Höllenschlund
nach, als sie gingen. Sie hatte einen neuen Energieschub erhalten. Sie schloss das Lewis-Material in ihrem Schreibtisch ein und kümmerte sich um ein paar Routineaufgaben, bis Woolsey in den Lesesaal zurückkehrte – offensichtlich, weil sie nachsehen wollte, ob die Trouts noch da waren. Als sie wieder gegangen war, setzte sich Angela an ihren Computer.
Mit ein paar Tastenanschlägen drehte sie die Uhr auf das Jahr 1809 zurück.
32
Zavala beendete seine gründliche Inspektion der Subvette und trat vom Anhänger zurück. Sein Mund verzog sich zu einem breiten Grinsen. Austin deutete das Mienenspiel seines Freundes als gutes Zeichen. Auf der Rückfahrt zum verlassenen Bootskai hatte Zavala versucht, gute Laune zu verbreiten, aber den Kummer in seinen Augen über den Schaden an seinem Werk konnte er nicht verbergen.
»Ich habe sie wie einen Panzer gebaut«, sagte er, »also ist der Rahmen intakt und das Antriebssystem in guter Verfassung, aber die Scheinwerfer sind verzogen, und ein paar der Sensoren funktionieren nicht mehr. Ich stelle sie außer Dienst, bis ich wieder in den Staaten bin.«
Austin legte Zavala eine Hand auf die Schulter. »Sie wurde beim Kampf für eine gute Sache verwundet. Andernfalls wären wir zu Hackfleisch verarbeitet worden. Du kannst immer noch eine neue Subvette bauen und diese hier dem Cussler-Automuseum vermachen. Wie es scheint, kommt unser Abholkommando.«
Ein Sattelschlepper näherte sich der Anlegestelle. Austin hatte Mustafa gebeten, etwas Geeigneteres als Ahmeds Hühnerlaster zu bestellen, um den Anhänger mit dem Tauchboot wieder zum Flughafen zu befördern. Der Kapitän hatte einige Anrufe getätigt und jemanden gefunden, der bereit war, den Job zu übernehmen. Während der Laster an den Anhänger gekuppelt wurde, dankte Austin dem Kapitän noch einmal für seine umfangreiche Unterstützung. Zavala fuhr im Sattelschlepper mit, Austin und Carina stiegen in ihren Mietwagen und folgten dem Gespann über die Küstenstraße bis zum Flughafen von Dalyran.
Austin und Carina ließen sich von Zavala in der Frachtmaschine nach Istanbul mitnehmen. Am Flughafen trennten sie sich. Zavala wollte bis spät in die Nacht arbeiten, um das Tauchboot für die Heimreise fertig zu machen, und in der Nähe des Flughafens bleiben. Austin und Carina kehrten in das Hotel zurück, in dem sie bereits ihre erste Nacht in Istanbul verbracht hatten. Wieder nahmen sie sich ein gemeinsames Zimmer.
Am nächsten Morgen fuhr Austin mit einem Taxi zur Ausgrabungsstelle am Bosporus und lief eine behelfsmäßige Holzrampe hinunter, die man für die Schubkarren angelegt hatte.
Er wand sich an den Hunderten von Arbeitern vorbei, die den freigelegten Meeresboden mit Hacken und Schaufeln bearbeiteten.
Hanley kniete im gehärteten Schlamm und untersuchte ein paar Stücke zerbrochener Keramik. Der Archäologe erhob sich und streckte eine verdreckte Hand aus.
»Gut, Sie zu sehen, Kurt. Sind Sie bereit, sich noch einmal in den guten alten Marmaramatsch zu werfen?«
»Vielleicht ein andermal«, sagte Austin. Er beobachtete das Treiben an der Grabungsstätte. »Sieht aber aus, als würde das Projekt gut vorankommen.«
Hanleys Miene strahlte vor Aufregung. »Das ist die fantastischste Ausgrabung, an der ich jemals teilgenommen habe.«
»Ich hoffe, Sie sind nicht zu sehr beschäftigt, um mir einen kleinen Gefallen zu tun«, sagte Kurt.
»Ich stehe immer noch in Ihrer Schuld, seit Sie und die junge Dame freiwillig für mich gearbeitet haben. Wo ist Carina überhaupt?«
»Sie macht sich gerade frisch. Wir treffen uns zum Mittagessen.«
»Bitte grüßen Sie sie ganz herzlich von mir. Also, was kann ich für Sie tun?«
Austin griff in einen Leinenbeutel, den er sich von Kapitän Mustafa ausgeliehen hatte, und zog die Latexabdrücke vom zweiten
Navigator
hervor. »Könnten Sie damit Gipsmodelle herstellen?«
Hanley musterte einen Abdruck. »Kein Problem. Es wird nur ein paar Stunden dauern, bis das Zeug getrocknet ist.«
»Dann kommen wir nach dem Mittagessen noch einmal vorbei.«
Hanley nahm den Beutel samt Inhalt an sich. »Wo ist Joe?«
»Kümmert sich um sein Tauchboot. Es hat ein paar Dellen abbekommen und wird Ihnen jetzt vermutlich nicht mehr viel nützen.«
»Das ist bedauerlich«, sagte Hanley. »Damit hätten wir den Umfang des antiken Hafens erkunden können, aber wie Sie sehen, die größte Fläche der Grabungsstätte ist trocken.«
Austin hielt ein Taxi an und sagte dem Fahrer, er solle ihn zum
Weitere Kostenlose Bücher