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Hoellenprinz

Hoellenprinz

Titel: Hoellenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zara Kavka
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Jeanstasche war. Ela nahm ihn in die Hand und blickte Caro fragend an. Die nickte ihr aufmunternd zu.
    Â»Schau es dir an.«
    Ela holte einen Brief aus dem Umschlag. Es war Daniels Schrift. Nur jetzt keine Tränen, dachte sie, als sich beim Anblick der vertrauten Schrift sofort ein Knoten in ihrem Hals bildete. Sie schluckte zweimal und konzentrierte sich auf das Geschriebene:
    Liebe Caro,
wenn du das liest, bin ich schon weg. Es tut mir so leid, aber ich kann nicht anders. Ich habe keine Luft zum Atmen und muss raus aus meiner Hölle zu Hause. Lukas geht es genauso, deshalb sind wir zusammen geflogen.
    Wir haben außerdem ziemlichen Mist gebaut. Mein Leben ist in eine Sackgasse geraten und ich weiß nicht, wie ich da wieder rauskommen soll. Bitte sage Luna und Sophie von mir, dass es mir leidtut. Sie werden es sicher nicht verstehen, aber tu es einfach. Es wäre mir sehr wichtig. Irgendwann werden sie vielleicht wissen, warum.
    Hätte ich dich doch früher kennengelernt, liebe Caro. Nur wegen dir konnte ich die letzten Wochen überhaupt durchstehen. Bitte drück Ela von mir. Sie war die einzige Konstante in meinem Leben. So eine Freundin finde ich nie wieder. Passt bitte aufeinander auf.
    Verzeih mir.
    Ich liebe dich.
    Dein Daniel
    Ela ließ den Brief sinken und wischte sich die Tränen mit dem Ärmel aus dem Gesicht. Sie hatte sie nicht zurückhalten können, als sie beim Lesen Daniels Stimme im Kopf hatte.
    Sie konnte nichts sagen, schaute Caro nur an.
    Â»Der lag heute in meinem Briefkasten«, brach Caro die Stille. »Ich wäre nach der Trauerfeier erst zur Polizei und dann zu dir gegangen. Aber jetzt bist du ja hier.«
    Ela atmete ein paar Mal tief durch, um ihren Herzschlag wieder unter Kontrolle zu bringen.
    Â»Er hat ihn also am Freitag eingeworfen, am Tag der Abiparty.«
    Caro nickte.
    Â»Er hat die ganze Zeit gewusst, dass er gehen würde, und dir nichts gesagt.«
    Caro nickte wieder.
    Â»Das tut mir schrecklich leid, Caro.«
    Kurz standen sie einander schweigend gegenüber und Ela unterdrückte den Impuls, ihre Freundin zu umarmen. Schließlich sagte sie: »Warum zeigst du mir das? Ich bin doch der größte Abschaum überhaupt. Das hast du über Facebook sicher schon mitgekriegt.«
    Â»Ja, ich weiß, was da los ist. Ehrlich gesagt bin ich total verwirrt. Keine Ahnung, was ich denken soll. Ich will nur die Wahrheit wissen.«
    Â»Okay, pass auf.« Ela führte Caro noch ein paar Schritte von der Gruppe weg und zeigte ihr die Fotos.
    Â»Was ist das?«, fragte Caro und beantwortete sich gleich selbst ihre Frage: »Das ist ja Luna!« Sie hielt sich die Vergrößerung ganz dicht vor ihre Augen.
    Â»Genau. Und Daniel schreibt ja in seinem Brief, dass du dich für ihn bei Luna und Sophie entschuldigen sollst.
    Und ich sag dir noch was …« Ela hielt inne. Sie musste erst ihre Gedanken ordnen. Daniel hatte in seinem Brief von einer Sackgasse geschrieben und von Luna und Sophie. Ela hatte bei Daniel den Film gefunden. Außerdem war Daniel nicht mit Lukas verreist, sondern tot. Gab es da einen Zusammenhang? Ela erwiderte Caros erwartungsvollen Blick und spürte diese unglaubliche Vertrautheit. Wie gut das tat. »Es gibt da noch mehr, pass auf.« Und sie erzählte Caro von dem Film aus Daniels Garage und von ihren Erinnerungen, dem Streit, dem dumpfen Schlag und dem Weinen.
    Â»Wir beide sollten das Trauern auf später verschieben«, sagte Caro.
    Ela nickte. »Lukas und Luna sind nicht da. Aber Sophie habe ich schon gesehen.«
    Â»Da drüben steht sie«, sagte Ela und zeigte auf die Gruppe der anderen. »Sie sitzt auf dem Baumstamm, komm.«
    Trotz der Worte blieben sie stehen, als wäre etwas in der Luft, das sie zögern ließ.
    Â»Ela, es tut mir leid«, sagte Caro mit Tränen in den Augen.
    Â»Mir auch, Caro«, antwortete Ela. Sie schauten einander an und fielen sich endlich in die Arme.

26
    S ophie saß alleine auf einem der Baumstämme, die rund um den Feuerplatz lagen, hatte eine Zigarette in der Hand und schaute kaugummikauend in die Asche.
    Â»Hallo Sophie«, sagte Caro.
    Sophie blickte zu ihnen hoch und stand sofort auf. »Mensch Ela. Du bist mutig, echt mutig. Oder ein bisschen blöd.«
    Â»Mir blieb nichts anderes übrig«, antwortete Ela.
    Â»Hier. Das war heute in meinem Briefkasten«, sagte Caro. » Das könnte dich interessieren.«
    Sophie

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