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Höllenschlund

Höllenschlund

Titel: Höllenschlund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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Landeplatz umgab.
    Seine großen braunen Augen blinzelten, wie es oft geschah, wenn sein Gehirn in den Grübelmodus schaltete.
    »Verzeihen Sie meine wissenschaftliche Skepsis«, sagte er mit der typischen Neuengland-Direktheit, »aber es ist schwer zu glauben, dass Phönizier um die halbe Welt segelten und mitten in der hübschesten Landschaft von Pennsylvania eine Goldmine fanden.«
    »Skepsis ist zwar eine gesunde Einstellung«, sagte Saxon.
    »Aber Sie dürfen den Kontext nicht außer Acht lassen. Wir sehen hier Wanderwege, verschlafene Dörfer und Farmen.
    Aber dieses Land wurde einst von mindestens fünf verschiedenen Stämmen bewohnt, die in zwanzig Dörfern lebten. Als die Europäer im Jahr 1600 diese Gegend wiederentdeckten, gab es in diesen Hügeln und Tälern fast siebentausend Susquehannock-Indianer.«
    »Was glauben Sie, wie es zum Erstkontakt kam?«, fragte Gamay.
    »Ich gehe davon aus, dass ein phönizisches Erkundungsschiff auf der Suche nach Kupfer war und die Seefahrer von den Indianern erfuhren, dass es hier Gold gäbe. Mit ihrem Organisationstalent haben die Phönizier die Einwohner dazu gebracht, die Mine zu öffnen und das Gold zu verarbeiten.
    Dann mussten sie nur noch dafür sorgen, dass es über die entsprechenden Land- und Seewege nach Hause transportiert wurde.«
    »Schwierig, aber nicht unmöglich«, sagte Trout nickend.
    »Habe ich Sie richtig verstanden, dass Sie uns tatsächlich zur Mine führen können?«
    »Ich kann Sie dorthin führen, wo ich
glaube
, dass sie sich befindet. Springen Sie in den Wagen, und wir machen einen kleinen Ausflug.«
    Sie luden ihr Gepäck vom Hubschrauber in den Suburban um. Saxon fuhr vom Flugplatz auf eine gewundene Landstraße. Nach einigen Kilometern bog er von der Straße ab und folgte einem Weg, der nur aus zwei parallelen Furchen bestand, in den Wald.
    »Willkommen in St. Anthony’s Wilderness«, sagte Saxon, während das Auto durch die tiefen Schlaglöcher holperte.
    »Dies ist das zweitgrößte straßenlose Gebiet in Pennsylvania.
    Der Appalachian Trail führt mitten hindurch. Zwischen den First und Second Mountains liegen fünfeinhalbtausend Hektar Waldland.«
    »Ich wusste gar nicht, dass der heilige Antonius Nordamerika besucht hat«, sagte Gamay.
    »Hat er auch nicht. Die Gegend ist nach einem Missionar namens Anthony Seyfert benannt worden. Die Einheimischen sprechen meistens vom Stony Valley. Jetzt herrscht hier Totenstille, aber im 19. Jahrhundert schufteten Hunderte von Männern und Jungen in den Kohlebergwerken. Die Eisenbahn wurde bis ins Dorf Rausch Gap gebaut, und später gab es einen Anschluss an den Erholungsort Cold Springs. Als die Minen geschlossen wurden, haben fast alle Einwohner diese Gegend verlassen.«
    »Sie sagten
fast
«, warf Zavala ein.
    Saxon nickte. »Ein paar schlaue Geschäftsleute überlegten sich, wie sie von den Legenden über die Goldmine profitieren könnten. Sie bauten das
Hotel Gold Stream
, und Touristen kamen, um Bootsfahrten in eine Höhle zu machen – davon gibt es in Pennsylvania jede Menge. Der Höhepunkt der Tour war jeweils die Möglichkeit, sich als Goldwäscher zu versuchen.«
    »Hat man wirklich Gold gefunden?«, fragte Gamay.
    »Genug, um die Touristen glücklich zu machen. Im Hotel wurden Medaillons verkauft, in denen man seinen Goldstaub aufbewahren konnte. Dann aber machte der Laden dicht, nachdem die Eisenbahn stillgelegt wurde.«
    »Für den Goldstaub muss es eine Quelle gegeben haben«, sagte Paul.
    Saxon grinste. »Völlig richtig. Deshalb glaube ich auch, dass das Hotel der Schlüssel zur Enträtselung des ganzen Geheimnisses ist.«
    »Wie das?«, fragte Zavala.
    »Sie werden es sehen«, versprach Saxon.
    Während der Suburban immer tiefer in den Wald vordrang, berichtete Saxon von den Kriegen zwischen den Indianern und den Siedlern und wies die anderen auf Ruinen der alten Minensiedlungen und auf die Türme hin, die über den Schächten errichtet worden waren. Dann endete die Straße abrupt am Ufer eines Sees. Saxon brachte den Suburban zum Stehen.
    »Willkommen am
Hotel Gold Stream
«, sagte er.
    Sie stiegen aus dem Wagen und folgten Saxon über einen abwärts führenden Pfad bis zum Seeufer. Kaum eine Welle störte die spiegelglatte Wasseroberfläche.
    »Das Hotel liegt im See?«, fragte Zavala.
    »Es wurde in einem Tal gebaut«, sagte Saxon. »Nachdem diese Gegend verlassen war, kamen Goldsucher und wollten die Quelle ausfindig machen. Leider besaßen sie mehr Dynamit als Hirn. Sie

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