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Höllenschlund

Höllenschlund

Titel: Höllenschlund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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Familie.«
    »Sie machen aber nicht unbedingt den Eindruck eines Familienmenschen auf mich, Baltazar.«
    »Ganz im Gegenteil, Austin, das hier ist in erster Linie eine
Familienangelegenheit
. Wenn Sie sich umsehen und diese ritualisierte Gewalt beobachten, glauben Sie vielleicht, das wäre alles, was die Familie Baltazar ausmacht. Dabei sind wir keinen Deut schlechter als die Regierungen dieser Welt. Was glauben Sie denn, warum es nach dem Kalten Krieg genauso viele Konflikte wie vorher gibt? Die gewaltige militärische Infrastruktur hat den Kalten Krieg nicht nur überlebt, sie hat sogar beträchtlich davon profitiert.«
    »Was äußerst günstig für Firmen wie die Ihre ist, die sich angeblich für Frieden und Stabilität einsetzen«, sagte Austin.
    »Furcht und Spannung liegen in unserem geschäftlichen Interesse.«
    »Und wenn es zu wenig Furcht und Spannung gibt, erzeugen Sie selber welche.«
    »Wir müssen uns gar nicht bemühen, menschliche Leidenschaften anzustacheln«, sagte Baltazar. »Die Leute würden sich sowieso gegenseitig umbringen, ob wir nun existieren oder nicht. Hier steht wesentlich mehr auf dem Spiel, als auf den ersten Blick ersichtlich ist. Die Entdeckung der Tafeln wird Zweifel an den Grundlagen der Regierungen und Religionen der Welt säen. Überall werden Unruhen ausbrechen.«
    »Angefangen im Nahen Osten.«
    »Richtig, aber dort wird es nicht enden.«
    »Und es wird Ihnen viel Reichtum und Macht einbringen. Was kommt aber als Nächstes, Baltazar? Die ganze Welt?«
    »Ich bin kein James-Bond-Bösewicht, der die Weltherrschaft an sich reißen will«, sagte Baltazar. »Der Verwaltungsaufwand wäre auch viel zu groß.«
    »Was wollen Sie dann?«
    »Das Weltmonopol für die Sicherheitsbranche.«
    »Da haben Sie aber eine ganze Menge Konkurrenz. Es gibt Dutzende von Firmen, die im sogenannten Friedensgeschäft tätig sind, ganz zu schweigen von den Armeen dieser Welt.«
    »Wir werden sie vom Markt drängen oder schlucken, bis niemand von Bedeutung mehr übrig ist. PeaceCo. Unsere Firmenzweige, die sich mit Sicherheitsdienstleistungen und der Metallverarbeitung beschäftigen, werden gegenseitig voneinander profitieren. Die Industrienationen können ihre teuren Heer- und Marinestreitkräfte behalten. Unsere Privatarmee kann angeheuert werden, um in den armen Ländern Afrikas, Südamerikas und Asiens für Sicherheit zu sorgen, im Austausch gegen ihre natürlichen Reichtümer. Ich werde ein ökonomisch-militärisches Imperium errichten, das seinesgleichen sucht.«
    »Imperien kommen und gehen, Baltazar.«
    »Dieses aber wird viele Jahre überdauern. Da ich keine Erben habe, werde ich es vielleicht Antonio vermachen. Er ist wie ein Sohn für mich.«
    »Sie sind ein Schurke, Baltazar.«
    »Nur ein Geschäftsmann, der sich auf viele kleine, aber endlose Kriege freut. Den
Pax Baltazar
. Aber eins nach dem anderen, Austin. Zuerst müssen wir die Tafeln finden.«
    »Dann kommen wir vielleicht ins Geschäft. Ich sage Ihnen, wo sich die Mine befindet, und Sie lassen Miss Mechadi frei.«
    Baltazar hob eine Hand. »So einfach ist das nicht. Sagen Sie mir, was Sie wissen. Dann lasse ich es von jemandem überprüfen.«
    Austin lachte. »Ich bin kein Idiot, Baltazar. Sie würden mich töten, sobald Sie die Bestätigung haben, dass die Mine gefunden wurde.«
    »Sie sind überaus misstrauisch. Also werde ich Ihnen einen Kompromiss anbieten. Eine Chance, meinem üblen Griff zu entkommen. Sie haben sich für eine Dame eingesetzt. Nach den Gesetzen der Ritterlichkeit sind Sie ihr Meister und müssen sich auch als solcher verhalten.«
    Austin dachte über diese Formulierung nach und kam zur Schlussfolgerung, dass Baltazar wahnsinnig sein musste. Er zwang sich zu einem Lächeln. »Sagen Sie mir, was Sie im Sinn haben.«
    Baltazar erhob sich vom Stuhl. »Ich werde es Ihnen
zeigen
. Steigen Sie in den Wagen.«
    Baltazar hielt Austin die Beifahrertür des Bentley auf und setzte sich dann hinters Lenkrad. Er ließ den starken Motor an und beschleunigte auf der geraden Straße bis auf fast einhundertachtzig Stundenkilometer.
    Wenig später wurde Baltazar langsamer, dann trat er auf die Bremse, und schließlich kam der Wagen wenige Meter vor dem Rand einer tiefen Schlucht zum Stehen.
    Über die Schlucht spannte sich eine Brücke aus Stahlgliedern, die fünfzehn Meter lang und über fünf Meter breit waren. Es gab kein Geländer. Nur einen Holzzaun, der die Mittellinie der Brücke markierte. Das Holz sah so neu aus, als

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