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Hoellennacht

Hoellennacht

Titel: Hoellennacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Leather
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hat?«
    » Ich habe es gesehen, Mr. Mitchell.«
    » Er hat einen Dämon getötet. Er hat einen Dämon aus der Hölle getötet.« Eine Hand auf den Sessel gestützt, stand er da und schüttelte erstaunt den Kopf.

76
    Nightingale stand da und schaute auf die Leiche hinunter. Seine Ohren dröhnten noch von den Donnerschlägen. Das Messer entfiel seiner kraftlosen Hand. Sein Körper war schweißgebadet, und er hatte weiche Knie. Ein Blitz zuckte, und die Erde erbebte von einem weiteren Donnerschlag.
    Er hörte, wie hinter ihm die Terrassentür aufging, blickte sich aber nicht um. » Sie haben es geschafft, Mann!«, schrie Mitchell.
    Nightingale hörte, wie Mitchell auf die Terrasse hinaustrat, und erst da drehte er sich um. Mitchell stand in seinem blauen Seidenpyjama da, der sich im Wind kräuselte, hinter sich Sylvia, die die Hände wie zum Gebet gefaltet hatte. Die vier Leibwächter hielten ihre Waffen im Anschlag.
    » Ich hätte es nicht geglaubt, wenn ich es nicht mit eigenen Augen gesehen hätte«, sagte Mitchell. Er ging schwankend über die Steinplatten und packte Nightingale am Arm. Seine Finger gruben sich ins Fleisch wie Klauen. » Sie haben sie getötet. Wie haben Sie das gemacht? Wie in Gottes Namen haben Sie das gemacht?«
    » Gott hat nichts damit zu tun.« Die Stimme war ein tiefes Grollen und kam hinter Nightingale hervor.
    Mitchell erstarrte, und Nightingale trat von ihm weg und ließ ihn mit ausgestreckten Armen stehen. Beide starrten auf Proserpina hinunter. Die lächelte. Sie erhob sich wie ein Stehaufmännchen, und die Wunden in ihrer Brust schlossen sich.
    Mitchell trat einen Schritt zurück. Sein Mund arbeitete lautlos, und er hatte die Hände vor die Brust gepresst.
    » Schön, dich zu sehen, Sebastian«, sagte Proserpina mit ihrer Kleinmädchenstimme. » Ist lange her. Aber nicht so lange, wie du in der Hölle schmoren wirst.«
    Mitchell warf die Hand hoch und legte sie vors Gesicht. » Sie haben mich reingelegt«, zischte er Nightingale an.
    Nightingale zuckte die Schultern. » Ich habe einen Handel abgeschlossen«, sagte er. » Ihre Seele gegen meine.«
    » Sie Drecksack!«, schrie Mitchell.
    » Schimpfen Sie ruhig«, sagte Nightingale.
    Mitchell wollte sich umdrehen. Proserpina lachte und winkte mit der Hand. Mitchells Füße versanken in der Steinplatte, auf der er stand. Er schwankte unsicher. » Wo willst du denn hin, Sebastian?«, fragte sie.
    » Erschießen Sie sie!«, schrie Sylvia. Die vier Leibwächter verteilten sich über die Terrasse. Der Mann links, der mit der Maschinenpistole, schoss als Erster. Kugeln durchschlugen Proserpinas Leib, aber sie lächelte nur. Sie bewegte die linke Hand, und ein Blitzschlag traf den Mann in die Brust. Er fiel um, und aus einer klaffenden Wunde stieg Qualm auf.
    Die anderen drei schossen, was die Läufe ihrer Waffen hergaben. Nightingale hörte ein Knurren, drehte sich um und sah, dass der Collie sich aus dem Nebel löste und über den Rasen zur Terrasse stürmte.
    Er sprang in die Luft, eine Welle durchlief ihn, und er war plötzlich doppelt so groß, ja, er hatte nun die Maße eines Tigers, und sein Fell war jetzt wie ein harter Schuppenpanzer. Mit den vier schweren Pfoten landete er auf der Terrasse, sprang wieder hoch und kam dabei so dicht an Nightingale vorbei, dass dieser einen enormen Windstoß spürte. Das Tier hatte jetzt drei Köpfe, die hundeähnlich waren, aber ein mächtiges Gebiss und eine gespaltene Zunge aufwiesen. Ein Zackenkamm lief sein Rückgrat entlang. Wieder landete er auf den Steinplatten, und diesmal war er so groß wie eine Limousine. Zwei der Köpfe bissen in einen der Männer, und der dritte Kopf riss einem weiteren Mann einen Arm aus. Der letzte Leibwächter ergriff die Flucht, aber der Hund– oder das Wesen, in das er sich verwandelt hatte– sprang ihmauf den Rücken und zerriss ihn in ein Dutzend blutige Teile.
    Sylvia kreischte, aber Proserpina bewegte wieder die Hand, und die Frau verstummte. » Wirst du mir Probleme machen, Sylvia?«, fragte sie.
    Sylvia schüttelte den Kopf.
    » Was meinst du, Nightingale? Soll sie leben oder sterben?«
    » Das ist deine Sache«, antwortete er. » Keiner von diesen Leuten bedeutet mir irgendetwas.«
    Proserpina sah ihn misstrauisch an. » Versuchst du, mit mir zu spielen, Nightingale? Du glaubst wohl, wenn du so tust, als wäre sie dir gleichgültig, verschone ich sie?«
    » So verschlagen bin ich nicht«, antwortete er.
    » Wo bleibt dann deine Ritterlichkeit? Sie ist eine

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