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Höllenschlund

Höllenschlund

Titel: Höllenschlund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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ROV-Kontrollen begeben und den Tauchroboter an die Oberfläche geholt. Er hievte das kompakte Gefährt aus dem Wasser, während Austin das Kabel einholte und ordentlich zusammenlegte. Dabei fiel ihm der Beutel wieder ein, den er auf den Tauchgang mitgenommen hatte. Er öffnete ihn und zog die Tafel hervor. Unter Wasser hatte sie grünlich-grau ausgesehen, doch nun nahm sie eine braune Färbung an, während sie trocknete.
    Mehrere sich kreuzende gerade Linien waren auf einer Seite vielleicht einen Zentimeter tief eingraviert. Er gab das Stück an Zavala weiter.
    »Das habe ich in der Nähe des Helms gefunden. Ich dachte, die Linien wären natürliche Zeichnungen im Stein, aber jetzt bin ich mir nicht mehr sicher.«
    Zavala hielt die Tafel in unterschiedlichen Winkeln ins Licht. »Diese Linien sind viel zu regelmäßig und zu tief, um natürlich sein zu können«, sagte er. »Die parallelen Seiten scheinen völlig gerade zu sein. Eindeutig von Menschenhand gefertigt. Wie gut ist dein Phönizisch?«
    »Ziemlich eingerostet«, sagte Austin. Er nahm die Tafel wieder an sich und steckte sie in den Beutel zurück.
    Sie sahen sich noch einmal die Aufnahmen an, die das ROV bei der ersten Erkundung des Wracks gemacht hatte, und gelangten nun zu einer neuen Einschätzung der Ausmaße des Schiffes. Nach dem Tauchgang war Austin überzeugt, dass es mehr als zweihundert Fuß lang war.
    »Nur eins ist ganz sicher«, sagte Zavala. »Das war kein Ruderboot.«
    Austins Handy klingelte.
    »Wie es aussieht, haben Sie einen echten Schatz gehoben«, sagte Jennifer, die NUMA-Forscherin. »Das ist ein authentischer MK-Tauchhelm der Marine, mit zwölf Bolzen und vier Fenstern. Morse war eine Messingverarbeitungsfabrik in Boston, die während des Bürgerkrieges mit ersten Taucherhelmen experimentierte.«
    »Das Ding hier sieht aber wesentlich neuer aus«, sagte Austin.
    »Ist es auch. Ihr Helm muss im Jahr 1944 hergestellt worden sein. Dieses MK-Modell wurde um die Jahrhundertwende eingeführt und im Laufe der Jahre immer weiter verbessert. Die Navy hat sie massenweise benutzt, für alle U-Boot-Bergungsarbeiten während des Zweiten Weltkriegs.«
    »Heißt das, er wurde zuletzt im Krieg benutzt?«
    »Nicht unbedingt. Jemand könnte ihn aus Armeebeständen erworben haben. Wenn er noch gut in Schuss ist, bringt er auf dem Sammlermarkt eine Menge Geld ein.«
    »Zu schade, dass wir nicht wissen, wer der Besitzer ist«, sagte Austin.
    »Ich kann Ihnen zwar auch nicht sagen, wer der Taucher ist, aber ich habe im Marinearchiv nachgesehen und herausgefunden, wer ihn während des Krieges benutzt hat. Ein Navy-Taucher namens Chester Hutchins. Es heißt, dass er nach dem Krieg den ausgemusterten Helm gekauft hat. Sein damaliger Wohnort war Havre de Grace in Maryland.«
    Austin kannte die Hafenstadt in der Nähe der Mündung des Susquehanna River. »Vielen Dank. Vielleicht leben dort noch Verwandte von ihm.«
    »Tatsächlich gibt es dort eine Mrs. Chester Hutchins. Haben Sie was zu schreiben?«
    Aus einer Kiste mit Ersatzteilen kramte Austin einen Kugelschreiber hervor und kritzelte die Nummer auf den Rand der Seekarte. Er bedankte sich noch einmal bei Jennifer und gab die Informationen an Zavala weiter.
    »Das ist doch schon eine ganze Menge.«
    »Mal sehen, was noch kommt«, sagte Austin. Er wählte die Nummer. Eine Frau meldete sich am Telefon. Austin zögerte, weil er nicht für einen Herzinfarkt verantwortlich sein wollte.
    Aber eine solche Nachricht ließ sich einfach nicht beschönigen.
    Er fragte sie, ob sie mit Chester Hutchins verwandt war.
    »Ja, das bin ich. Das heißt, ich
war
es. Mein erster Mann lebt schon seit vielen Jahren nicht mehr. Wer spricht denn da, bitte?«
    »Mein Name ist Kurt Austin. Ich arbeite für die
National Underwater and Marine Agency
. Ich habe heute mit einem Freund einen Tauchgang zu einem Wrack in der Chesapeake Bay unternommen, und dabei haben wir einen Taucherhelm gefunden. Als wir seine Herkunft zu ermitteln versuchten, stießen wir auf den Namen Ihres Mannes.«
    »Gütiger Himmel«, sagte sie. »Nach so langer Zeit …«
    »Möchten Sie, dass wir Ihnen den Helm bringen, Mrs. Hutchins?«
    »Bitte, ja. Ich gebe Ihnen meine Adresse.«
    Sie sprachen noch ein paar Minuten miteinander, bis Austin auflegte.
    Zavala sah ihn erwartungsvoll an. »Und?«, fragte er.
    »Volltreffer!«, sagte Austin grinsend.

37
    Carina fühlte sich, als würde sie auf Wolken gehen.
    Das Mittagessen mit den zwei Ausstellungsorganisatoren im

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