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Hoellennacht

Hoellennacht

Titel: Hoellennacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Leather
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habe.«
    » Sie haben dich nicht belogen, sie haben dir einfach nur nicht die ganze Wahrheit gesagt. Das ist ein Unterschied«, meinte Hoyle.
    » Das ist Lügen durch Auslassung«, erwiderte Nightingale. » Also ebenfalls Lügen.«
    » Du bist adoptiert worden. Eine Menge Leute adoptieren Kinder und sagen ihnen nichts davon. Es ist eben… einfacher.«
    » Einfacher? Oder glaubst du, dass die Tatsache, dass sie mich von einem Satanisten gekauft haben, etwas mit ihrer Verschwiegenheit zu tun haben könnte?« Hoyle antwortete nicht. » Egal, können wir das Thema wechseln?«, fragte Nightingale. » Ich habe die Nase gestrichen voll von diesem verdammten Ainsley Gosling.«
    Hoyle trank einen Schluck Wein. » Jenny hat gesagt, das Geschäft wäre in letzter Zeit nicht so gut gelaufen.«
    » Ach ja, hat sie das?«
    » Sie sagte, es wäre ein bisschen ruhig, ja.«
    » Es herrscht halt mal Flaute, das ist alles«, sagte Nightingale. » So was kommt vor. Es ist eben ein Auf und Ab. Alle sparen wegen der Rezession, deshalb kommt nicht viel von Firmenseite– aber Arbeit für Scheidungskandidaten gibt es mehr als sonst. Es läuft schon.«
    » Ich weiß nicht, warum du dich mit diesen ganzen Ehekrächen abgibst. Dafür bist du zu gut, Jack.«
    » Als ob ich die Wahl hätte.«
    » Du warst ein großartiger Vermittler– der beste. Du solltest für einen dieser Lösegeldversicherungsanbieter arbeiten. Oder den hausinternen Sicherheitsdienst für einen Weltkonzern übernehmen.«
    » Der letzte Mann, mit dem ich verhandelt habe, hat den Raum durch ein Fenster im zwanzigsten Stock verlassen, das wollen wir mal nicht vergessen«, entgegnete Nightingale. » Das macht sich nicht so gut im Lebenslauf.«
    » Ich meine es ernst. Du bist zu gut für so was. Und das weißt du auch. Zwei Jahre in der Wüste sind genug. Es wird Zeit, zurückzukommen.«
    » Vielleicht.«
    Hoyle schlug ihm auf den Rücken. » Du weißt, dass ich recht habe, Kumpel. Oh, eine gute Nachricht habe ich doch noch für dich. Dieser Turtledove ist ein waschechter Anwalt, schon seit vierzig Jahren, und es hat nie eine Beschwerde gegen ihn gegeben. Was also auch immer da läuft, eine Betrugsmasche ist es nicht. Und jetzt komm, gleich geht das nächste Rennen los.«
    » Glaubst du an die Hölle, Robbie?«
    » Du lieber Himmel! Wer war das noch gleich, der gesagt hat, die Hölle, das sind die anderen?«
    » Die Frage ist ernst gemeint«, gab Nightingale zurück. » Glaubst du an einen Ort namens Hölle?«
    » Ich war in Harlesden, Kumpel, und noch näher möchte ich der Hölle eigentlich nicht kommen.« Hoyle legte Nightingale den Arm um die Schultern. » Nein, Jack, die Hölle gibt es nicht. Das kannst du mir glauben.«
    Nightingale leerte seinen Whisky. » Dann lass uns jetzt zum Hunderennen rennen«, sagte er.

30
    Joel McBride hatte lange und gründlich nachgedacht, bevor er beschloss, sich umzubringen. Er hatte keine Kinder, seine Eltern waren seit langem tot, fast alle seine Freunde waren auch mit seiner Frau befreundet, und er war sich sicher, dass sie sich auf ihre Seite schlagen würden. McBride liebte seine Frau seit dem Tag, an dem sie sich kennen gelernt hatten. Damals war sie Vertreterin eines Kinderbuchverlags gewesen, und er hatte in einem Geschäft der Buchhandelskette Waterstone’s am Trafalgar Square gearbeitet. Sie war in einem kurzen Rock und einem tief ausgeschnittenen Top hereingekommen, um die Vorzüge der drei neuen Autoren ihres Verlags anzupreisen, und eine Stunde später saßen sie gegenüber im Starbucks und tranken Kaffee. Zwei Abende darauf verabredeten sie sich auf dem Leicester Square und noch einen Abend später gingen sie miteinander ins Bett.
    Sie waren noch keine sechs Monate verheiratet gewesen, als McBride verunglückt war. Sie hatten einen Reiturlaub in Spanien gemacht. Seine Frau war eine versierte Reiterin, aber für ihn war es das erste Mal gewesen. Das erste und das letzte Mal. Sie hatten einen Ausritt in die Sanddünen gemacht, sechs Urlauber und zwei Stallmädchen, und hatten den Nachmittag mit einem Galopp am Strand abgerundet. Die Stallmädchen wussten, dass McBride ein Anfänger war, und hatten ihn aufgefordert, sein Pferd zurückzuhalten, aber er hatte vor seiner Frau angeben wollen, und so hatte er dem Pferd die Zügel schießen lassen. Es war eine Kombination aus Pech und Selbstüberschätzung gewesen: Der Zügel war gerissen, McBride war gestürzt, und das Pferd war auf den im Sand Liegenden getreten. Seine Wirbelsäule

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