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Hoellennacht

Hoellennacht

Titel: Hoellennacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Leather
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wie seine Hände zittern. Und sieh dir seine Augen an. Er ist vollkommen wahnsinnig, Jack.«
    Nightingale beachtete sie nicht und blies Rauch auf den Fernsehbildschirm.
    » Im Austausch für deine unsterbliche Seele bekam ich die Schlüssel zum Königreich hier auf Erden. Und nun ist es Zeit, die Zeche zu bezahlen.« Er trank noch einen Schluck Brandy und schaute auf seine Armbanduhr. » Ich habe versucht, die Sache in Ordnung zu bringen, Jack. Ich habe versucht, zu verhandeln, aber es gibt nichts, was ich tun kann. Was geschehen ist, ist geschehen. Deine Seele und die Seele deiner Schwester sind dem Teufel verfallen.«
    Jenny runzelte verwirrt die Stirn. » Du hast doch gar keine Schwester«, sagte sie. Sie wandte sich ihm zu. » Oder?«
    » Meines Wissens nicht«, antwortete Nightingale. » Aber diese Woche gab es schon viele Überraschungen.«
    » Du hast doch gesagt, du wärest ein Einzelkind.«
    » Das bin ich auch.«
    » Deine Schwester ist zwei Jahre nach dir geboren worden«, knurrte Gosling fast wie zur Antwort auf Jennys Frage. » Ein neues Kind und ein neuer Vertrag. Eine neue Seele. Ich habe versucht, sie wiederzufinden, aber sie ist verschwunden.« Gosling versuchte, in die Kamera zu lächeln, aber es wurde ein Zähnefletschen daraus– das Zähnefletschen eines Tiers, das weiß, dass es in der Falle sitzt. » Ich wollte nur, dass du weißt, wie leid es mir tut, Jack. Ich bereue, was ich getan habe, ich bereue, was geschehen ist, und ich bereue, was mit dir geschehen wird.« Gosling stand taumelnd auf. Sein Morgenmantel öffnete sich, und er hielt ihn mit der freien Hand zusammen, während er zur Kamera torkelte, noch immer die Flasche umklammernd. Sein dicker Bauch füllte den Bildschirm aus– und dann wurde er dunkel.
    » Jack, was zum Teufel ist da los?«
    Nightingale verschränkte die Hände hinter dem Nacken. » Ich habe nicht die geringste Ahnung«, sagte er. Und das entsprach der Wahrheit. Nightingale glaubte nicht, dass er eine Seele besaß, und er glaubte gewiss nicht, dass eine Seele etwas war, was man verhökern oder verkaufen konnte wie einen Sack Bohnen. Er griff nach seinen Zigaretten.
    » Du rauchst zu viel«, tadelte ihn Jenny.
    » Da kann ich dir nicht widersprechen«, sagte Nightingale, nahm eine Zigarette heraus und steckte sie sich an.
    » Dein Geburtstag ist übernächste Woche, richtig?«, fragte sie.
    » Am Freitag, dem siebenundzwanzigsten«, antwortete er. » Welcher Tag ist heute?«
    » Donnerstag, der fünfte.«
    » Dann also noch drei Wochen. Aber du brauchst mir nichts zu schenken.«
    » Das hatte ich auch nicht vor«, gab sie zurück. » Was wirst du unternehmen?«
    » Ein paar Bier und ein Currygericht«, sagte Nightingale. » Dasselbe wie jedes Jahr. Geburtstage sind keine große Sache.«
    Jenny zeigte mit dem Daumen auf den DVD -Spieler. » Du weißt genau, was ich meine.«
    » Da will mich einer verarschen, Jenny. Jemand spielt mir einen Streich.«
    » Er hat dir sein Haus hinterlassen. Und sein Geld. Er hat dich laut Anwalt zu seinem einzigen Erben gemacht.«
    » Und?«
    » Also, warum sollte er das tun, wenn du nicht wirklich sein Sohn bist?«
    » Vielleicht ist er mein Vater, vielleicht auch nicht. Ich werde mit Robbie reden und ihn bitten, einen DNA -Test für mich durchführen zu lassen. Aber selbst wenn er mein biologischer Vater sein sollte…«, er zeigte auf den Fernseher, » …selbst wenn das, was er gerade gesagt hat, stimmen sollte, war das doch purer Unsinn.« Er schnippte die Zigarette im Aschenbecher ab. » Hast du gehört, was er gesagt hat? Er hat meine Seele für den Schlüssel zum Königreich verkauft. Das ist doch verrückt, Jenny. Geistesgestört.« Er sah auf die Uhr. » Weißt du was, kannst du hier die Stellung halten? Ich werde mal ein bisschen mit Turtledove plaudern.«

8
    Turtledove tunkte gerade einen Keks in eine Tasse Tee, als Nightingale in sein Büro platzte. Sein Mund klappte auf, und ein Stück Keks fiel in den Tee.
    » Mr. Turtledove, Sie müssen mir sagen, was hier los ist«, sagte Nightingale.
    Turtledoves Brille saß auf seinem Kopf, aber jetzt rutschte sie ihm auf die Nase hinunter. » Entschuldigung?«, fragte er.
    Die Sekretärin tauchte hinter Nightingale auf. » Es tut mir schrecklich leid, Mr. Turtledove, ich habe ihm gesagt, dass Sie beschäftigt sind, aber er ist einfach an mir vorbeigestürmt.«
    » Sie haben sich ja nicht einmal aus Ihrem Stuhl erhoben«, entgegnete Nightingale, ohne sie anzusehen. Er machte ihr die Tür

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