Hoellenprinz
im Bett, mit ⦠mit Baumann. Es ist in deinem Zimmer. Und bei Luna wahrscheinlich in ihrem Zimmer, aber das weià ich nicht, das kenne ich ja nicht.«
Ela machte eine Pause. Sophie starrte aus der Frontscheibe. Die Stille war zum ZerreiÃen und Ela sprach schlieÃlich weiter:
»Und das Foto ⦠also das mit dem Monitor. Darauf ist der Film zu sehen.«
»Du meinst derjenige, der sich da auf dem Foto die nackte Luna anschaut, schaut sich auch mich nackt an und mit Baumann im Bett?«
»Wahrscheinlich«, antwortete Ela.
Sophies Adern traten an ihrer Schläfe hervor. Sie kaute Luft. Dann öffnete sie die Tür, stieg aus, lief ein paar Schritte auf das Feld und schrie und trampelte ihre Wut heraus. Laut, hemmungslos. Ela war fasziniert. Irgendwann, wenn alles vorbei ist, werde ich sie fragen, wie sich das anfühlt, dachte sie.
»Dieser Arsch!«, sagte Sophie, als sie nach ihrem Wutschrei wieder zum Auto zurückgekehrt war. »Dieser Riesen, Riesenarsch! Und ich bin so dumm und vertraue ihm! Wie kann man nur so verdammt bescheuert sein?!«
Ela war irritiert. Vertrauen? Sophie hatte Daniel kaum gekannt, bei was hätte sie ihm vertrauen sollen? Aber dann fiel es Ela plötzlich wie Schuppen von den Augen: Sophie hatte denjenigen erkannt, der sich auf den Fotos den Film anschaute.
31
Da. Was ist das? Da ist noch jemand. Das Geräusch ist scharf, klingt kantig. Schritte. Wie kann hier jemand laufen, bei all dem Nebel und dem Wasser? Meine Hände tun weh. Aber sie sind doch weg? Ein Strudel, etwas rüttelt an mir, bringt mich aus dem Gleichgewicht. Ich kriege keine Luft mehr, es tut weh â¦
Lukas öffnete die Augen. Das Erste, was er fühlte, war Schmerz, ein heftiges Pochen gegen seine Schädeldecke. Dann, ganz allmählich, nachdem er verstanden hatte, dass er wohl bewusstlos gewesen war, machte sich Enttäuschung breit. Enttäuschung darüber, sich nicht mehr in dem Kokon des Nebelwassers zu befinden. Als er versuchte, sich aufzurichten, erkannte er, dass er mit Ausnahme seiner Augen nichts bewegen konnte. Sein Kopf brummte. Er wollte ihn anheben, schaffte es aber nicht. Was war mit seinen Armen und Beinen? Etwas hielt sie fest. War er gefesselt? Sein Kopf war zu schwer, um nachzuschauen. Er war auf jeden Fall zu Hause in seinem Zimmer. Aber warum lag er bewegungsunfähig auf seinem Sofa? Ein Geräusch lenkte seinen Blick zu seinem Schreibtisch. Da saà Luna. Das emsige Klicken sagte ihm, dass sie mit seinem Computer beschäftigt war. Ihre langen Locken hingen über der Stuhllehne. Unglaublich, wie prachtvoll ihr Haar war. Links neben der Tastatur lag eine Spritze. Jetzt fiel es ihm wieder ein. Der Schatten, den er wahrgenommen hatte, und dann der kurze, stechende Schmerz in seinem Hals. Natürlich, sie war der Schatten und sie hatte ihm eine Spritze in den Hals gerammt. Jetzt konnte er auch wieder das Geräusch zuordnen, das ihr Kommen angekündigt hatte. Es war das Klappern ihrer Holzketten. Luna drehte sich um und Lukas schloss schnell seine Augen. Sie sollte nicht sehen, dass er bei Bewusstsein war, er musste erst seine Gedanken ordnen, kapieren, was hier gerade vorging. Sein Herz pochte so extrem gegen die Schädeldecke, dass er ein Stöhnen unterdrücken musste. Mühsam versuchte er, sich zu konzentrieren. Am Klicken der Maus erkannte er, dass Luna sich wieder umgedreht hatte, und er betrachtete ihren Rücken. Sie hatte die Kamera in ihrem Zimmer gefunden, das stand fest. Und jetzt suchte sie die Filme. Ihr bestes Material hatte eh schon der Hagere, alles, was in den letzten Tagen aus ihrem Zimmer aufgenommen wurde, konnte sie gerne löschen. Aber wenn sie ⦠Mist! Er versuchte, seine Hände freizubekommen. Nichts zu machen. Die waren absolut fest zusammengebunden. Aus Versehen rutschte ihm ein Schnaufen raus, woraufhin sich Luna sofort umdrehte.
»Na, gut geschlafen?«
»Was soll das?«
»Wie meinst du, was soll das? Das sollte ich wohl dich fragen.«
Ihr Blick war eisig. Die betörende Mischung aus Neugier, Exotik und Aufbruch, die in ihren Augen geglänzt und alle in den Bann gezogen hatte, war wie weggeblasen.
»Was siehst du mich an? Du bist ein Schwein, Lukas. Du und Daniel. Was habt ihr für ScheiÃe gemacht?« Sie schlug wütend gegen den Bildschirm.
»Wer ist noch alles drin. Sophie, Ela, ich. Wer noch?«
»Sonst niemand.«
»Das ich soll
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