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Höllenschlund

Höllenschlund

Titel: Höllenschlund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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des Sultans. Dann zog er die Tür zu.
    »Und was machen wir
jetzt?
«, fragte Carina. Nach diesem Sprint war sie völlig außer Atem. Austins Verletzung machte sich wieder schmerzhaft bemerkbar. Er legte eine Hand auf seine Rippen.
    »Ich werde es dir sagen, sobald mir etwas eingefallen ist«, erwiderte er.

33
    In der osmanischen Zeit, als sich im Harem des Topkapi Hunderte verschleierter Schönheiten getummelt hatten, wäre jemand, der ungebeten in das verbotene Gebäude eindrang, mit rasiermesserscharfen Säbeln begrüßt worden, geschwungen von den afrikanischen Eunuchen, die dort Wache gehalten hatten.
    Als Austin und Carina in einen länglichen Hof traten, unterbrach der gut aussehende junge Reiseführer seine Vorstellung und bedachte sie mit einem Blick, der so hart und schneidend wie Stahl war.
    »
Ja?
«, sagte er.
    Austin setzte ein verlegenes Lächeln auf. »Tschuldigung, wir haben uns verspätet.«
    Der Führer runzelte die Stirn. Die Harem-Rundgänge fanden nach einem strengen Zeitplan statt. Niemand vom Ticketschalter hatte Bescheid gegeben, dass es noch zwei Nachzügler gab.
    Er nahm sein Funkgerät, um jemanden vom Wachpersonal zu rufen.
    Carina ging zu ihm und schenkte ihm ein betörendes Lächeln. Sie zog ihre Brieftasche hervor und nahm einen Hundert-Lira-Schein heraus. »Nehmen Sie jetzt schon Trinkgeld an oder lieber später?«
    Der Reiseführer lächelte und steckte sich das Funkgerät wieder an den Gürtel. »Gewöhnlich werden Trinkgelder am Ende der Führung gegeben, aber nur falls Sie zufrieden waren.«
    »Ich bin mir
ganz
sicher, dass ich zufrieden sein werde«, sagte Carina mit einem hinreißenden Wimpernaufschlag.
    Der Führer räusperte sich und wandte sich wieder der Gruppe aus etwa zwei Dutzend Türken und verschiedenen Ausländern zu, die ihn umringten.
    »Einst beherbergte dieser Harem über eintausend Konkubinen, Sklaven, Ehefrauen und die Mutter des Sultans«, erklärte er. »Der Harem war wie eine kleine Stadt, mit mehr als vierhundert Zimmern. Zu Ihrer Linken sehen Sie die Unterkünfte für die schwarzen Eunuchen und ihren Chef, die den Harem bewachten. Andere Türen führen zu den Wohnräumen des Schatzmeisters und des Kammerherrn. Sie dürfen durch diese Tür treten und sich die Quartiere der Eunuchen ansehen.«
    Dann hielt der Reiseführer den gleichen Vortrag noch einmal auf Türkisch. Anschließend führte er die Gruppe, die ihm gehorsam hinterhertrottete, in die Schlafräume der Wachen.
    Austin hielt Carina zurück, bis sie allein im Hof waren.
    Seine blau-grünen Augen musterten auf der Suche nach einem möglichen Fluchtweg die Türen. Er probierte eine Klinke aus. Die Tür war unverschlossen. Er hoffte, dass sie ihre Verfolger im Labyrinth aus Gebäuden und Höfen abschütteln konnten.
    »
Kurt
«, sagte Canna.
    Das Wagentor hatte sich geöffnet. Buck betrat den Hof, gefolgt von seinen grimmig dreinblickenden Freunden. Er gab den Männern ein Zeichen, dass sie sich verteilen sollten.
    In einer Reihe marschierten sie auf ihre Beute zu.
    Der Reiseführer und die Touristen kehrten aus den Eunuchenwohnräumen zurück und versammelten sich in dem Hof. Für einen Moment versperrten sie den Blick auf Bucks Männer. Austin und Carina mischten sich unter die Gruppe, die nun durch eine Tür in einem Vestibül am hinteren Ende des Hofs ging.
    Austin blickte sich um. Buck und seine Männer drängten sich bereits durch die Menge.
    »Was sollen wir nur tun?«, flüsterte Carina.
    »Vorläufig den Rundgang genießen. Und wenn ich
lauf
sage, läufst du.«
    »Wohin soll ich laufen?«
    »Daran arbeite ich noch«, sagte Austin.
    Carina murmelte etwas auf Italienisch. Austin brauchte keinen Übersetzer, um zu verstehen, dass sie fluchte. Ihre Wut war für ihn ein gutes Zeichen, dass sie noch nicht aufgegeben hatte.
    Die Gruppe hatte einen Kuppelsaal betreten. Alle paar Minuten hielt der Reiseführer an, um abwechselnd einen Vortrag auf Türkisch und auf Englisch zu halten und den Touristen zu zeigen, wo die Konkubinen gewohnt hatten, wo die Kinder des Harems zur Schule gegangen waren und wo die Mahlzeiten für den großen Hofstaat zubereitet worden waren.
    Austin blickte bedauernd zu den Türen und Korridoren, die sich als Fluchtwege anboten. Aber er sah keine Möglichkeit, wie er und Carina sich von der Gruppe trennen konnten. Mit jedem Halt kamen Buck und seine Freunde näher.
    Austin überlegte, wie die Verfolger vorgehen wurden.
    Vermutlich wollten sie ihre Opfer von der Gruppe trennen

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