Hoellenprinz
zögerte, schmiss dann aber ihre halb gerauchte Zigarette in die Asche und nahm den Umschlag, den Caro ihr hinhielt. Während sie den Brief las, musterte Ela sie aufmerksam. Ihr Gesicht verriet nichts. Und als sie fertig war, gab sie den Brief Caro zurück und sagte:
»Hm, wisst ihr, wovon er da spricht? Was tat ihm denn leid?«
»Du weiÃt es nicht?«
»Ich habe keine Ahnung. Ihr ward doch mit ihm befreundet. Ich kannte Daniel kaum, er war zweimal bei mir, wegen irgendwelcher Abilernfragen. Das warâs.«
»Und du hast gar keine Idee, was er meinen könnte?«, fragte Ela.
Sophie schaute sie argwöhnisch an. Zwischen ihren Augenbrauen bildete sich eine Furche. »Das verspricht ja spannend zu werden. Eine ermittelnde Mörderin. Nicht schlecht!«
Ela atmete tief durch. »Sophie. Wir kennen uns schon so lange. Glaubst du wirklich, dass ich eine Mörderin bin?«
»Hmmm.« Sie spuckte ihren Kaugummi in die Asche. »Sebastian meinte halt, dass es nicht so gut für dich aussehen würde.«
»Ja, stimmt schon. Aber ich weià etwas, was die Polizei noch nicht weiÃ.« Ela blickte sich um. Einige um sie herum hatten bereits mit dem Reden aufgehört, um möglichst viel mitzubekommen. Logisch, gab es etwas Spannenderes, als ein Gespräch mit einer Mörderin zu belauschen?
»Komm, wir gehen mal ein bisschen von den Zuschauern weg.«
Die drei gingen wieder Richtung StraÃe die Wiese runter. Als sie sicher sein konnten, dass sie niemand mehr hörte, gab Ela Sophie die Fotos.
Sie nahm sie und schaute sich das erste an. Zunächst teilnahmslos, doch schon bald interessierter. »Ist das Luna?«, fragte sie irritiert. Dann entdeckte sie scheinbar noch etwas auf dem Foto. Ihre Augen weiteten sich, sie schrie auf, legte das zweite nach vorne, betrachtete es auch. Ihre Hände fingen an zu zittern.
27
L ukas saà mal wieder vor seinem Computer und verzweifelte an den langweiligen Aufnahmen aus den Mädchenzimmern. Luna hatte nur ihre Koffer gepackt und war jetzt nicht mehr in ihrem Zimmer. Sophie war kaum zu Hause gewesen und bei Ela hatte er beim Vorspulen der Nacht entdeckt, dass sie für längere Zeit verschwunden, dann mit einem Umschlag zurückgekommen war und irgendwas sehr Aufwühlendes am Computer angeschaut hatte. Leider hatte er absolut keinen Einblick auf ihren Bildschirm gehabt. Davon abgesehen war Elas ganzes Tun und Handeln für seine Zwecke absolut unbrauchbar. Das hätte er sich auch denken können. So ein Schwachsinn, zu glauben, dass sie in ihrer Verfassung irgendwie interessant für ihn, beziehungsweise für den Hageren sein könnte.
Gerade als er sich eine Pause gönnen und was zu essen holen wollte, passierte dann doch etwas: Ela fing an, sich durch ihren Kleiderschrank zu probieren. Sie zog sich ununterbrochen aus und wieder an. Erst nach einer Weile kapierte er, was sie da tat: Sie suchte schwarze Klamotten. Wahrscheinlich für Daniels Beerdigung. Das war pervers, das war so was von ekelhaft, sich daran aufzugeilen, aber dem Hageren würde das gefallen, da war sich Lukas sicher. Ihn überkam ein Glücksgefühl. Ela wird ihn aus der Sackgasse rausholen, der Film wird der Hammer. Während er ihr dabei zuschaute, wie sie vor dem Spiegel die viel zu kleinen Sachen an- und wieder auszog, notierte er sich die Stellen, die auf den ersten Blick weggeschnitten, beziehungsweise mit einem Slow-Motion-Effekt versehen werden konnten. Als sie sich abmühte, die Druckknöpfe eines schwarzen Bodys zwischen ihren Beinen zu schlieÃen, war ihm sofort klar, dass er bei dieser Stelle in der Bearbeitung näher ranzoomen würde. Jetzt legte sie sich sogar auf ihr Bett, genau im richtigen Winkel zur Kamera. Ela hatte eine tolle Figur. Mädchen hatten ihn bisher völlig kaltgelassen, er hatte Daniel gegenüber nur immer so getan, als würden sie ihn interessieren. In Wirklichkeit fand er die Rundungen regelrecht langweilig. Bei Ela war das anders. Vielleicht weil sie so schlank war und einen eher kleinen Busen hatte. Er mochte sie, vor allem ihr rotes Haar und ihren knackigen Po. Er lehnte sich zurück und beobachtete Elas Kampf mit dem Verschluss.
Plötzlich war da ein Geräusch, das ihm bekannt vorkam, er aber nicht einordnen konnte. Lukas lauschte, schaute sich in seinem Zimmer um. Blödsinn, er war allein. Egal, jetzt hatte sie den Body geschlossen und richtete sich wieder
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