine ehrbare Witwe hockt nicht allein in Gasthäusern herum.»
    «Du siehst also ein, dass die Lage schwierig

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