Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Höllenschlund

Höllenschlund

Titel: Höllenschlund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
Vom Netzwerk:
entschieden. Allerdings unter zwei Bedingungen.«
    Saxon wirkte bestürzt. »Wie lautet die erste?«
    »Dass Sie mir sagen, was Sie in der Amphore gefunden haben.«
    »Eine Papyrusrolle«, sagte Saxon. »Und die zweite?«
    »Dass Sie uns noch eine Runde ausgeben.«
    »Bei Gott! Es ist einfach ungerecht von Ihnen, Austin, einen Verzweifelten so auszunutzen«, sagte Saxon und zwirbelte das Ende seines Schnurrbarts.
    Dann grinste er, rief den Barkeeper und hielt drei Finger hoch.

40
    Baltazars Kammerdiener lief durch den dunkel getäfelten Korridor und blieb vor einer Tür aus dickem Eichenholz stehen. Er balancierte das Tablett auf einer Hand und klopfte leise an. Niemand antwortete. Er lächelte. Er wusste ja, dass sich Carina in diesem Zimmer befand. Schließlich hatte er ihren bewusstlosen Körper vom Hubschrauber hierher getragen.
    Der Diener zog einen Schlüssel aus der Tasche, steckte ihn ins Schloss und drückte die Tür auf.
    Carina stand direkt vor ihm, das Gesicht zu einer zornigen Maske verzerrt. Mit beiden Händen hielt sie den Fuß einer schirmlosen Tischlampe, als wäre es eine Kriegskeule. Sie war bereit, dem ersten Menschen, den sie sah, den Schädel einzuschlagen. Aber sie hatte nicht mit jemandem gerechnet, der ein Tablett mit einer Teekanne und einer Tasse aus feinstem Porzellan hielt.
    Ohne die Lampe sinken zu lassen, verlangte sie zu wissen:
    »Wer hat mich ausgezogen?«
    »Ein weibliches Mitglied des Hauspersonals«, sagte der Diener. »Ihre Kleidung wurde gewaschen. Mr. Baltazar dachte sich, dass es für Sie angenehmer wäre, in der Zwischenzeit saubere Kleidung zu tragen.«
    »Sie können Mr. Baltazar sagen, dass ich meine Sachen auf der Stelle wiederhaben will.«
    »Sie können es ihm selbst sagen«, erwiderte der Diener.
    »Er erwartet Sie im Garten. Aber es hat keine Eile. Kommen Sie, wenn Sie bereit sind. Darf ich dieses Tablett abstellen?«
    Carina funkelte den Mann böse an, doch dann trat sie zur Seite und ließ ihn ins Schlafzimmer. Er stellte das Tablett auf einen kleinen Tisch, ließ die Lampe aber nicht aus den Augen, während er rückwärts aus dem Zimmer ging, ohne die Tür zu schließen.
    Carina war erst wenige Minuten zuvor erwacht und hatte sich in einem fremden Bett wiedergefunden. Sie erinnerte sich nur noch an den süßlichen Duft im Taxi. Sie hatte die Decke zurückgeworfen und festgestellt, dass sie lediglich ihre Unterwäsche trug. Dann hatte sie das gesamte Schlafzimmer nach ihrer Kleidung abgesucht. Das Einzige, was sie gefunden hatte, war ein langes weißes Baumwollhemd mit rundem Ausschnitt.
    Mit diesem Hemd in der Hand hatte sie sich umgesehen.
    Abgesehen von den Gitterstäben vor den Fenstern wirkte der Raum wie ein Schlafzimmer in einem guten Hotel. Sie war zu einem Fenster gegangen und hatte auf einen gepflegten Rasen geblickt, als sie das Klopfen gehört hatte. Schnell hatte sie sich daraufhin das Hemd übergezogen und nach der Lampe gegriffen.
    Nachdem der Diener gegangen war, trat sie auf den Korridor hinaus und beobachtete, wie er in einen anderen Gang abbog. Sie kehrte ins Schlafzimmer zurück und schlug die Tür hinter sich zu. Ihre Hände zitterten vor Anspannung. Sie stellte die Lampe ab, ließ sich in einen Polstersessel sinken – und die Tränen fließen.
    Die Wut, die ihr den Mut für einen Angriff auf den Diener verliehen hatte, war verraucht. Sie wischte sich die Augen trocken und ging ins Bad, wo sie sich das Gesicht wusch und das zerraufte Haar kämmte. Sie nahm einen großen Schluck Tee, trat erneut in den Korridor und folgte der Richtung, die der Diener genommen hatte, bis zu einer offen stehenden Terrassentür. Draußen erwartete sie strahlender Sonnenschein. Sie blickte sich um. Tatsächlich befand sie sich in einem großen Garten. Wasser sprudelte in einem Brunnen, der von einer nackten Frau gekrönt wurde, die von ebenso nackten Putten umgeben war. Doch ihr Blick wanderte zu Baltazar, der in dem Beet, das den Springbrunnen umrundete, Blumen schnitt.
    Baltazar trug eine lässige Freizeithose, ein schwarzes kurzärmliges Hemd und an den Füßen Espadrilles. Er lächelte, als sie den Garten betrat, und näherte sich ihr, um ihr den Blumenstrauß zu überreichen.
    Carina verschränkte die Arme. »Ich will Ihre Blumen nicht. Wo bin ich?«
    Er ließ den Strauß sinken und legte ihn auf eine Marmorbank. »Sie sind mein Gast, Miss Mechadi.«
    »Ich
will
aber nicht Ihr Gast sein. Ich bestehe darauf, dass Sie mich unverzüglich gehen lassen.«
    Immer

Weitere Kostenlose Bücher