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Höllenschlund

Höllenschlund

Titel: Höllenschlund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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vernachlässigten Felder kümmern und sich überlegen, wie er seine wachsenden Schulden abzahlen konnte.
    All das änderte sich Monate später, als mit seiner Post ein gewisser Brief eintraf.
    Jefferson hatte mehrere Antworten auf die Notizen erhalten, die er vom Weißen Haus an Mitglieder der Philosophischen Gesellschaft geschickt hatte. Alle drückten ihre Ratlosigkeit aus, was die Wörterlisten betraf, die Jefferson von dem Pergament transkribiert hatte. Alle bis auf einen.
    Professor Holmberg war Linguist an der Universität von Oxford. Er entschuldigte sich zunächst, dass er Jefferson nicht schon früher geantwortet hatte, aber er war wegen einer Reise durch Nordafrika nicht zu Hause gewesen. Er wusste genau, in welcher Sprache die Worte verfasst waren, und hatte eine Übersetzung beigelegt.
    Jeffersons Augen wurden immer größer, als er Holmbergs Auswertung las. Mit dem Brief in der Hand durchstöberte er seine Bibliothek und zog mehrere Bände aus den Regalen – zu den Themen Geschichte, Sprache und Religion.
    Die nächsten Stunden verbrachte er damit, zu lesen und sich Notizen zu machen. Als er das letzte Buch geschlossen hatte, lehnte er sich in seinem Sessel zurück, legte die Finger aneinander und starrte ins Leere. Nachdem er eine Weile gedankenverloren verharrt hatte, formten seine Lippen lautlos einen vertrauten Namen.
    Meriwether Lewis.
    Das Schicksal hatte es mit dem Leiter der Expedition, die die Schleusentore zur Expansion der Vereinigten Staaten in den amerikanischen Westen geöffnet hatte, nicht gut gemeint.
    Lewis war ein Mann mit außergewöhnlichen Talenten.
    Jefferson war sich der Fähigkeiten seines Landsmanns aus Virginia bewusst gewesen, als er Lewis im Jahre 1803 aufgefordert hatte, die Erkundung der Pazifikküste zu leiten.
    Er war gebildet und unerschrocken, ein kundiger Wissenschaftler mit abgehärtetem Körper, jemand, der sich gern in der freien Natur aufhielt, ein Kenner indianischer Bräuche und ein Mann von gediegenem Charakter. Er war ein angesehener Captain der Armee gewesen, bevor er für Jefferson im Weißen Haus gearbeitet hatte, wo er seine zahlreichen Kenntnisse um die der Diplomatie, der Staatskunst und der Politik erweitert hatte.
    Die Expedition war atemberaubend erfolgreich verlaufen.
    Nachdem Lewis im Jahr 1806 mit William Clark, seinem Mitstreiter, nach Washington zurückgekehrt war, hatte ihn Jefferson zum Gouverneur des Louisiana-Territoriums ernannt.
    Lewis hatte sich jedoch die ganze Zeit fragen müssen, ob dieses Amt eine Belohnung oder eine Strafe darstellte. Selbst mit seinen vielen Talenten und seiner unglaublichen Energie stellte es für ihn keine leichte Aufgabe dar, die Wildnis zu zähmen. Die politischen Feinde des Entdeckers waren gnadenlos.
    Eines Abends, nachdem Lewis einen weiteren anstrengenden Tag damit verbracht hatte, sich gegen Vorwürfe zu wehren, er hätte staatliche Gelder in eine Pelzhandelskompanie investiert, an der er persönlich beteiligt war, bemerkte er ein versiegeltes Paket auf seinem Schreibtisch und erkannte die Handschrift darauf unverzüglich als die von Jefferson wieder.
    Unter der Adlernase breitete sich ein Lächeln aus, als Lewis das Siegel mit einem Messer erbrach und das steife Papier vorsichtig auseinanderfaltete. Es enthielt ein Bündel Dokumente. Eine kurze Notiz teilte ihm mit:
Mein lieber Mr. Lewis!
    Die beiliegenden Mitteilungen könnten für Ihren Garten von großem Nutzen sein.
    TJ
    Auf dem nächsten Blatt stand der Titel »Über den Anbau von Artischocken«. Darauf folgte eine ausführliche Abhandlung mit Pflanztabellen und dem Grundriss eines Gartens.
    Lewis breitete den Inhalt des Pakets auf seinem Schreibtisch aus und runzelte ratlos die Stirn. Er wusste von Jeffersons Interesse für den Gartenbau, doch es kam ihm seltsam vor, dass er die Mühe auf sich nahm, ihm quer durch den halben Kontinent eine Abhandlung zum Thema Artischocken zu schicken. Ihm musste eigentlich bekannt sein, dass Lewis inmitten seiner erdrückenden Verantwortungen für den Gartenbau gar keine Zeit mehr hatte.
    Dann trat der Ausdruck plötzlichen Verstehens auf Lewis’ längliches Gesicht, und sein Herzschlag beschleunigte sich. Er durchwühlte die Regale eines Schranks, in dem er die Berichte der Expedition aufbewahrte, und hatte innerhalb weniger Minuten gefunden, wonach er gesucht hatte.
    Zwischen zwei Dokumentenbündel eingezwängt lag ein Blatt aus schwerem Papier, das er hervorzog und ins Licht hielt. Das Blatt war von mehreren

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