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Hoellenpforte

Hoellenpforte

Titel: Hoellenpforte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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hatte das Gefühl, als käme jetzt alles zusammen.
    Lohan nickte. »Das war, als du dreizehn Jahre alt warst«, sagte er. »Es hat nicht gereicht, dich einfach nur weit weg zu schicken. Meine Organisation hat einen heiligen Eid geschworen, dich zu beschützen – auch vor deiner eigenen Unachtsamkeit. Als du vor diesen Lieferwagen gelaufen bist, war einer unserer Leute da, um dich aus der Gefahrenzone zu stoßen. Er konnte dich einmal retten. Beim zweiten Mal war er leider weniger erfolgreich.«
    »Er hat versucht, Kontakt zu mir aufzunehmen. In London…«
    »Seine Aufgabe war, dir eine Nachricht zu überbringen. Du solltest auf keinen Fall nach Hongkong kommen. Wir hatten gehofft, dich zu erreichen, bevor du dich auf den Weg zum Flughafen machst. Aber es war zu spät. Die Alten hatten herausgefunden, wer du bist. Sie haben ihn umgebracht.«
    »Er hat in diesem Restaurant auf mich gewartet…«
    Lohan nickte und in seinen Augen blitzte ein kleiner Funken Wut auf. Vielleicht gab ein Teil von ihm ihr die Schuld an seinem Tod. »Bei der Explosion starben drei Menschen«, sagte er. »Und die britischen Behörden haben nicht einmal ermittelt. Sie haben einfach uns die Schuld gegeben – chinesische Banden, die sich gegenseitig bekämpfen. Was interessiert das die Polizei? Es waren ja nur ein paar tote Schlitzaugen. Für die Polizei war das nur lästiger Schreibkram.«
    »Das alles ist wegen der Kirche passiert, nicht wahr?«
    Jetzt ergab alles einen Sinn. Pater Gregory hatte gesagt, dass er sie den Alten übergeben würde. Sie hatte fliehen können – aber erst, nachdem er ihren Namen und ihren Wohnort kannte. Mehr hatte er nicht gebraucht. Von diesem Moment an hatte sie in einer Falle gesessen, aus der es keinen Ausweg gab.
    »Sofort nach deiner Rückkehr haben die Alten dich nicht mehr aus den Augen gelassen«, sagte Lohan. »Sie wussten, dass sie einen der Torhüter gefunden hatten, und wollten dich auf keinen Fall wieder verlieren. Von diesem Moment an standest du unter Beobachtung.«
    Scarlett dachte daran zurück. Sie hatte die ganze Zeit das Gefühl gehabt, überwacht zu werden, und wusste jetzt, dass es tatsächlich so gewesen war. Jede ihrer Bewegungen war verfolgt worden und man hatte sie herumgeschubst wie eine Figur bei einem Brettspiel, bis der letzte Wurf der Würfel sie hierher geführt hatte.
    »Sie haben meinen Dad benutzt, um mich nach Hongkong zu locken«, sagte sie, und plötzlich drohte Trauer sie zu überwältigen. Lohan hatte gesagt, dass Paul Adams möglicherweise tot war. Vielleicht hatte er recht.
    »Wir wollten nie, dass du herkommst«, sagte Lohan. »Du wärst ihnen vollkommen ausgeliefert gewesen und genau so war es dann auch. Du warst jeden Tag rund um die Uhr von ihnen umgeben. Niemand durfte sich dir nähern. Ist dir das nicht aufgefallen? Seit du hier bist, hattest du keinen Kontakt zu irgendwem.«
    »Da war ein Mann mit einem Brief…«, begann Scarlett. »In der Queen Street.«
    Lohan schüttelte den Kopf. »Wir haben ihn nicht geschickt. Wir hätten gewusst, dass das nie funktionieren kann.« Er verstummte kurz. »Die Alten kontrollieren die Polizei, die Regierung und alle Behörden. Sie haben Absprachen mit chinesischen Politikern getroffen und jeden umgebracht, der ihnen im Weg stand. Jetzt kontrollieren sie die Krankenhäuser, die Feuerwehr, alle Zeitungen und die Radio- und Fernsehsender. Sie beobachten uns pausenlos durch die Überwachungskameras auf den Straßen und jedes Mal, wenn wir eine Kreditkarte benutzen, wissen sie, was wir kaufen. Sie haben das Mobilfunknetz und das Internet übernommen und überwachen jeden Anruf und lesen jede der Millionen E-Mails, die täglich gesendet werden. Übe Kritik an der Regierung, und du stirbst. Versuch, den Leuten zu sagen, was du weißt, und du stirbst. Wir sind wieder da, wo wir angefangen haben, Scarlett. Wie viele Tausend Menschen kann man in einer Stadt wie dieser töten, ohne dass es auffällt? Die Antwort darauf kennen nur die Alten.
    Und sie sind überall. Die Frau und der Fahrer, die behauptet haben, für deinen Vater zu arbeiten, waren Gestaltwechsler. Wir wissen nicht, woher sie gekommen oder was sie in Wirklichkeit sind. Viele der Leute in der Menge sind wie sie. Was glaubst du, wieso Wisdom Court unbewohnt ist? Sie wollten dich isoliert halten und jeder Mann, jede Frau und jedes Kind, die möglicherweise mit dir in Kontakt kommen konnten, sind entweder weggebracht, ermordet oder ersetzt worden.«
    »Wodurch ersetzt?«, fragte

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