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Höllenschlund

Höllenschlund

Titel: Höllenschlund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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Tisch hinüberschlenderte. Er lugte über den oberen Rand der Zeitung und blickte dem Mann genau ins Gesicht. »Kuckuck!«
    Der Mann ließ die Zeitung sinken. Seine Lippen verzogen sich, als wollte er Austin anknurren.
    »Wir sollten mit diesen Spielchen aufhören«, sagte Austin.
    »Außerdem kenne ich nicht einmal Ihren Namen.«
    »Ich bin Buck. Aber Sie müssen sich meinen Namen gar nicht mehr einprägen, weil Sie ohnehin bald tot sind, Austin.«
    »Wie haben Sie so schnell in die Zivilisation zurückgefunden?«
    »Wir haben Verstärkung angefordert.«
    Austin musterte den stämmigen Körperbau und den militärischen Haarschnitt des Mannes. »Amerikanischer Akzent.
    Green Berets oder Delta Force?«
    »Weder noch, Sie Klugscheißer. Navy SEAL«, sagte er mit einem stolzen Lächeln.
    »Das erklärt, warum Sie so gut schwimmen konnten. Die SEALs sind eine gute Truppe. Warum hat man Sie rausgeworfen?«
    Austin schien mit seiner Vermutung einen wunden Punkt getroffen zu haben, denn das Lächeln verschwand plötzlich.
    »Unangemessene Grausamkeit.«
    »Und für wen arbeiten Sie jetzt?«, fragte Austin.
    »Für jemanden, der möchte, dass Sie ins Gras beißen.«
    »Tut mir leid, dass ich Ihrem Auftraggeber diesen Wunsch abschlagen muss.«
    Der Mann antwortete mit einem gehässigen Glucksen.
    »Man will, dass Sie leiden, aber ich werde es kurz und schmerzlos machen. Ich bin Ihnen etwas schuldig. Als Sie Ridley töteten, wurde ich zum Anführer der Truppe. Schauen Sie sich mal um.«
    Austin blickte sich im Gartenrestaurant um. Dann erkannte er die anderen Männer, die er zuletzt gesehen hatte, als sie zum Ufer geschwommen waren. Einer lehnte an einer Wand.
    Der dritte Mann saß an einem der Tische. Sie starrten Austin an, als würden sie sich vorstellen, wie man ihn auf einem Teller servierte.
    »Wie ich sehe, haben Sie auch den Rest Ihres türkischen Schwimmvereins mitgebracht.«
    »Folgen Sie uns. Damit machen Sie es einfacher für die Dame.«
    »Wollen Sie auch sie kurz und schmerzlos um die Ecke bringen?«
    Buck schüttelte den Kopf. »Mein Auftraggeber hat andere Pläne für sie.«
    »Es war nett, mit Ihnen zu plaudern, Buck. Ich werde jetzt Miss Mechadi die Hoffnungslosigkeit unserer Situation erklären.«
    Austin schlenderte zum Tisch zurück, wo Carina mit vor Schreck aufgerissenen Augen saß.
    »Gut beobachtet«, sagte er. »Sie sind zu dritt. Mir wollen sie ans Leder, aber dich möchten sie lebend haben.«
    »Großer Gott! Was machen wir jetzt?«
    »Hier werden sie nichts unternehmen. Zu viel Öffentlichkeit. Lass uns einen Spaziergang machen.«
    Austin führte Carina in Richtung Palasttor. Ihre Verfolger hielten einen Abstand von vielleicht dreißig Metern. Er kramte in seinem Gedächtnis und versuchte sich an den Grundriss des Topkapi und des Geländes zu erinnern, um nach einem Schlupfloch zu suchen, wo sie sich vorübergehend in Sicherheit bringen konnten.
    Dann kam ihm eine Idee. Sie würden die Verfolger zwar nicht endgültig abschütteln können, aber sie gewannen vielleicht kostbare Zeit.
    Carina bemerkte das leichte Lächeln auf Austins Gesicht und fragte sich, ob ihr Freund plötzlich verrückt geworden war.
    »Was geht dir durch den Kopf?«, fragte sie in besorgtem Tonfall.
    »Stell jetzt keine Fragen. Tu einfach, was ich dir sage.«
    Carina war eine unabhängige Frau, die sich instinktiv gegen jeden wehrte, der sie bevormunden wollte, aber Austin schien ein Händchen dafür zu haben, sie aus schwierigen Situationen herauszuholen. Sie spürte, wie er sanft an ihrem Arm zerrte, und ging schneller, um mit ihm Schritt zu halten.
    Austin führte sie durch die mit Kameras bewaffneten Menschenmassen in den Hof vor der Schatzkammer. Sie huschten um die Ecke eines eleganten, freistehenden Marmorgebäudes, in dem sich einst die Bibliothek des Sultans befunden hatte, und rannten dann los. Sie liefen durch das kunstvoll verzierte Tor der Glückseligkeit in einen weiteren ausgedehnten Hof. Austin führte sie nach rechts und stürmte durch eine offene Kammer, in der sich früher die Wesire des Sultans getroffen hatten, den Blick auf eine lange Kolonnade und einen Ticketschalter für den Harem gerichtet.
    Sie hatten Glück! Der Eintrittskartenverkäufer, der normalerweise das Tor bewachte, war nicht da. Vielleicht war er gerade gegangen, um eine Zigarette zu rauchen.
    Austin zerrte Carina am Schalter vorbei zu einer Tür. Sie war unverschlossen. Er öffnete die Tür, schob Carina hindurch und folgte ihr in den Harem

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