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Höllenschlund

Höllenschlund

Titel: Höllenschlund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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König Menelik von Äthiopien.
    Was ist damit?«
    »Dann wissen Sie auch vom
Kebra Nagast
. Dieses heilige Dokument enthält die Geschichte von Saba und Menelik.«
    Jetzt befand sich Carina auf unsicherem Terrain. »Ich habe den Namen schon einmal gehört, aber den Text nie gelesen. Ich wurde römisch-katholisch erzogen.«
    »Das
Kebra Nagast
wurde angeblich im dritten nachchristlichen Jahrhundert gefunden, in der Bibliothek der Hagia Sophia in Konstantinopel. Es könnte auch erst später geschrieben worden sein, aber das spielt jetzt keine Rolle. Wenn Sie es gelesen hätten, wüssten Sie, dass die Bücher die Geschichte von Salomon und Mekada erzählen, der Königin von Saba. Ich habe den Namen ›Mechadi‹ einem Onomastiker vorgelegt, einem Experten für die Herkunft von Namen. Er bestätigte, dass Ihr Familienname tatsächlich auf ›Mekada‹ zurückgeht.«
    »Das beweist doch gar nichts! Das wäre dasselbe, als würde man die Abstammung jedes Jungen, der auf den Namen Jesus oder Christian getauft wird, auf den Messias zurückführen.«
    »Ich würde Ihnen zustimmen, wenn da nicht noch eine andere Sache wäre. Das Champagnerglas, aus dem Sie tranken, als Sie den
Navigator
ausstellten, enthielt Spuren Ihrer DNS. Ich habe die Probe von drei verschiedenen Labors analysieren lassen, um jeden Zweifel auszuräumen. Das Resultat war in allen Fällen das gleiche. Ihre und meine DNS weisen mehrere Gemeinsamkeiten auf. Ich glaube sogar, dass diese Charakteristika auf Salomon zurückgehen. Sie entstammen der Linie der Königin von Saba, ich der ihrer Zofe. Ich werde die Untersuchungsergebnisse auf ihr Zimmer schicken lassen, damit Sie sich mit eigenen Augen davon überzeugen können.«
    »Laborberichte lassen sich fälschen.«
    »Das ist wahr. Aber diese sind echt.« Wieder lächelte er.
    »Also betrachten Sie das hier nicht als Einkerkerung. Es handelt sich vielmehr um eine Art Familienzusammenführung. Bei unserer ersten Begegnung sagten Sie einmal, dass Sie gern mit mir zu Abend essen würden. Um sechs Uhr wird aufgetragen.«
    Als Baltazar sich entfernte, rief Carina ihm nach: »Warten Sie!«
    Baltazar war es nicht gewohnt, dass man ihm Befehle erteilte. Er drehte sich um, und ein Schatten des Zorns zog über sein Gesicht. »Ja, Miss Mechadi?«
    Sie zupfte an ihrem Gewand. Wenn Baltazar schon glaubte, sie stamme von einer Königin ab, dann würde sie sich auch wie eine solche benehmen. »Das hier ist überhaupt nicht nach meinem Geschmack. Ich möchte meine eigene Kleidung wiederhaben.«
    Er nickte. »Ich lasse sie auf Ihr Zimmer schicken.«
    Dann ging er davon und verschwand im Haus.
    Carina stand benommen und schweigend da und wusste nicht, was sie jetzt tun sollte.
    Der Diener kam in den Garten. »Mr. Baltazar sagt, dass Sie jetzt in Ihr Zimmer zurückgehen dürfen«, bemerkte er, während er das Geschirr abräumte.
    Die Erinnerung an ihren Status als Gefangene riss sie aus ihrer Trance.
    Sie drehte sich auf dem Absatz um und ging zurück in ihr Zimmer. Was noch vor Kurzem ein Gefängnis gewesen war, kam ihr nun wie eine sichere Zuflucht vor.
    Sie schloss die Tür und lehnte sich dagegen. Dann presste sie die Augenlider fest zu, als könnte sie sich damit an einen anderen Ort versetzen.
    Für sie war es unvorstellbar, dass sie mit dieser widerlichen Schlange blutsverwandt sein sollte.
    Seine bloße Anwesenheit erzeugte Ekel und Angst in ihr.
    Aber noch viel erschreckender war die Möglichkeit, dass seine Geschichte stimmte.

41
    Professor McCullough begrüßte seine Besucher auf der Treppe zur Rotunde der University of Virginia, dem Kuppelbau aus roten Ziegeln, der auf Entwürfen von Jefferson beruhte und Anklänge an Monticello und das Pantheon in Rom erkennen ließ. Der Professor schlug einen Spaziergang entlang der von Bäumen gesäumten Kreuzgänge vor, deren Säulen den großen Terrassengarten umschlossen.
    »Ich kann Ihnen zwanzig Minuten geben, dann muss ich aber zu meinem Ethik-Seminar eilen«, sagte McCullough, ein großer, schwergewichtiger Mann, dessen voller grauer Bart wie Spanisches Moos an seinem Kinn hing. Seine Wangen waren apfelrot, und sein wankender Gang erinnerte eher an einen Handelsseefahrer im Ruhestand als an einen Akademiker. »Ich muss Ihnen gestehen, dass ich ganz fasziniert war, als Sie anriefen und sich nach der Artischocken-Gesellschaft erkundigten.«
    »Die Sache scheint recht geheimnisvoll zu sein«, sagte Gamay, während sie an den Pavillons entlangschlenderten, die den Garten

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