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Hoellennacht

Hoellennacht

Titel: Hoellennacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Leather
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hier in London war und sie in Altrincham. Ich habe sie nicht oft gesehen, und so hat sich in gewisser Weise nichts verändert. Ich meine, ich weiß, dass sie tot sind…« Er zuckte die Schultern. » Es ist schwer zu erklären. Ich habe gerade angefangen, es zu verarbeiten, aber jetzt das. Jetzt ist auch noch Robbie tot.«
    » Alles gut bei dir?«
    » Du musst mich nicht ständig fragen, ob’s mir gut geht«, erklärte Nightingale. » Du bist schon genauso schlimm wie Robbie.« Er stöhnte. » Mein Gott, hör sich das einer an. Ich rede, als wäre er noch…« Er fluchte wild.
    Jenny drückte seinen Arm. » Möchtest du einen Spaziergang machen? Wir können nachher wieder hierher zurückkommen.«
    » Nein, wir müssen reingehen– wir müssen jetzt zu ihr.«
    Sie gingen über den Gartenweg zur Haustür, und Nightingale klingelte. Annas ältere Schwester Marie machte die Tür auf. Ihre Wangen waren tränenfeucht, aber als sie Nightingale sah, zwang sie sich zu einem Lächeln. » Jack, hallo.«
    » Es tut mir schrecklich leid, Marie«, sagte Nightingale. Er umarmte sie und gab ihr ein Küsschen auf jede Wange. » Das hier ist Jenny– sie arbeitet für mich.«
    Marie lächelte. » Kommt rein– gebt mir eure Mäntel. Anna ist im Wohnzimmer.«
    Anna saß auf dem Sofa, den Arm um ihre achtjährige Tochter Sarah gelegt. Im Zimmer waren ein Dutzend Personen, die Tee tranken und Smalltalk machten. Eine ältere Frau, die Nightingale nicht kannte, ging mit einem Teller Schokoladenkekse herum. Superintendent Chalmers stand im Gespräch mit Hoyles unmittelbarem Vorgesetzten, einem Chief Inspector, den Nightingale flüchtig kannte, beim Fenster. Beide Männer nickten ihm zu und unterhielten sich dann weiter.
    Anna wischte sich die Augen mit einem Taschentuch trocken, schluchzte aber wieder los, als sie Nightingale sah. Sieflüsterte ihrer Tochter etwas zu, stand auf und eilte zu ihm.
    » Es tut mir schrecklich leid, Anna«, sagte er. » Falls es irgendetwas gibt… du weißt schon… dann sag es einfach.«
    Anna umarmte ihn und legte ihm den Kopf an die Schulter. » Ich habe es den Zwillingen immer noch nicht erzählt. Ich weiß nicht, was ich ihnen sagen soll.«
    » Sie sind zu klein, um es zu begreifen«, sagte Nightingale.
    » Sie fragen nach ihm. Vorhin habe ich ihnen gesagt, er sei bei der Arbeit. Jetzt schlafen sie.« Sie legte ihm die Hände auf die Brust und blickte ihm in die Augen. » Was soll ich ihnen sagen, Jack? Wie soll ich ihnen sagen, dass sie ihren Vater niemals wiedersehen werden?«
    Nightingale biss sich auf die Unterlippe. Er fand es selbst schwer genug, Hoyles Tod zu akzeptieren, und konnte sich nicht vorstellen, wie zwei Dreijährige reagieren würden. » Ich weiß es nicht, Anna. Du kannst ihnen nur sagen, dass Robbie sie mehr geliebt hat als alles, und dass er jetzt im Himmel ist und auf sie herunterschaut.«
    » Glaubst du das, Jack? Glaubst du, dass er irgendwo da oben ist und uns sieht?«
    » Ich fände es schön, wenn es so wäre, Anna«, sagte Nightingale. Er hörte selbst, wie unsicher er klang. » Aber Kinder glauben das, und das ist es, was zählt.«
    » Ich kann nicht ohne ihn leben, Jack.«
    » Doch, das kannst du, Anna. Wir sind alle für dich da. Wir bringen dich da durch.«
    Tränen liefen Annas Wangen herunter, und sie wischte sich das Gesicht mit einem Taschentuch ab. Dann merkte sie, dass Jenny neben Nightingale stand. » Oh, Jenny, danke, dass du gekommen bist.«
    » Falls ich irgendwas tun kann, Anna, falls du Hilfe brauchst, jemanden, der mal auf die Kinder aufpasst oder einkaufen geht, oder falls ich dich mal irgendwo hinfahren soll…«, sagte sie, während die beiden Frauen sich umarmten.
    » Vielen Dank«, sagte Anna.
    Sie zeigte auf die Frau mit den Keksen. » Robbies Mutter ist sofort gekommen, und sie bleibt bei mir, bis…« Sie wischte sich wieder die Augen trocken. » Ich weiß nicht, bis wann…«
    » Ist finanziell alles im Lot, Anna?«, fragte Nightingale.
    Sie nickte. » Ein wirklich netter Mann von der Polizeigewerkschaft hat mir seine Karte gegeben und gesagt, dass er sich um alles kümmert– um Robbies Pension oder um Geld, das wir vielleicht zum Überbrücken brauchen.«
    » Das ist gut«, sagte Nightingale.
    » Robbie hatte nicht mal ein Testament, wusstest du das?«
    » Wer hat das denn schon?«, fragte Nightingale. » Ich nicht.«
    » Ich auch nicht«, stimmte Jenny zu. » An so was denkt man einfach nicht, oder?«
    » Ich habe ihn oft darum gebeten«, sagte

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