Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hoellennacht

Hoellennacht

Titel: Hoellennacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Leather
Vom Netzwerk:
Frau. Dir ist es ganz egal, ob sie stirbt?«
    » Ich glaube, dass du deine Entscheidung schon getroffen hast«, antwortete Nightingale leise. » Ich glaube nicht, dass irgendetwas, was ich tue oder sage, jetzt noch eine Rolle spielt. Ich bin einfach nur ein Zuschauer. Tu, was du zu tun hast, und bring die Sache zu Ende.«
    » Dann stirb«, sagte Proserpina ausdruckslos. Sie bewegte wieder die linke Hand, und Sylvia ging in Flammen auf. Sie schrie und rannte von der Terrasse in den Garten, schaffte aber kaum ein halbes Dutzend Schritte. Dann stürzte sie als ein rauchender Haufen ins Gras.
    Der Hund hatte sich wieder in einen Collie verwandelt und saß zu Proserpinas Füßen. Die Zunge hing ihm seitlich zum Maul heraus.
    Proserpina ging mit hoch erhobenem Kopf und schwingenden Armen auf Mitchell zu. » Ich biete dir einen Handel an«, sagte Mitchell, die Stimme ein raues Krächzen. » Ich kann dir verschaffen, was immer du willst.«
    » Ich habe, was ich will«, sagte Proserpina. » Ich habe dich.«
    » Ich kann dir Seelen verschaffen, alle Seelen, die du nur willst.«
    Er hustete, und blutiger Speichel sammelte sich zwischen seinen Lippen. » Hör mir einfach nur…«
    Proserpina bewegte die Hand, und Mitchell verstummte. Sein Mund ging noch auf und zu, aber es kam kein Laut mehr heraus. Proserpina lächelte. » Fahr zur Hölle, Mitchell«, sagte sie.
    Ein Reißen ertönte, und die Luft hinter dem alten Mann spaltete sich und faltete sich in sich selbst zurück. Gestalten umschwirrten ihn, flackernd wie dunkle Luftspiegelungen. Mitchell schrie auf und hustete noch mehr Blut. Wesen mit Schuppen und roten Augen, Schwänzen und Klauen packten ihn, Wesen, die nach Verfall und Tod, nach Schweiß und Angst rochen, Wesen, die zischten, knurrten und grunzten. Der wild schreiende Mitchell wurde weggeschleppt. Dann faltete sich die Luft erneut, und es war, als wäre er niemals da gewesen. Proserpina wandte sich Nightingale zu. Sie lächelte. » Ich hasse lange Abschiedsszenen«, sagte sie.
    » Das hier war von Anfang an so geplant, oder?«
    Sie zuckte achtlos mit den Schultern. » Alles hat sich doch bestens entwickelt, oder?«
    » Du hast bekommen, was du wolltest.«
    » Und du hast deine Seele zurück. Also, Ende gut, alles gut.« Der Collie bellte einmal leise auf. » Ja, Baby, gleich«, flüsterte Proserpina ihm zu. Sie tätschelte ihm den Kopf und lächelte Nightingale weiter an.
    » Du hast mich benutzt, um Mitchell in die Finger zu kriegen«, sagte Nightingale.
    » Das war deine eigene Idee, Nightingale. Schon vergessen? Du hast mich gerufen. Du hast mit mir verhandelt.«
    » Und genau das hattest du von Anfang an so geplant. All diese Leute, die mir gesagt haben, dass der Teufel mich holen werde, sollten mir Angst einjagen. Jeder Mensch, der mir hätte weiterhelfen können, ist gestorben. Außer Tyler. Der hat mich nämlich auf Mitchell aufmerksam gemacht, und Mitchell war der, auf den du es die ganze Zeit abgesehen hattest.«
    » Ich bin nur froh, dass du Verhandlungen besser führst als Verhöre«, sagte sie.
    » Der Schlüssel zu einem guten Verhör ist, dass man nur Fragen stellt, deren Antwort man bereits kennt.«
    » Aber ist das nicht ziemlich widersinnig?«
    » All diese Toten«, sagte Nightingale. » Meine Tante. Mein Onkel. Robbie. Und was ist mit meinen Eltern? Hast du die auch umgebracht?«
    » Möchtest du einen weiteren Handel abschließen, Nightingale? Wie wäre es damit: Du bietest mir deine Seele an, und ich erzähle dir alles?«
    Nightingale sah sie an, sagte aber nichts.
    » Auf viele glückliche Wiedersehen, Nightingale.« Sie blies ihm einen Luftkuss zu und wandte sich zum Gehen.
    » Moment noch!«
    Sie blieb stehen und sah sich um. Der Hund knurrte mit gesträubtem Nackenfell. » Strapaziere meine Geduld nicht, Nightingale«, sagte Proserpina, die Stimme jetzt tiefer und drohender.
    » Meine Schwester?«
    Proserpina schüttelte den Kopf. » Die ist nicht mein Problem.«
    » Mein Vater hat ihre Seele ebenfalls verkauft.«
    » Nicht an mich.«
    » An wen denn dann?«
    Proserpina lachte. Das tiefe Dröhnen hallte vom Haus zurück und echote durch den Garten. Nightingale kriegte das große Zittern. » Wer bekommt die Seele meiner Schwester?«, rief er.
    Proserpina zwinkerte ihm zu. » Wenn du nicht gerade deine ewige Seele auf den Tisch legen willst, hast du nichts mehr, womit du handeln könntest, Nightingale. Wir sind miteinander fertig. Auf Wiederfangen.«
    Sie ging einfach weg, von ihrem Hund

Weitere Kostenlose Bücher