Höllenritt: Ein deutscher Hells Angel packt aus (German Edition)
Benz und stoppte mitten auf der Straße, sprang aus dem Wagen, boxte dem Typen sofort eins aufs Maul und gab ihm dann noch eine Kopfnuss. Er sackte zusammen, doch diesmal wollte ich ein Exempel statuieren. Ich packte ihn, riss ihm sein linkes Ohr ab und warf es ihm vor die Füße. Ich flüsterte ihm in sein intaktes Ohr, wenn er sich noch einmal in der Straße blicken ließe, bekäme er auch sein rechtes Ohr zu fressen. Der Typ haute ab und wurde nie wieder gesehen – ich war der Platzhirsch.
Bisher hat es niemand geschafft, mich mit Messer, Kanone oder Eisenstange zu bezwingen. Einige Versuche gab es schon: Zweimal wurde ich angeschossen, zweimal hatte ich ein Messer im Rücken, und meine Hände waren unzählige Male gebrochen.
Gute Deals
Ich wollte meine Geschäfte weiter ausbauen und noch mehr Geld machen. Drogen waren im Milieu angesagt. Ich überlegte mir also, wie ich diese beschaffen und wieder verkaufen könnte. Mitte der achtziger Jahre fuhr ich deshalb ab und zu nach Amsterdam. Ich ging von einem Coffee-Shop in den nächsten – auf der Suche nach einem Dealer, der mir vertrauenswürdig erschien.
An Dope gab es in Amsterdam alles: Pilze, Haschisch, Kokain, Heroin. Ich hatte mir genug Geld zur Seite gelegt. Dafür wollte ich Hasch kaufen. Ich besuchte die übelsten Läden, sprach mit allen. Nach etwa einem Jahr hatte ich endlich eine gute Connection gefunden. Das ganze Geschäft war damals äußerst kompliziert, weil es noch keine Handys gab. Ich musste zu einer bestimmten Uhrzeit eine Telefonzelle anwählen, damit wir einen Treffpunkt verabreden konnten.
Zum ersten Deal nahm ich einen Kumpel als Rückendeckung mit, falls etwas schiefgehen sollte. Treffpunkt war ein Coffee-Shop in der Amsterdamer City. Ich hatte mir eine clevere Strategie ausgedacht: Das erste Hasch, das er mir zeigte, konnte ja bestimmt nicht sein bester Stoff sein. Wir testeten es, und tatsächlich ging mein Plan auf: Er holte uns neuen, besseren Stoff. Ich probierte wieder – und wollte noch besseren. Nach einer halben Stunde kam er wieder, brachte mir eine Platte. Die war sehr weich, dunkelgrün, optisch eine Augenweide. Das Zeug war in marokkanischem Zeitungspapier verpackt. Genau das wollte ich.
Am nächsten Tag sollte der Deal steigen. Mein Kumpel und ich gingen wie verabredet in den Coffee-Shop. Der Holländer führte uns eine steile Treppe hinauf ins Obergeschoss. Er schloss die Eisentür, und wir standen auf dem Dachboden. In der Mitte stand ein langer Holztisch, darauf eine große Waage, daneben das Haschisch. Ich öffnete jedes einzelne Paket und schaute rein. Schließlich hätte ja auch ein Backstein oder gar Gips eingewickelt sein können. Der Holländer begann zu lachen. Als ich meine Kontrolle beendet hatte, gab ich ihm das Geld. Er zählte nicht nach, sondern vertraute mir einfach. Mein Kumpel und ich steckten die Pakete in unsere Reisetasche, gingen zurück zum Hotel und ließen uns zur Feier des Tages zwei Mädels aufs Zimmer kommen. Am nächsten Tag fuhren wir zurück nach Deutschland.
Ich konnte das Zeug gut verkaufen, und schon zwei Wochen später holte ich die nächste Lieferung. Es war ein lukratives Geschäft, aber diese ganze Schlepperei ging mir auf die Nerven. Die Haschplatten waren schwer und schlecht zu verstecken. Ich fragte den Holländer, ob er auch gutes Kokain besorgen könne. Das versicherte er mir, und ich bestellte.
Am Wochenende reiste ich wieder nach Amsterdam. Was ich zu diesem Zeitpunkt nicht wusste: Die Stadt war unter drei Drogen-Bossen aufgeteilt. Einer von ihnen war der Chef meines holländischen Dealers, und der wollte mich kennenlernen. Mein Dealer und ich trafen uns also in einem Café im Bahnhof. Ich fragte ihn, wo denn sein Boss sei, doch der war schon anwesend. Er wollte gar nicht mit mir reden, sondern nur schauen, wer ich bin. Nach einer Cola und wenigen Zigaretten stand der Holländer auf und ging zu einem älteren Mann zwei Tische entfernt. Der Typ sah nicht aus wie ein Drogen-Boss, sondern eher wie ein Rentner, der seinen Lebensabend genoss. Die beiden redeten kurz miteinander, dann kam mein Dealer zurück. Es war alles okay, sein Boss hatte mich akzeptiert.
Wir starteten den nächsten Deal. Das Kokain packte ich in die Verkleidung meines Autos. Heute wäre das kein gutes Versteck mehr, denn die Bullen kennen das inzwischen. Damals jedoch funktionierte der Trick ohne Schwierigkeiten.
Mit der Zeit wurde das Geschäft immer ausgefeilter: Wir fuhren nun mit zwei Autos nach
Weitere Kostenlose Bücher