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Hoellennacht

Hoellennacht

Titel: Hoellennacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Leather
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braucht, und du schleppst ihn in die Hölle. Da hatte ich das gewissermaßen daraus geschlossen. Was hat er getan?«
    » Er hat mich betrogen«, erklärte Proserpina.
    » Wie denn?«
    » Das spielt keine Rolle.«
    » Tu mir einfach den Gefallen«, sagte Nightingale. Er blickte auf seine Armbanduhr. » In ein paar Stunden wirst du mich der ewigen Verdammnis überantworten. Da kannst du doch wenigstens vorher meine Neugier befriedigen.«
    » Ich schulde dir nicht das Geringste, Nightingale.«
    » Das weiß ich«, antwortete er. » Womit hat er dich so auf die Palme gebracht?«
    Proserpina starrte ihn wütend an, lächelte dann aber. » Hast du vor, ein Buch zu schreiben? Ich muss dich darauf hinweisen, dass dir dafür wahrscheinlich nicht die Zeit bleibt.«
    » Ich möchte einfach nur die Situation verstehen, in der ich mich befinde«, sagte er.
    » Mitchell hatte mir vier Seelen versprochen«, erzählte sie. » Junge Mädchen. Jungfrauen. Sie waren neu in einem seiner Hexenzirkel. Er hat mir ihre Seelen versprochen, aber dann hat er sie hinter meinem Rücken jemand anderem gegeben.«
    » Einem anderen Dämon?«
    Proserpina nickte. » Er bereitete die Mädchen darauf vor, sich mir auszuliefern, aber dann schloss er einen besseren Handel ab.« Sie lächelte schmallippig und zog an der Zigarette. » Oder er hielt es zumindest für einen besseren Handel.«
    » Aber warum spielt das eine Rolle? Liegst du im Wettstreit mit den anderen Dämonen?«
    » Das begreifst du nicht, Nightingale. Er hat mich… unfähig aussehen lassen. Ich stand da wie ein Trottel, als hätte ich die Situation nicht im Griff.«
    » Du willst also Rache?«
    » Es waren meine Seelen«, sagte sie. » Sie waren mir versprochen, aber er hat sein Wort gebrochen. Das kann ich ihm nicht durchgehen lassen.« Sie zog noch einmal lange an ihrer Zigarette und schnippte sie dann weg. Noch immer glühend fiel sie erst gegen die Wand und dann auf den Boden. » Mach einfach weiter, Nightingale.«
    » Womit?«
    » Bettele weiter um deine Seele. Ich nehme doch an, das ist der Grund, aus dem du mich gerufen hast. Um mich anzuflehen, dich in Ruhe zu lassen, damit du mit deiner elenden Existenz weitermachen kannst.«
    Nightingale lächelte. » Da irrst du dich allerdings«, sagte er. » Ich habe dich nicht gerufen, um dich anzuflehen.«
    » Warum denn dann?«, fragte sie. » Warum hast du mich denn dann beschworen, obwohl dir doch nur noch so wenig Zeit bleibt?«
    » Um das zu tun, was ich als früherer Vermittler bei der Polizei auch heute noch am besten kann«, antwortete Nightingale. » Verhandeln.«

70
    Nightingale stieg aus dem MGB und sah nach der Zeit. Es war dreiundzwanzig Uhr. Noch eine Stunde bis Mitternacht. Er drückte auf die Taste der Gegensprechanlage. Sie summte, und er winkte zu der Überwachungskamera hinauf, die auf das Tor gerichtet war. » Mr. Nightingale, wenn Sie das Grundstück nicht sofort verlassen, bleibt uns keine andere Wahl, als die Polizei zu rufen.«
    Nightingale beugte sich zur Gegensprechvorrichtung hinunter. » Ich freue mich auch, mit Ihnen zu reden, Sylvia«, meinte er. » Sagen Sie Mr. Mitchell, dass es wichtig ist. Sagen Sie ihm, ich weiß, wie man mit Proserpina fertigwird. Sagen Sie ihm, dass ich die Antwort auf seine Probleme habe.«
    » Sie verschwenden Ihre Zeit, Mr. Nightingale. Er möchte Sie nicht sehen.«
    » Überbringen Sie ihm einfach die Nachricht, Sylvia.« Es war Vollmond, und dunkle Wolken zogen langsam vor der runden Scheibe vorbei. » Passender könnte die Nacht kaum sein«, murmelte er in sich hinein. Der Türsummer ertönte, und die Torflügel gingen auf. Nightingale stieg wieder in den MGB .
    Als er beim Haus eintraf, erwartete Sylvia ihn mit vier von Mitchells Leibwächtern. Nightingale stieg aus und ging zum Heck des Wagens. Er öffnete die Kofferraumklappe und nahm den Metallkoffer heraus, den Wainwright ihm gegeben hatte.
    » Den müssen wir überprüfen«, sagte Sylvia.
    » Er ist abgeschlossen«, entgegnete Nightingale. Er reichte ihn ihr. » Sie können ihn für mich aufbewahren, bis ich ihn brauche.« Er lächelte über ihren besorgten Blick. » Wenn es eine Bombe wäre, Schätzchen, würde ich sie wohl kaum in einer alten Rüttelkiste wie meinem MGB herumkutschieren, oder?«
    Sylvia machte auf dem Absatz kehrt und ging die Treppe zum Eingang hinauf. Die vier Leibwächter traten zur Seite, damit Nightingale ihr folgen konnte, aber er blieb stehen. » Welcher von euch Drecksäcken hat meine Freundin mit

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