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Höllenschlund

Höllenschlund

Titel: Höllenschlund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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ein bisschen träge, Baltazar.«
    Baltazar klatschte in die Hände. Squire brachte zwei mit Leder bezogene Stühle, die er so aufstellte, dass man sich gegenübersaß. Baltazar nahm auf einem davon Platz und bot Austin den anderen an.
    »Was halten Sie von unserem kleinen Turnier?«, fragte er.
    Austin musterte Baltazars Rüstung und Umhang von oben bis unten. »Ich dachte schon, das hier wäre die Filmkulisse für
Ein Yankee aus Connecticut an König Artus’ Hof

    »Betrachten Sie es als Zeitreise«, sagte Baltazar. »Ich habe alles genauso arrangieren lassen, wie es bei einem Ritterturnier im Frankreich des fünfzehnten Jahrhunderts abgelaufen wäre.«
    Austin warf einen Blick zum Wagen. »Einschließlich des Bentley?«
    Baltazar quittierte Austins Stichelei mit einem Stirnrunzeln. »In den Tagen des Rittertums dienten die Turniere dazu, die Männer auf den Krieg vorzubereiten und die Mutigen von den nicht so Mutigen zu trennen. Mit meinen Söldnern verfolge ich hier ein ähnliches Ziel. Ich nehme die Angelegenheit sehr ernst.«
    »Es freut mich ja, dass Sie ein Hobby haben, Baltazar, aber wir beide wissen doch ganz genau, warum ich Ihre Einladung hierher angenommen habe. Wo also ist Carina Mechadi?«
    »Vorläufig in Sicherheit, wie ich bereits am Telefon sagte.«
    Er musterte Austin wie ein ungewöhnliches naturwissenschaftliches Untersuchungsobjekt. »Offenbar halten Sie sehr viel von der jungen Frau, wenn Sie sich ihretwegen sogar freiwillig in Gefangenschaft begeben.«
    Austin lächelte. »Ich hatte einfach Sehnsucht nach
Ihnen
, Baltazar. Und auf diese Weise bekomme ich die Gelegenheit, Ihr Gesicht wiederzusehen.«
    Baltazar reckte sein übergroßes Kinn vor. »Dann
reden
Sie, Mr. Austin. Ich bin sehr neugierig, ob Sie mir etwas Interessantes zu sagen haben.«
    »Zunächst wüsste ich gern, was ich Ihnen bieten muss, damit Sie Carina freilassen.«
    »Ah, Sie wollen verhandeln! Was hätten Sie denn zu bieten?«
    »Den Standort von König Salomons Mine.«
    »Sie bluffen, Austin«, sagte Baltazar mit einem verächtlichen Schnauben. »Außerdem habe ich den echten
Navigator
, mitsamt Landkarte. Warum sollte ich also mit Ihnen verhandeln?«
    »Wenn Sie wüssten, wo sich die Mine befindet, hätte für Sie keine Notwendigkeit bestanden, Carina zu kidnappen, um sie als Köder für mich zu benutzen.«
    »Vielleicht habe ich es ebenso getan, wie man nach einer Fliege schlägt, die einen nervt, Austin. Aber ich will nachsichtig mit Ihnen sein. Erzählen Sie mir von der Mine. Vielleicht können Sie mit dieser Information Ihre Verhandlungsposition verbessern.«
    Austin verzog das Gesicht, als träfe er eine schmerzhafte Entscheidung. »Die Muster auf dem Fell der Bronzekatze bilden eine Landkarte. Nach der Rekonstruktion durch den Computer konnten wir die Lage eines phönizischen Schiffswracks ausfindig machen. Eine Amphore, die aus diesem Wrack geborgen wurde, enthielt einen Papyrus mit detaillierten Informationen über die Mine.«
    »Und kennen Sie auch den Verfasser dieses sagenhaften Papyrus?«, fragte Baltazar.
    »Sein Name ist Menelik. Er ist ein Sohn von Salomon.«
    »
Menelik?
« Er zischte den Namen.
    »Richtig. Er hat eine heilige Relique nach Nordamerika transportiert.«
    Baltazars Reaktion fiel gedämpfter aus, als Austin erwartet hatte.
    »Ihr Versuch, mich mit Ihrem Wissen zu schockieren, beweist mir nur, wie wenig Sie über das Gesamtbild wissen.
    Haben Sie irgendeine Vorstellung, worum es sich bei dieser heiligen Reliquie handeln könnte?«
    »Vielleicht können Sie mich aufklären.«
    Baltazar lächelte. »Es ist das Original der Zehn Gebote, auf Tafeln aus massivem Gold geschrieben.«
    »Damit legen Sie mich nicht rein, Baltazar. Die originalen Zehn Gebote wurden auf
Tontafeln
geschrieben.«
    »Ihre Worte offenbaren nur Ihre Unwissenheit. Angeblich gab es drei Versionen des Dekalogs, alle in Ton gebrannt. Aber in Wirklichkeit waren es
vier
. Hier geht es nun um die Fassung, die allen anderen vorausging. Diese Version basiert auf den heidnischen Glaubensvorstellungen meiner Vorfahren, die jedoch zu kontrovers eingeschätzt wurden. Angeblich wurden die Goldtafeln vernichtet. In Wahrheit jedoch hat man sie heimlich weitergegeben, bis zu König Salomon, der entschied, sie in den fernsten Winkel seines Reiches schaffen zu lassen.«
    »Sie sind vermögender als Krösus«, sagte Austin. »Was bedeuten Ihnen ein paar Pfund Gold mehr oder weniger?«
    »Diese Tafeln sind der rechtmäßige Besitz meiner

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